Politik | Kinderbetreuung

Steilvorlage für die Familienlandesrätin

Pünktlich zum Schulstart legt Maria Elisabeth Rieder vom Team K einen Beschlussantrag für ein Recht auf Kleinkindbetreuung vor. Auch Landesrätin Rosmarie Pamer hat sich dieses Ziel beim Amtsantritt vorgenommen.
Kleinkind
Foto: Kenny Eliason/Unsplash
  • Heute sind in ganz Südtirol Kindergarten und Schule wieder gestartet. Um Familien den Alltag zu erleichtern, bietet der Katholische Familienverband Südtirol (KFS) zusätzliche Betreuungsangebote an. Die Nachmittagsbetreuungen werden in St. Leonhard in Passeier und in St. Sigmund im Pustertal organisiert. Dort werden die Kinder bei den Hausaufgaben unterstützt und das Gemeinschaftsgefühl soll gestärkt werden. Die Spielgruppen finden in Algund, Laas, Latsch und Prad statt, wo die motorische, sprachliche, soziale und kreative Entwicklung gefördert wird.

  • Rosmarie Pamer: „Es ist ein großes Anliegen für mich, sowie für viele andere politisch tätige Frauen, den Rechtsanspruch auf Betreuung schrittweise aufzubauen.“ Foto: LPA / Maja Clara

    In der Zwischenzeit bemüht man sich auch im Südtiroler Landtag um bessere Betreuungszeiten. Wie Familienlandesrätin Rosmarie Pamer (SVP) beim Amtsantritt Anfang dieses Jahres angekündigt hat, soll der Rechtsanspruch auf Betreuung schrittweise ausgebaut werden. „Es ist ein großes Anliegen für mich, sowie für viele andere politisch tätige Frauen, den Rechtsanspruch auf Betreuung schrittweise aufzubauen“, so Pamer in einem Interview mit SALTO. Eine Steilvorlage liefert ihr dafür nun die Team K-Landtagsabgeordnete Maria Elisabeth Rieder. Ihr Beschlussantrag zum Recht auf einen Kleinkindbetreuungsplatz soll nächste Woche im Landtag behandelt werden.

    „Wir wissen, dass die Wartelisten für die Kleinkindbetreuung in Städten lang sind, wie auch die Anfragen unserer Team K-Gemeinderäte in Meran, Bozen, Brixen und Bruneck gezeigt haben“, erklärt Rieder. Im Frühling dieses Jahres waren in Meran 59 Kinder auf der Warteliste, in Bozen 488 Kinder, in Bruneck 179 Kinder und in Brixen rund 34 Familien. Aber auch in ländlichen Gemeinden sei das Angebot nicht immer ausreichend. „Wiederholt erreichen uns Anfragen von Eltern, die dringend auf einen benötigten Kinderbetreuungsplatz warten“, so Rieder. 

  • Maria Elisabeth Rieder: „1.000 Mütter kündigen jährlich, bevor das Kind ein Jahr alt ist.“ Foto: Seehauserfoto

    Zwar gebe es eine Reihe an Versprechungen, die Situation zu verbessern – von einem italienischen Strategiepapier zur Geschlechtergleichheit 2021-2026 bis hin zum 2013 verabschiedeten Familienförderungsgesetz und dem letztes Jahr genehmigten Gleichstellungsaktionsplan auf Landesebene – aber die Realität sehe noch anders aus. „1.000 Mütter kündigen jährlich, bevor das Kind ein Jahr alt ist. Der Prozentsatz der Ehepaare mit Kindern fiel in den letzten 3 Jahrzehnten von 46 Prozent auf 25 Prozent“, so Rieder. 

    „Das Leben in Südtirol ist teurer geworden und Familien sehen sich einem zunehmenden wirtschaftlichen Druck ausgesetzt. Die steigenden Kosten für Wohnen, Bildung, Gesundheitsversorgung und andere Lebenshaltungskosten erfordern oft, dass beide Elternteile Einkommen generieren müssen, um den Lebensstandard aufrechtzuerhalten“, erklärt die Landtagsabgeordnete der Oppositionspartei. 

    Sie fordert in ihrem Beschlussantrag, dass mehr Druck auf die Gemeinden ausgeübt wird, um die Kleinkindbetreuung auszubauen. Schließlich soll laut dem Gleichstellungsaktionsplan das Recht auf KITA-Plätze entsprechend der Nachfrage verpflichtend gesichert werden. Daher müssten die Gemeinden den Bedarf für Kindertagesstätten für 0- bis 3-jährige Kinder regelmäßig erheben. Wenn es an Betreuungsplätzen in Gemeinden fehlt, brauche es die Unterstützung des Landes. Macht die Gemeinde nicht mit, müsse die Gemeindefinanzierung des Landes reduziert werden. Zudem sei das Recht auf einen Kleinkindbetreuungsplatz gesetzlich zu verankern, wie es etwa in Bayern bereits der Fall ist.