Klassische Carambolage

Am 6. November verbindet das Haydn Orchester unter der Leitung des Generalmusikdirektors am Teatro Comunale in Bologna, Michele Mariotti, im Konzerthaus Bozen unterschiedliche Epochen der Musikgeschichte zu einem außergewöhnlichen Programmangebot. Der Abend beginnt mit der „Lyrischen Suite“ von Alban Berg und wird mit dem Konzert für Violoncello und Orchester in D-Dur von Joseph Haydn fortgesetzt. Nach der Pause folgt die fünfte Sinfonie von Ludwig van Beethoven. Solistin ist die Cellistin Miriam Prandi. Das Konzert beginnt um 20 Uhr und wird am 8. November in Schlanders (Kulturhaus, 20 Uhr) wiederholt.
Alban Bergs „Lyrische Suite“, in die eine „verbotene“ Liebesaffäre mit der Industriellengattin Hanna Fuchs-Robbetin als „geheimes“ Programm eingeschrieben ist. entsteht 1925 und 1926 als Streichquartett in sechs Sätzen. Diese Musik komprimiert Berg 1928 zu einer zwischen freier Atonalität und reihentechnischer Organisation changierende Suite für Streichorchester. Danach folgt mit Haydns 1783 entstandenen Cello-Konzert ein Zeitsprung in die frühen Jahre der Wiener Klassik – eine Epoche, die mit Beethovens am 22. Dezember 1808 im Theater an der Wien uraufgeführten „Schicksalssinfonie“ einen ihrer künstlerischen Höhepunkte erlebte.
Michele Mariotti wurde 1979 in Pesaro geboren und studierte Komposition am Rossini Konservatorium in seiner Heimatstadt und an der Accademia Musicale Pescarese. Sein Operndebüt gab er mit „Il barbiere di Siviglia“ am Teatro Verdi in Salerno. Von 2008 bis 2014 war er Chefdirigent des Orchestra del Teatro Comunale in Bologna und seit 2014 ist er als Generalmusikdirektor des Hauses in Bologna engagiert. Darüber hinaus führte ihn sein Wirken – unter vielen anderen – an das Teatro alla Scala in Mailand, das Teatro Reggio Parma, die Metropolitan Opera in New York, die Bayerische Staatsoper, das Royal Opera House Covent Garden in London, die Opéra National de Paris und die Deutsche Oper Berlin. Er dirigierte renommierte Klangkörper wie etwa das Gewandhausorchester Leipzig, das Orchestre National de France, das dänische Nationalorchester, die Münchner Symphoniker und das Radio-Symphonieorchester der RAI in Turin. Die italienische Kritikervereinigung verlieh ihm 2017 den 36. Premio Abbiati als Dirigent des Jahres. Mit dem Haydn Orchester debütierte Mariotti im April 2016 in Bozen und Trient mit Werken von Schubert und Bartók. Im Februar 2018 dirigierte er in Bozen Schuberts „Unvollendete“ und die Vierte Symphonie von Brahms.
Miriam Prandi wurde 1990 in Mantua geboren und studierte am Campiani-Konservatorium ihrer Heimatstadt, an der Accademia Musicale Chigiana in Siena, an der Hochschule der Künste in Bern sowie an der Musik und Kunst-Privatuniversität der Stadt Wien. Miriam Prandi überzeugt als Ausnahmekünstlerin der jungen Generation durch ihre Interpretationen und bringt ihre musikalische Vielfältigkeit nicht nur als Cellistin, sondern auch als Pianistin und Kammermusikerin zum Ausdruck. 2016 debütierte sie in Florenz mit dem Klavierkonzert von Mozart K595 und mit Haydns C-Dur-Cellokonzert und wurde dabei vom Kammerorchester des Maggio Musicale Fiorentino begleitet. Zudem realisierte sie am Menuhin Festival Gstaad die Uraufführung des Triplekonzerts von Vivaldi mit Ivan Monighetti und Min Ji Kim unter der Leitung von Neeme Järvi und dem Gstaad Festival Orchestra. 2014 gewann die Cellistin den ersten Preis beim Rahnmusikwettbewerb in Zürich, der ihr von der Jury-Vorsitzenden Sol Gabetta überreicht wurde. Miriam Prandi erhielt weitere Preise, darunter den ersten Preis beim Geminiani-Wettbewerb in Verona und den Muzio-Clementi-Preis in Rom.
Dienstag 06.11.2018, 20.00 UHR
BOLZANO | BOZEN
AUDITORIUM | KONZERTHAUS
MICHELE MARIOTTI
Miriam Prandi
violoncello I Violoncello
ALBAN BERG
Tre pezzi dalla Suite lirica, per archi
Drei Stücke aus der Lyrischen Suite , für Streichorchester
JOSEPH HAYDN
Concerto per violoncello e orchestra n. 2 in re maggiore, Hob. vii b: 2
Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 2 in D-Dur, Hob. vii b: 2
LUDWIG VAN BEETHOVEN
Sinfonia n. 5 in do minore, op. 67
Symphonie Nr. 5 in c-Moll, op. 67