Kultur | Philosphie heute

Philosphie und Transzendenzerfahrung

Weder die Philosophie noch die Wissenschaft sollten, für ihre Weiterentwicklung, die Frage nach der Transzendenz ausschließen.
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Nachdem ich 40 Jahre lang als freiberuflicher Ingenieur tätig war, habe ich mit 70 mein Philosophie-Studium begonnen und mit 76 abgeschlossen. Meine Wertschätzung für die meisten Philosophen der letzten Jahrhunderte ist dabei sehr klein geworden. Ich meine, dass die "alten Griechen", vor allem die Vorsokratiker und Sokrates selbst mehr an heute noch aktueller Weisheit besaßen, als jene. In meiner Diplomarbeit "Transzendenzerfahrung und Weltanschauung", ein Versuch zu verstehen wie Seidendes und absolutes Sein zusammenhängen könnten, bin ich zur Überzeugung gelangt, dass sowohl die Philosophie als auch die Wissenschaft für ihre Weiterentwicklung die Frage nach der Transzendenz nicht ausschließen sollten. Mir scheint, dass das Wesentliche einfach ist und das Komplexere sich aus der Vernetzung von Einfacherem ergibt. Auch meine ich, dass Transzendenzerfahrung mit dem Erahnen, dem Erkennen von Einheit in der Vielheit zu tun hat, dass die Vielheit (wenn man so will "die Schöpfung") als Manifestation der Einheit, des absoluten, das heißt des aus sich selbst existierenden Seins (wenn man so will von "Gott"), verstanden werden könnte. Als Antwort auf die Frage, was denn das Wesentliche sei, kommt mir in den Sinn : die LIEBE, zumal sie in allen Religionen und Epochen als das Werstvollste erkannt wird und sie bei aller Unterschiedlichkeit einen kleinsten gemeinsamen Nenner hat, der universell verstanden wird. Erfülltes Leben entsteht, so meine ich, daraus, täglich den Versuch zu wagen, authentisch in der Liebe zu sein; der Rest ergibt sich.