Protest: Wieder Maiausflug im Frühling?
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Die Gewerkschaften und auch viele Lehrkräfte wollen, dass die Verhandlungen zum neuen Kollektivvertrag wieder aufgenommen werden. Das haben nicht nur ASGB, SGBCISL und CGIL / AGB erklärt, sondern auch Andrea Perger von der Protestgruppe Qualitätsmarke Bildung Südtirol. „Unser Protest hat gewirkt. 98 Prozent der ladinischen und deutschen Schulen haben Ausflüge gestrichen. Damit haben wir gezeigt, wie viele Südtiroler Lehrkräfte hinter uns stehen“, so Perger.
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Umfrage der Gewerkschaften: Lehrkräfte uneinig
Diese Woche haben ASGB und SGBCISL unter ihren Mitgliedern eine Umfrage durchgeführt, sofern das Mitglied als Lehrperson arbeitet. Bei der Online-Umfrage des ASGB stimmten knapp 84 der befragten Lehrpersonen dagegen, dass die Gewerkschaften zurück an den Verhandlungstisch gehen und die Protestmaßnahmen zurückgezogen werden. Von den 2.126 Wahlberechtigten haben sich 1.327 an der Umfrage beteiligt. Bei der Befragung von SGBCISL haben sich stattdessen drei Viertel der befragten Lehrpersonen für die Wiederaufnahme der Verhandlungen ausgesprochen. An der Online-Umfrage beteiligten sich knapp die Hälfte der rund 4.000 Gewerkschaftsmitglieder.
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„Auch wenn die Ergebnisse widersprüchlich erscheinen, haben sie eines gemeinsam: Die Lehrkräfte wünschen sich sehr, dass die Landesregierung und die Schulgewerkschaften zurück an den Verhandlungstisch gehen. Wir haben viele Rückmeldungen erhalten und das gesellschaftliche Klima zum Thema Schule ist aktuell ungut. Unser Protest soll kein bloßes Kräftemessen sein, sondern es geht um eine bessere Schule. Unsere Forderungen bleiben deshalb dieselben“, erklärt Perger. Einige Schulen überlegen bereits im Frühling wieder kleinere Ausflüge zu organisieren. „Mehrtägige außerschulische Aktivitäten sind während dem Schuljahr nicht machbar, weil der Planungsaufwand zu groß wäre. Aber wir hoffen, dass wir im neuen Schuljahr im Herbst 2026 zum Normalbetrieb zurückkehren können“, so die Sprecherin der Protestgruppe.
„Jetzt hängt es von der Landesregierung ab, ob sie die Verhandlungen aufnehmen werden.“
Auch ASGB-Schulgewerkschafterin Petra Nock erklärt: „Die Ergebnisse zeigen, dass die Lehrpersonen das angebotene höhere Gehalt der Landesregierung begrüßen. Nur die Bedingungen werden kritisiert.“ Denn der Erpressungsversuch von Landeshauptmann Arno Kompatscher sei nicht gut angekommen. Dieser hatte in Aussicht gestellt, nur Verhandlungen zu führen, wenn die außerschulischen Aktivitäten wieder stattfinden. „Ausflüge sind nicht verpflichtender Teil der Lehrtätigkeit, sondern das ist ein freiwilliges Entgegenkommen der Lehrpersonen“, betont Nock.
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Wie reagiert die Landesregierung?
„Jetzt hängt es von der Landesregierung ab, ob sie die Verhandlungen aufnehmen werden“, erklärt Hubert Kainz, Schulgewerkschafter beim SGBCISL. Wird weiter verhandelt, dann könnte der neue Kollektivvertrag für Lehrpersonen schon im Frühling stehen. „Nun braucht es konstruktive Zusammenarbeit auf beiden Seiten, um einen Kompromiss zu finden“, so Nock.
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