Umwelt | Zivilschutz

Würstelbude schließt wegen Lawinengefahr

Die beliebte Würstelbude „Zum Karl“ in Moos in Passeier soll abgerissen werden. Sie befindet sich laut Plan in der roten Gefahrenzone, erklärt Bürgermeister Stefan Ilmer.
Schnee, Hang
Foto: Lucie Hosova / Unsplash
  • In Moos in Passeier sorgt der Gefahrenzonenplan für Unruhen in der Gemeinde, weil die beliebte Würstelbude „Zum Karl“ geschlossen werden muss. „Die Weiterführung des Betriebs kann mit den geltenden Gesetzen nicht mehr gerechtfertigt werden. Die Pächter haben die Lizenz bereits abgemeldet“, erklärt der im Mai neu gewählte Bürgermeister Stefan Ilmer (SVP). Denn nicht nur das Lizenzverfahren der Gemeinde war fehlerhaft, sondern wegen Lawinengefahr befindet sich das Lokal in einer roten Gefahrenzone. 

    Aus Protest gegen die Schließung hat der Imbissbetreiber ein Schild angebracht und für die Schließung die Süd-Tiroler Freiheit (STF) verantwortlich gemacht. Das Gebäude an der Hauptstraße soll nun abgerissen werden. Die STF weist die Kritik in den sozialen Medien zurück: Sie habe lediglich eine Anfrage dazu an den Bürgermeister gestellt und das sei Teil der Arbeit von Gemeinderäten. „Schließlich ist es ihre Aufgabe, Anliegen und Nachfragen aus der Bevölkerung aufzugreifen“, teilt STF mit. Sie stellt als einzige Oppositionspartei drei Gemeinderäte im Gemeinderat von Moos, die übrigen zwölf gehören der Südtiroler Volkspartei (SVP) an. 

  • Mehr Extremwetter

    Moos in Passeier: Die Würstelbude liegt Gefahrenzonenplan in der roten Zone. Foto: GeoBrowser MapView

    Die Gefahrenzonen in Moos in Passeier haben nicht nur dieses Lokal in Schwierigkeiten gebracht, auch der Klettergarten musste sich in der Gemeinde dafür einsetzen, trotz Gefahrenrisiko geöffnet zu haben. „Auch dort besteht Lawinengefahr. Die Gemeinde hatte sich dann mit dem Betreiber verständigt, dass nur im Sommer geöffnet wird“, erklärt Bürgermeister Ilmer. 

    Mit dem neuen Raumordnungsgesetz sind alle Südtiroler Gemeinden verpflichtet, einen Gefahrenzonenplan zu erstellen. Mittlerweile haben 104 von 116 Gemeinden einen genehmigten Gefahrenzonenplan. Allerdings dürfte das nicht nur in Moos in Passeier unangenehme Folgen haben. 

    Der Südtiroler Klimaforscher Georg Kaser geht davon aus, dass hierzulande in vielen roten Zonen zwischen den 70er und 90er Jahren günstiger Baugrund vergeben wurde. Doch dort ist das Risiko von Massenbewegungen, Wassergefahren oder Lawinen am höchsten und durch den Klimawandel wird sich das Ausmaß der Extremwetter weiter vergrößern.