Risikobewusst abseits der Piste
![AVS Open Freeride Days 2025](/sites/default/files/styles/ar/public/2025-02/freeridedays2025cannaschuierer-22.jpg?h=961c61fd&itok=7S40gIYv)
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Seit 20 Jahren gibt es das Projekt AVS Open Freeride-Days. Bereits über 1000 Jugendliche konnten bei diesem Lawinenpräventionsprojekt der AVS-Jugend für verantwortungsbewusstes Unterwegssein abseits der Piste sensibilisiert werden. Die diesjährigen insgesamt 6 Kurse werden am ersten Februar-Wochenende abgeschlossen. Anna Bernard, Leiterin des AVS-Referats Jugend und Familie, zieht Bilanz.
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Jugendliche suchen häufig Spaß und Adrenalin und nicht so sehr die Anstrengung. Sind die AVS Open Freeride-Days ein Punkt, wo Jugendliche abgeholt werden können?
Anna Bernard: Ja, das würde ich schon sagen. Jugendliche – aber nicht nur sie - suchen den Adrenalinkick und ihr Wunsch nach neuen Herausforderungen ist stets präsent. Das können sie am Berg finden, allerdings gibt es auch viele Risiken dabei, wie man auch bei den jüngsten Lawinenereignissen gesehen hat. Der AVS möchte die Jugendlichen begleiten, ihnen zeigen, wie man Spaß und Herausforderung mit Wissen und Verantwortung kombinieren kann. Wir möchten ihnen Werkzeuge mitgeben, wie man winterliche Risiken am Berg bewertet und wie mit dem Risiko umgeht.
Das Fahren außerhalb der gesicherten Pisten bringt Risiken mit sich. Welche Rolle spielt der AVS?
Das stimmt. Die Realität ist, dass die Freeskier und Snowboarder jeden Alters von tollen Hängen, auf denen auch noch Tiefschnee liegt, angezogen werden. Wir sehen unsere Aufgabe in der Prävention. Wir sind überzeugt, dass es sinnvoll ist, als Alpenverein einzusteigen, die Jugendlichen zu begleiten und ihnen eine gute Basis und Wissen um die Gefahren mitzugeben, damit sie ein Risikobewusstsein entwickeln können und verantwortungsvoller unterwegs sind.
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Diese Kurse gibt es mittlerweile seit 15 Jahren und sie sind sehr gut besucht. Kommen die Jugendlichen auf ihre Initiative hin oder werden sie von den Eltern „geschickt“?
Beides. Viele werden von den Eltern angemeldet – das ist oft wohl eine Abmachung innerhalb der Familie. Manche melden sich aber auch selbst an oder kommen als ganze Gruppe, oft sind es AVS-Jugendgruppe. Dabei ist es aber so, dass die Freeride-Days offen für alle sind, hier ist die AVS-Mitgliedschaft keine Teilnahmevoraussetzung.
Sind die Jugendlichen dann doch mit Interesse dabei? Welches Feedback bekommt der Alpenverein?
Wir bekommen durchwegs positives Feedback, die Jugendlichen erleben es als spannend, mit dem Bergführer oder der Bergführerin unterwegs zu sein und interessante Hintergründe zu erfahren. Ihnen gefallen die Kursinhalte, noch mehr gefallen ihnen die gemeinsamen Abfahrten, die gleichzeitig eine aktive Auseinandersetzung mit dem Gelernten ermöglichen. Uns wird gesagt, dass sie hier Nützliches für sich mitnehmen können. Einige kommen auch mehrere Jahre hintereinander – solche Kurse sind wie Erste-Hilfe-Kurse: Es schadet nie, das Wissen aufzufrischen.
Sind Sie selbst auch Freeriderin?
Ich bin selbst seit 2 Jahren mit den Tourenskiern unterwegs und es macht mir sehr viel Spaß. Ich bin noch nicht wirklich gut und sehr achtsam unterwegs. Wenn mein Bauch „Stopp‘“ sagt, kann ich auch umkehren, ich muss nicht auf den Gipfel. Aber für mich ist es schon ein „Zuckerle“ wenn ich nach dem anstrengenden Aufstieg im Tiefschnee abfahren darf.
(c) AVS