Politik | Reaktion der Freiheitlichen

Freiheitliche: Rücktritt und Neubeginn

Am heutigen 6. Mai wird die Freiheitliche Führungsspitze ihren Rücktritt anbieten. "Ohne einen Wechsel vorne dran, geht es nicht weiter", sagt Sigmar Stocker, Stellvertretender Parteivorstand im salto.bz-Interview.

Herr Stocker, heute (6. Mai) abend wird Ulli Mair Ihren Rücktritt bekannt geben. Was tun Sie?
Wir gehen hier natürlich geschlossen vor. Ich muss sagen, die Volkspartei hat es uns vorgemacht. Und es muss genau so gemacht werden. Vorne dran an der Parteispitze braucht es neue Gesichter.

Das heißt, die komplette Parteispitze, Ulli Mair, Sigmar Stocker und Roland Tinkhauser treten zurück. Ist das nicht längst überfällig?
Auf der Klausurtagung im März hatten wir unseren Rücktritt angeboten, da wurde es noch nicht angenommen und das war auch gut so. Einen Sturm muss man auch aushalten und nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Mittlerweile haben sich die Zeiten etwas geändert. Der größte Sturm im Rentenskandal hat sich gelegt. Die Leute schimpfen zwar noch, und das ist ihr gutes Recht, aber man kann wieder miteinander reden. Außerdem: personell sind wir nicht so aufgestellt wie eine SVP, die es seit über sechs Jahrzehnten gibt. Ein Rücktritt bei uns muss geordneter passieren.

Personell sind wir nicht so aufgestellt wie eine SVP, die es seit über sechs Jahrzehnten gibt. Ein Rücktritt bei uns muss geordneter passieren.

Den Rücktritt will jetzt jeder in der Partei? Ein klares Signal nach dem Desaster der Gemeinderatswahlen am 5. Mai?
Jeder hat jetzt verstanden, dass es einen Neubeginn braucht. Wir werden das heute abend schon dementsprechend kommunzieren, dass es ohne einen Rücktritt vorne nicht mehr weitergeht.

Der Einbruch in Bruneck schmerzt?
Wir sind in allen Gemeinden, also in Bruneck, Völs und Schluderns auf die Hälfte zurückgegangen. Wir sind nicht von der Bildfläche verschwunden, und mit einem Denkzettel haben wir gerechnet. Aber vor allem die Einbußen in Bruneck schmerzen sehr. Das Pustertal ist ja eine Freiheitliche Hochburg gewesen.

Aber vor allem die Einbußen in Bruneck schmerzen sehr. Das Pustertal ist ja eine Freiheitliche Hochburg gewesen.

Wie ist der Fahrplan, wann ist mit einer neuen Freiheitlichen-Parteiführung zu rechnen?
Wenn wir es schaffen, wenn es das Statut erlaubt, wäre ein Führungswechsel vor der Sommerpause gut. Wenn nicht, dann wird es Herbst. Wichtig ist, dass jetzt wieder Ruhe reinkommt. Dass die Basis Sicherheit bekommt, die wird sonst nervös.

Sind die Freiheitlichen noch glaubwürdig?
Wir sind eine starke Fraktion im Landtag, das passt. Aber in der Partei, in der Führungsspitze, braucht es neue Gesichter.

Welche Präferenz haben Sie für die NachfolgerInnen?
So weit möchte ich noch nicht denken. Ein Neustart steht an, so lange haben wir uns damit ja auch nicht befasst, aber es gibt verschiedene Funktionäre, die sicherlich kompetent sind. Lassen wir uns überraschen was die nächsten Wochen bringen.

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Willy Pöder Do., 08.05.2014 - 03:43

Richard Theiner, Obmann der Südtiroler Volkspartei (SVP), nahm nach der willkürlichen Auslösung des Rentenskandals ob der unverschämten 'Vorschusszahlungen' als erster den Hut. Es folgten ihm auf dem Fuße seine Stellvertreter/in Thomas Widmann und Martha Stocker. Wer von der Parteiführung merkwürdigerweise von des Volkes Wutwelle verschont blieb und daraus letztendlich maximal profitierte, war der Parteisekretär: Philipp Achammer. Er wusste von Nichts und bekam alles. Vor gut einer Woche wurde nämlich genau er, der Unwissende, zum Allwissenden und Allmächtigen an die Spitze der Volkspartei katapultiert. Ein bemerkenswerter Seiltanz des 28-Jährigen Vintlers, dem SVP-Bezirk Brixen gehörig.
Anders bei den Freiheitlichen. Ihr Motor zündete diesbezüglich vergleichsweise spät, verbrannte dafür aber nicht allein die Obfrau samt deren beiden Stellvertretern, sondern verkohlte zugleich auch den Parteisekretär. Offensichtlich ein Mitwisser - zum Unterschied von dem bei der Volkspartei. So gesehen räumten die Freiheitlichen gründlicher als die Volkspartei auf.
Den beiden größten deutschsprachigen Parteien gemeinsam ist allerdings, dass sie nur auf Parteiebene, nicht aber auf Mandatsebene politische Verantwortung übernommen und die Konsequenzen daraus gezogen haben. Manche der Skandalapostel sitzen nach wie vor im Provinz- und Regionalrat und dort vereinzelt sogar auf der Regierungsbank. Wen wundert's: Man sitzt dort gut ausgestattet und weich gebettet. Wie weich die Wähler das sehen, darauf werden die EU-Parlamentswahlen am 25.Mai eine erste Antwort geben.

Do., 08.05.2014 - 03:43 Permalink
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Willy Pöder Do., 08.05.2014 - 03:48

Richard Theiner, Obmann der Südtiroler Volkspartei (SVP), nahm nach der willkürlichen Auslösung des Rentenskandals ob der unverschämten 'Vorschusszahlungen' als erster den Hut. Es folgten ihm auf dem Fuße seine Stellvertreter/in Thomas Widmann und Martha Stocker. Wer von der Parteiführung merkwürdigerweise von des Volkes Wutwelle verschont blieb und daraus letztendlich maximal profitierte, war der Parteisekretär: Philipp Achammer. Er wusste von Nichts und bekam alles. Vor gut einer Woche wurde nämlich genau er, der Unwissende, zum Allwissenden und Allmächtigen an die Spitze der Volkspartei katapultiert. Ein bemerkenswerter Seiltanz des 28-Jährigen Vintlers, dem SVP-Bezirk Brixen gehörig.
Anders bei den Freiheitlichen. Ihr Motor zündete diesbezüglich vergleichsweise spät, verbrannte dafür aber nicht allein die Obfrau samt deren beiden Stellvertretern, sondern verkohlte zugleich auch den Parteisekretär. Offensichtlich ein Mitwisser - zum Unterschied von dem bei der Volkspartei. So gesehen räumten die Freiheitlichen gründlicher als die Volkspartei auf.
Den beiden größten deutschsprachigen Parteien gemeinsam ist allerdings, dass sie nur auf Parteiebene, nicht aber auf Mandatsebene politische Verantwortung übernommen und die Konsequenzen daraus gezogen haben. Manche der Skandalapostel sitzen nach wie vor im Provinz- und Regionalrat und dort vereinzelt sogar auf der Regierungsbank. Wen wundert's: Man sitzt dort gut ausgestattet und weich gebettet. Wie weich die Wähler das sehen, darauf werden die EU-Parlamentswahlen am 25.Mai eine erste Antwort geben.

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