Gesellschaft | Volleyball

Beim Volley wollen alle mitreden

Es ist richtig, dass die Landesregierung den Frauensport unterstützt, sagt Liliana Di Fede. Die deutsche Opposition hingegen kritisiert die Beiträge an Neruda Volley.

Die Entscheidung der Landesregierung, der Frauenmannschaft von Neruda Volley bis zu 500.000 Euro an Zuschüssen zu zahlen, um den Verbleib in der höchsten italienischen Spielklasse A1 zu gewähren, ist längst zum Politikum verkommen. Die erste Kritik an der “unverhältnismäßig hohen Summe” war am Tag, nach dem sie die Landesregierung genehmigt hatte, von Heinz Gutweniger, dem Präsidenten des CONI in Südtirol gekommen. Es folgte der Bozner Gemeinderat Claudio Della Ratta, der von einem zwar “wünschenswerten öffentlichen Eingriff” spricht, gleichzeitig aber von einer “übertriebenen Summe”. Sowohl Gutweniger als auch Della Ratta befürchten, dass mit der halben Million Euro an Neruda Volley ein falsches Zeichen gesetzt werde und andere Sportarten und Mannschaften zu kurz kommen.

Inzwischen haben sich auch die deutschsprachigen Oppositionsparteien eingeschalten. Bernhard Zimmerhofer (Süd-Tiroler Freiheit) hat eine Landtagsanfrage eingereicht, in der er Aufklärung fordert. Er sei höchst verwundert über die Vorgehensweise der Landesregierung, so Zimmerhofer, der eine “politische Entscheidung, die auf Druck von Landesrat Tommasini gefällt wurde” vermutet. In dieselbe Kerbe schlägt Andreas Pöder von der Bürgerunion: “Es wird geknausert in der Sportförderung, aber ein Branzoller Volleyballverein erhält eine halbe Million Euro von Landeshauptmann Kompatscher zugesprochen, weil der Partito Democratico das so will.”

Die Vorwürfe, der PD habe Druck auf den Landeshauptmann ausgeübt, um die Fördergelder freizugeben, lassen weder der ins Spiel gebrachte Landesrat Christian Tommasini noch Parteisekretärin Liliana Di Fede auf sich sitzen. Neruda Volley sei eine “Marketingmaschine für Südtirol”, mit den Beiträgen habe man keinesfalls ein “Ungleichgewicht in der Südtiroler Sportwelt” schaffen wollen, so Tommasini vergangene Woche zu salto.bz. Liliana Di Fede meldet sich am Wochenende zu Wort: Sie finde die Entscheidung der Landesregierung sehr positiv. Neruda Volley sei “eine herausragende Mannschaft, die unserem Land Ehre macht”. Sie frage sich, so Di Fede weiter “warum fast nie irgendwelche Einwände kommen wenn Beiträge im Profisport an Männermannschaften gezahlt werden. Wenn es sich hingegen um Frauen handelt, ändert sich alles. Ein Beitrag wird mit einem Geschenk gleichgesetzt, die Bewilligung ist ein Privileg, die Aufmerksamkeit ein Skandal”.

Inzwischen heißt es aus der Landesregierung, dass die Beiträge an Neruda Volley erst ausgezahlt werden sollen wenn sämtliche Umstände geklärt sind.