Gesellschaft | Schule

Achammer rudert zurück

Aus drei mach eins? Schulämter zusammenlegen könnte Einsparungen bringen. Doch Philipp Achammer weiß um die heiligen Kühe in Südtirol

Manchmal macht einem der eigene Mut Angst, manchmal möchte man schnell laufen und wird zurückgepfiffen. Aber manchaml ist ganz einfach Wahlkampf. Laut hatten Philipp Achammer und der deutsche Schulamtsleiter Peter Höllrigl vergangenes Jahr darüber nachgedacht. Über eine Zusammenlegung des deutschen, italienischen und ladinischen Schulamtes.

Was SMG, TIS, EOS und BLS können, sollte doch auch im Bildungsbereich möglich sein. Doch Fusionen müssen gut überlegt werden, es soll schließlich niemand vergrault werden.  Und so antwortet Philipp Achammer den Freiheitlichen, die sich Sorgen machten. Sigmar Stocker formulierte folgendermaßen: eine Zusammenlegung der Schulämter in Südtirol sei ein "autonomiepolitisch bedenklicher Schritt".

Im Wortlaut anwortet Achammer: "Zum Ersten muss festgestellt werden, dass das Autonomiestatut im Artikel 19 vorsieht, dass die Schulen der drei Sprachgruppen in Südtirol von drei Schulamtsleitern verwaltet werden. Zumal das Autonomiestatut Verfassungsrang hat, kann es nicht so leicht abgeändert werden. Was aber möglich wäre, und darüber wird seit Jahren diskutiert, ist die Zusammenlegung der technischen Verwaltung der drei Schulsysteme in eine einheitliche Schulverwaltungsbehörde."

Doch eigentlich ist das eine schon gar nicht, und das andere, die Zusammenlegung der technischen Verwaltungen, auch nicht geplant. "Im Detail habe man sich damit noch nicht befasst", so Achammer. Deshalb könne er auch nichts über das Einsparungspotential sagen. Wenn eine "Fusion", dann natürlich nur mit einem Abteilungsdirektor der "von der Landesregierung ernannt wird."

Politik und Bildung sind nicht leicht zu entwirren, wie das Beispiel Universität Bozen zeigt. Manuela Nocker, eine Deutsche wurde Vizepräsidentin, ein Italiener, Andrea Felis außen vor gelassen. Was folgte war ein Aufschrei der Empörung.

Diesen will Philipp Achammer lieber vermeiden. Als SVP-Parteiobmann rechnet er derzeit die Verluste der Parteikärtchen nach. Da bleibt wenig Zeit für Schule. Leider.

 

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Profil für Benutzer Waltraud Mittich
Waltraud Mittich Mi., 06.08.2014 - 08:49

Sapere aude! Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Der Geist der Aufklärung verabschiedet sich auf leisen Sohlen aus unseren Gesellschaften.

Mi., 06.08.2014 - 08:49 Permalink
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Waltraud Mittich Mi., 06.08.2014 - 08:49

Sapere aude! Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Der Geist der Aufklärung verabschiedet sich auf leisen Sohlen aus unseren Gesellschaften.

Mi., 06.08.2014 - 08:49 Permalink
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Profil für Benutzer Willy Pöder
Willy Pöder Mi., 06.08.2014 - 12:01

Die Schützen verbohrt? Nanu! Unter ihrem Hut ist Platz für Jünger diverser Religionen. Daran könnte sich die Südtiroler Schulpolitik ein Beispiel nehmen. Im Unterschied dazu trennt sie, was eigentlich gar keiner Trennung unterworfen sein sollte: die Bildung. Daraus das absurde Ergebnis: drei nicht dreisprachige Landesschulminister, drei nicht dreisprachige Schulamtsleiter und unheimlich viele Schüler, die nicht einmal nach 13 Jahren des Unterrichts tadellos beider Amtssprachen in Wort und Schrift mächtig sind. Wenn das nicht stinkt, was dann? Unser schwerfälliges und aufwändiges Bildungssystem eine Heilige Kuh? Doch wohl eher eine gehörnte, deren Angriff insbesondere Politiker fürchten - zumal nach der jüngsten Kuhattacke im anderen Teil des Heiligen Land Tirols - Heiliges Land, Heilige Kühe...

Mi., 06.08.2014 - 12:01 Permalink