Politik | Landtag

Das Trio

Die Direktorin des Gesundheitsbetriebes Bozen, Irene Pechlaner, der Direktor des Landesstatistik-Institutes Timon Gärtner und Amtsinhaber Florian Zelger haben sich um das Amt des Generalsekretärs des Landtages beworben.
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Foto: Landtag/Martin Werth
  • Jede Medaille hat zwei Seiten.
    In diesem Fall liegt die glanzvolle Seite rund zwei Jahre zurück, als die Diskussion um die neuen Führungsstruktur der Landesverwaltung in die entscheidende Phase gegangen ist. Damals wurde in langen Verhandlungen nicht nur die Gewichtung der Ämter neu festgelegt, sondern damit auch die neuen Entschädigungen für die Führungskräfte in der Landesverwaltung.
    Schon vor der eigentlichen Umsetzung im Jahr 2023 war dabei eines klar: Es wird – zumindest im Großteil der Fälle – zu einer deutlichen Erhöhung der Gehälter und Entschädigungen kommen.
    Diese Tatsache war dann auch das treibende Moment, dass man sich im Südtiroler Landtag ebenfalls an diese neue Regelung drangehängt hat. 
    Der Landtag ist als Parlament autonom, er kann seine Führungsstruktur frei wählen. Es war nach Informationen von SALTO nicht nur der amtierende Generalsekretär Florian Zelger, der sich aus diesen Gründen recht energisch für die Einführung dieser neuen Führungsstruktur auch für die Landtagsverwaltung eingesetzt hat. Unter dem damaligen Landtagspräsidenten Josef Noggler wurde diese Übernahme des neuen Modells dann politisch abgesegnet und beschlossen.

  • Fürstliche Gehaltserhöhung

    Die direkte pekuniäre Folge dieser Änderung hat der freie Landtagsabgeordnete Andreas Leiter Reber erst vor kurzen in einem Beschlussantrag detailliert dargelegt. Im Vergleich zur früheren Regelung steigt die Jahresbrutto-Entschädigung der Direktoren des Verwaltungsamtes, des Rechtsamtes, des Amtes für Übersetzungen und des Amtes für Zeremoniell im Landtag jeweils um 33.000 Euro, 39.000 Euro, 31.000 Euro und 36.000 Euro.

  • Generalsekretär Florian Zelger (neben Landtagspräsident Arnold Schuler): 85.000 Euro mehr im Jahr. Foto: Seehauserfoto
  • Den eindeutig größten Schritt macht aber der Generalsekretär des Landtages. Es gibt nach der Umsetzung des neuen Führungskräftegesetzes des Landes drei Ämter, die in der höchstmöglichen Stufe A5 eingestuft wurden. Es sind: Der Generalsekretär der Landesregierung, derzeit bekleidet Eros Magnago dieses Amt. Der Generaldirektor des Landes, derzeit Alexander Steiner. Sowie der Generalsekretär des Landtages: Florian Zelger. Die Einstufung A5 bedingt auch, dass das Bruttoeinkommen dieser drei höchsten Beamten bei 240.000 Euro liegt.
    Den größten Gehaltssprung macht damit aber der Chef der Landtagsverwaltung. Denn Florian Zelger hat vorher jährlich rund 155.000 Euro verdient. Das heißt der Generalsekretär des Landtags hat jetzt eine Erhöhung von rund 85.000 Euro bekommen.

  • Der Aufruf

    Die Kehrseite der Medaille.
    Mit der Übernahme des Landesregelung muss das Amt des Generalsekretärs alle vier Jahre neu ausgeschrieben werden. Diese Ausschreibung nach den neuen Regeln muss erstmals im Jahr 2024 erfolgen.
    Aufgrund des neue Führungskräftegesetzes muss ein öffentlicher Aufruf durchgeführt werden, an dem sich alle jene beteiligen können, die in das Führungskräfteverzeichnis erster Ebene eingeschrieben sind. Das sind rund 100 Personen.

  • Amtsdirektor Timon Gärtner: Vom ASTAT in den Landtag? Foto: ASTAT
  • Die höchste Gewichtung A5 hat dieses Amt natürlich für viele äußerst appetitlich gemacht. Das weiß auch der Amtsinhaber und das Präsidium des Landtages. Weil es innerhalb der SVP eine Gruppe gibt, die Florian Zelger im Amt bestätigen will, dürfte es deshalb kein Zufall sein, dass man diese Ausschreibung ausgerechnet im Ferienmonat August angesetzt hat.
    Am 2. August wurde vom Organisationsamt des Landes die „Einleitung von einem Aufruf für die Erteilung der Führungsposition auf höchster Ebene als Generalsekretär/Generalsekretärin des Südtiroler Landtags (erste Ebene des einheitlichen Führungsstellenplan auf Landesebene)“ veröffentlicht.
    Die Interessierten mussten ihre Bewerbungen bis zum 21. August im Büro von Landtagspräsident Arnold Schuler einreichen. 

  • Die erste Generalsekretärin?

    Nach Informationen von SALTO sind dabei über ein halbes Dutzend Bewerbungen eingegangen. Einige der Interessierten hatten aber nicht die nötigen Voraussetzungen dafür. 
    Drei Kandidatinnen und Kandidaten kommen in die Endauswahl. Es handelt sich um den mtierenden Generalsekretär Florian Zelger, sowie um den den Direktor des Landesstatistik-Institutes ASTAT, Timon Gärtner, sowie um Irene Pechlaner. 

  • Sanitätsmanagerin Irene Pechlaner: Unter den Bewerberinnen. Foto: LPA
  • Pechlaner war lange Zeit Direktorin des Gesundheitsbetriebes Meran und steht seit Oktober 2021 an der Spitze des Gesundheitsbetriebes Bozen. Zwischenzeitlich leitete sie 2023/2024 mehrere Monate lang als außerordentlichen Kommissarin auch den Südtiroler Sanitätsbetrieb.
    Landtagspräsident Arnold Schuler wird zusammen mit dem Landtagspräsidiuem in der kommenden Woche die Auswahlgespräche mit den Bewerberinnen und Bewerbern führen. Als Favorit geht dabei der amtierende Generalsekretär Florian Zelger ins Rennen. 

     

    Update: In einer ersten Version dieses Artikel standen hier noch andere Namen von angeblichen Bewerbern und Bewerberinnen. Es stelle sich heraus, dass diese aber nicht stimmen. Ich entschuldige mich bei den Betroffenen für die Falschmeldung.

    Christoph Franceschini

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Cicero

Wahnsinn wie unsere Politiker das Steuergeld beim Fenster hinauswerfen. Gehaltserhöhungen in diesem Ausmaß sind in der Privatwirtschaft unvorstellbar und zudem ein Hohn gegenüber all jenen Landesangestellten, die seit Jahren bestenfalls mit Peanuts abgefertigt werden.

Fr., 06.09.2024 - 12:16 Permalink