Gesellschaft | Wintersport

Sicher Rodeln

In Verbindung mit einer Familien-Winterwanderung ist Rodeln ein kostengünstiger Freizeitspaß, der keine besonders komplexen motorischen Fertigkeiten erfordert.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
avs-jugend_dorf_tirol.jpg
Foto: ©AVS-Jugend Dorf Tirol

Artikel von Ralf Pechlaner
Grafiken: Verein „Sicher Rodeln“
Beitrag in Zusammenarbeit mit dem Alpenverein Südtirol
Risultati immagini per LOGO AVS südtiriol

 

Gerade weil viele Rodler dieses Schneevergnügen als (zu) einfach einschätzen, werden die Gefahren oft unterschätzt, was zu zahlreichen Unfällen führt.

Der ehemalige Südtiroler Spitzenrodler Martin Psenner, WM-Bronzemedaillengewinner und zweifacher Vize-Europameister im Naturbahnrodeln erklärt uns die Sicherheitsaspekte beim Rodeln.  Nach seiner aktiven Karriere hat der gebürtige Völser den Verein „Sicher Rodeln“ mitbegründet und gibt heute seine Erfahrungen als Rodelexperte weiter. Im Skigebiet Reinswald im Sarntal hat er den ersten Rodelpark Südtirols eröffnet, wo er Rodelkurse für Familien, Schulklassen und anderen interessierten Gruppen leitet.

 

 

Gefahren und Fehler beim Rodeln

Die meisten Rodelunfälle passieren, weil viele Rodler, entgegen ihrer subjektiven Annahme, das Gerät nicht wirklich beherrschen, die Geschwindigkeit unterschätzen und schlecht ausgerüstet sind. Daher muss:

  • die Geschwindigkeit dem eigenem Können sowie den Schnee- Witterungs- und Sichtverhältnissen angepasst werden.
  • Zum vorderen Rodler muss ein Sicherheitsabstand von mindestens acht Metern eingehalten werden.
  • Sollte es trotzdem zu einem Sturz kommen, müssen unübersichtliche Stellen so schnell wie möglich verlassen werden. Die Unfallstelle ist zu sichern, die Erste-Hilfe-Leistung ist auch für den Rodler Pflicht.
  • Wer einen anderen Rodler überholen möchte, tut dies nur an übersichtlichen Stellen und mit moderater Geschwindigkeit.
  • Zeichen und Hinweisschilder bei Kreuzungen zwischen Rodelbahn und Skipiste oder Wanderwegen beachten, um einen Zusammenstoß mit Skifahrern oder Wanderern zu vermeiden.
  • Falls möglich, beim Aufstieg nicht die Rodelpiste, sondern dafür vorgesehene Spuren oder Wanderwege benützen. Sonst am Innenrand der Rodelbahn hintereinander gehen, um sich und abfahrende Rodler nicht zu gefährden.
  • Niemals mit dem Kopf voraus rodeln.
  • Auf Skipisten ist das Rodeln verboten, Hunde gehören unbedingt an die Leine.

 

Rodeln abseits der Skigebiete

Beim Rodeln abseits von Skigebieten sind Gefahrenstellen oft nicht mit Seitenbanden abgesichert. Da der Untergrund hier nicht durch Pistenraupen präpariert wird, kann es besonders im Frühjahr zu Vereisungen der Rodelpiste führen. Beim Rodeln außerhalb eines Skigebietes mit dazugehöriger Rodelbahn ist daher zusätzliche Vorsicht geboten. Es sollten schon vorab Informationen über den Zustand der Rodelbahn eingeholt werden.

 

 

Rodeln mit Kindern

Kinder unter sechs Jahren sollten mit einem Erwachsenen auf einer gemeinsamen Rodel rodeln: Das Kind sitzt vor dem Erwachsenen, der die Länge des Lenkriemens so wählt, dass er den Riemen vor dem Kind und gleichzeitig mit dem Kind gut festhalten kann. Die Füße des Kindes befinden sich außen und nicht innen zwischen den Hörnern der Rodel. Dadurch wird ein Einhaken im Schnee und ein Nach-vorne-Schleudern vermieden. Erst ab dem sechsten Lebensjahr sollten Kinder alleine auf einer abgestimmten Kinderrodel rodeln.

 

Rodelkauf

Sicheres Rodeln beginnt beim Rodelkauf. Die richtige Größe des Geräts spielt eine Rolle beim Beherrschen der Rodel. Wichtig ist, dass die Rodel gut lenkbar ist – dies ist bei modernen Rodeln, deren einzelne Bauteile durch bewegliche Gelenkpunkte verbunden sind, der Fall. Kinder rodeln ausschließlich auf Kinderrodeln. Die Sitzhöhe ist ein entscheidender Faktor, zum Bremsen müssen die Füße die Schneeunterlage gut erreichen.

Bei Kindern beliebte Alternativgeräte wie Plastik-Bobs lassen sich meist schwieriger kontrollieren und bergen ein zusätzliches Gefahrenpotential.

 

Sicherheitsausrüstung

Folgendes Ausrüstungsmaterial gehört beim Rodeln unbedingt dazu:

  • Helm – Gesetzliche Helmpflicht bis 14  Jahre, für Erwachsene empfohlen
  • Geeignetes, festes Schuhwerk mit gutem Sohlenprofil (ratsam sind auch Spikes)
  • Schutzbrille, Skibrille
  • Handschuhe mit gutem Bund, die beim Greifen in den Schnee nicht verloren gehen
  • Wasserfeste Hose und eventuell Gamaschen
  • Beim Mondscheinrodeln Stirnlampe, Leuchtweste oder reflektierende Kleidung

 

Die vom Verein „Sicher rodeln“ ausgearbeiteten Sicherheitstipps und Verhaltensregeln, aber auch Kurstermine und Broschüren gibt’s auf der Facebook-Seite des Vereins.

 

Rodeltechniken

Geradeaus fahren
Zentriert Sitzen, beide Hände halten den Riemen. Durch Ziehen des Riemens an der Innenkufe und Druck des Beines auf der Außenkufe kann die Richtung leicht korrigiert werden.

 


 

Kurven
Den Lenkriemen an der Innenkufe ziehen. Ein Bein drückt an der Außenkufe, das Innenbein bleibt in der Luft. Gewichtsverlagerung nach innen.

Bremsen
Beim Bremsen kommen beide Schuhsohlen flach auf dem Schnee zum Einsatz. Das Anheben der Rodelhörner verstärkt den Bremseffekt.