Politik | SVP-Bozen

Aktion Rückzug?

Luis Walcher wird seine Kandidatur als Bürgermeisterkandidat am Montag Abend zurückziehen. Die SVP-Gries wird auch kein kleines Edelweiß verlangen.

Das Stechen ist für Montag Abend geplant. Im SVP-Koordinierungsausschuss der Stadt Bozen wird es zur Entscheidung kommen, wer für die Regierungspartei als Spitzenkandidat bei den Gemeinderatswahlen antritt. Auf der entscheidenden Sitzung sollten eigentlich der Neueinsteiger Christoph Baur und der ehemalige Gemeinderatspräsident Luis Walcher in einer Art parteiinterner Stichwahl gegeneinander antreten.
Doch zu dem mit Spannung erwarteten Duell wird es nicht kommen. Denn nach Informationen von salto.bz wird Luis Walcher am Montag Abend seine Kandidatur als Bürgermeisterkandidat zurückziehen. "Es stimmt, diese Option besteht", sagt Luis Walcher zu salto.bz, "ich lasse mir aber alle Optionen noch offen."

Die Vorgeschichte

Seit Monaten sucht die Bozner SVP einen Spitzenkandidaten für die Gemeinderatswahlen am 8. Mai. Stadtobmann Dieter Steger hat die Suche nach dem oder der Listenführerin zum persönlichen Anliegen gemacht. Rund ein Dutzend Persönlichkeiten hatte der amtierende SVP-Fraktionssprecher im Landtag im Visier und auch gefragt. Dabei hat er ebenso viele Absagen kassiert.
Mitte Februar wagte sich dann einer aus der Deckung, den Steger auf keinen Fall wollte: Luis Walcher, Bauernkandidat, „Grieser Bürgermeister“ und bei den vergangenen Gemeinderatswahlen nach Vizebürgermeister Klaus Ladinser meist gewählter SVP-Kandidat. Walchers Outing brachte Steger in Zugzwang.
Vergangene Woche dann konnte der Bozner SVP-Chef endlich seinen Spitzenkandidaten präsentieren. Mit den Rechtsanwalt Christoph Baur tritt ein neues Gesicht auf die Bildfläche.
Weil wenigstens formell auch noch der junge Kandidat Sebastian Seehauser im Rennen ist, soll der SVP-Koordinierungsauschuss am Montag Abend den Spitzenkandidaten wählen. Wobei alles auf ein Duell zwischen Baur und Walcher hinauslaufen sollte. Mit einem klaren Favoriten: Christoph Baur.

Die Aussprache

Weil man auch innerhalb der Grieser SVP die Kräfteverhältnisse kennt, begann vergangene Woche eine neue Hypothese Fuss zu fassen. Die Bozner Ortsgruppe wollte notfalls das kleine Edelweiß beantragen und mit Spitzenkandidat Luis Walcher ins Rennen gehen.
Am vergangenen Donnerstag wurde diese politische Gangart auf einer außerordentlichen Ortsausschusssitzung in Gries dann abgesegnet. Luis Walcher sollte am Montag gegen Christoph Baur ins Rennen gehen. Unterliegt er, wolle Gries das kleine Edelweiß beantragen.
Diese Forderungen sollte eine Grieser Delegation Stadtobmann Dieter Steger unterbreiten. Am Samstag Vormittag kam es zum Treffen. Mit dabei Michael Bradlwarter, Heinrich Corradini, Martin Pichler und Luis Walcher.
Von vornherein machte Dieter Steger in der Aussprache eines klar: Es gibt kein kleines Edelweiß. Dem Bozner SVP-Chef ist nämlich die politische Sprengkraft einer solchen Aktion bewusst. Was würde passieren, wenn Luis Walcher und die Grieser SVP mehr Stimmen bekommt, als die Stadtliste mit Christoph Baur?
Steger lehnte aus diesem Grund das Ansinnen der Grieser kategorisch ab. Gleichzeitig dürfte er Luis Walcher & Co klar gemacht haben, dass sie bei der Stichwahl im Koordinierungsausschuss deutlich unterlegen werden.
Das Ergebnis: Die SVP-Gries verzichtet auf das kleine Edelweiß und Luis Walcher wird am Montag Abend im Koordinierungsausschuss nicht gegen Christoph Baur antreten. Walcher zieht seine Bürgermeisterkandidat freiwillig zurück. Er wird als einfacher Kandidat bei den Gemeinderatswahlen am 8. Mai ins Rennen gehen. Luis Walcher selbst will sich noch nicht in die Karten schauen lassen: "Wir werden uns anschauen wie es im Koordinierungsausschuss läuft und dann kurz vor der Abstimmung entscheiden."
Nach Informationen von salto.bz soll Dieter Steger Walcher für den Rückzug einen Sitz im Stadtrat angeboten haben­. "Diese Frage wird vordergründig der Wähler entscheiden", dementiert Steger dieses Angebot.