"Ziel erreicht"
“Wer ständig glücklich sein will, muss sich oft verändern.” IDM-Präsident Thomas Aichner wählte ein Zitat des chinesischen Philosophen Konfuzius, um nach zwei Jahren Arbeit Bilanz zu ziehen. Es war im Jahr 2014, als Landeshauptmann Arno Kompatscher die Arbeitsgruppe Tourismus ins Leben rief. Das anfängliche Ziel war, ein Budget von 70 Millionen Euro für die Tourismuswerbung zu sichern, ohne eine Tourismusabgabe einführen zu müssen. Bald schon wurde der Ruf nach einer möglichen Reorganisation der bestehenden Tourismusstruktur mit den zehn Tourismusverbänden und den zahlreichen Tourismusvereinen laut und entsprechende Schritte gesetzt. Am heutigen Montag (7. März) wurde die neue Organisationsstruktur den Tourismusverbänden und -vereinen präsentiert.
Die Präsentation am Montag Vormittag im Landhaus 1. Foto: LPA/news
“Das Ergebnis der Arbeit von mehr als einem Jahr lässt sich sehen. Vor allem ist es eines, bei dem sich die unterschiedlichen Standpunkte gegenseitig angenähert haben, um einen Konsens zu erlangen, ohne das eigentliche Ziel aus den Augen zu verlieren”, so das Fazit der Arbeitsgruppe. Am 23. Februar hatte diese dem künftigen Konzept noch den letzten Schliff gegeben und es abgesegnet. “Das Ziel, ohne neue Tourismusabgaben noch stärker und gezielter in die Südtirol-Tourismus-Werbung zu investieren, können wir mit der neuen Organisationsstruktur erreichen”, zeigt sich auch Landeshauptmann Arno Kompatscher zufrieden.
Neuorganisation und Arbeitsteilung
Ab 1. Jänner 2018 werden an die Stelle der zehn bisherigen Tourismusverbände bekanntlich drei so genannte regionale Managementeinheiten (RME) treten.
Die RME werden die Tätigkeit der örtlichen Organisationen direkt unterstützen. Auch starke regionale Marken sollen weiter potenziert und mit der Dachmarke verknüpft werden. Die von der Arbeitsgruppe ausgearbeitete Arbeitsteilung sieht vor, dass die IDM “das große Ganze” vorgibt: die Marketingstrategie für die Tourismusentwicklung in Südtirol definiert, die Dachmarke Südtirol positioniert und Destinationsmarketing für Südtirol betreibt. Die RME koordinieren hingegen die Aktivitäten in den Ortschaften, inklusive Destinationsmanagement nach Themen und Erlebnisräumen. Die Tourismusvereine organisieren ihrerseits die örtlichen Aktivitäten gemäß ihren Profilen, betreuen ihre Mitglieder und vor allem den Gast vor Ort.
Wie sich die Struktur finanziert
Die drei RME mit jeweils zwei regional angesiedelten Büros finanzieren sich folgendermaßen: aus dem Landeshaushalt über die IDM-Finanzierung; aus einem Anteil der Schlüsselbeiträge; aus 25 Prozent der Basis-Ortstaxe sowie aus zusätzlichen Einnahmen durch Einkauf von Marketinginitiativen durch die Tourismusvereine und durch andere Akteure. Die Tourismusvereine finanzieren sich aus 75 Prozent der Basis-Ortstaxe, aus Gemeindezuschüssen, aus einem Anteil der Schlüsselbeiträge, aus Investitionszuschüssen laut Tourismus-Landesgesetz 33/1992 sowie aus Eigenmitteln wie Mitgliederbeiträge und anderen Zuwendungen.
Der Appell des Landeshauptmanns
“Dass es neben Anerkennung heute auch Bedenken und offene Fragen gab, war zu erwarten”, ging der Landeshauptmann auf die viele Skepsis und Kritik, die die Reform bis zuletzt begleitete, ein. “Nun bitte ich Sie aber alle”, so Arno Kompatscher zu den Anwesenden, “sich auf das Modell einzulassen und in konstruktiver Weise mitzuarbeiten. Die Tourismusmärkte entwickeln sich rasant, deshalb müssen wir beweglich bleiben, wenn möglich sogar Entwicklungen antizipieren.”
Kommt darauf an, was das Ziel
Kommt darauf an, was das Ziel ist? Die Perspektive Märkte, Produkte und Gäste scheinen bei der Festlegung der RME Einheiten eine untergeordnete Rolle gespielt zu haben. Pflerscher Tal und Kalterer See, Kasern und Alta Badia ... diese Gegensätze in einem Hut zu vereinen wird intern ein Herkulesaufgabe werden. Südtirol ist für den Gast nicht ein 'einheitliches' Produkt und die strategischen Divergenzen innerhalb dieser drei RME Einheiten lassen sich auch nicht schön reden – auch wenn die Politik dies gerne möchte.