Wirtschaft | Mobilität/Tourismus

Nachhaltiger Gästepass

Ein wegweisendes Projekt, das die Mobilität in Südtirol nachhaltig verändern soll. Dieses Ziel wird mit der Einführung des neuen Südtirol Guest Pass angestrebt.
Vorstellung Guest Card 2024
Foto: Mobilitätskonsortium
  • Im Jahr 2024, 13 Jahre nach dem Start des ersten Projektes in diese Richtung, haben mehr als 90 Prozent aller Touristen, die in Südtirol ihren Urlaub verbringen, Zugang zum Gästekartenprojekt Südtirol Guest Card. Im Rahmen eines Pressegesprächs wurde das neue System heute (7. Juni) von Sophia Oberjakober, Geschäftsführerin des Mobilitätskonsortiums, und den weiteren Stakeholdern vorgestellt.  

  • Was der neue Gästepass leistet: Neben einer Vereinfachung für den Touristen selbst, erhalten die verantwortlichen Stellen – Tourismus und Mobilität – wichtige Informationen, um die Weichen für beispielsweise eine Besucherlenkung stellen zu können. Foto: Mobilitätskonsortium
  • Während es laut einer Studie der IDM aus dem Jahr 2020 vor einigen Jahren noch mehr als 20 Gästekarten gab – wie Andreas Dorfmann, Präsident des Mobilitätskonsortiums, erklärte, habe sich seinerzeit niemand ausgekannt und der Gast erst recht nicht – wurde das System nun vereinheitlicht und ein einheitlicher Tarif festgelegt, und zwar vor allem in Hinblick auf die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Auf den Weg gebracht wurde der Südtirol Guest Pass vom Mobilitätskonsortium in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der Tourismusorganisationen (LTS), der IDM Südtirol und der Südtiroler Transportagenturen AG (STA). 

  • Die Stakeholder bei der Vorstellung der neuen digitalen Gästekarte: Seit 1. Mai haben weit über 90 Prozent aller in Südtirol nächtigenden Touristen Zugang zum Südtirol Guest Pass. Foto: SALTO

    Der Grundstein für dieses Projekt wurde von der Südtiroler Landesregierung mit dem Beschluss vom 11. Oktober 2022 gelegt. Wie Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider erklärte, verfolge dieses Projekt das Ziel, die Gäste während ihres Aufenthaltes dazu zu bewegen, auf das eigene Auto zu verzichten und den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. Erste Erfahrungen mit der Gästekarte hätten gezeigt, dass immer mehr Gäste dieses Angebot annehmen. „Zielvorgabe war, dass bis 2025 flächendeckend mindestens 90 Prozent aller Nächtigungen Zugang zu einer Gästekarte haben. Durch den aktiven Einsatz des Mobilitätskonsortiums wurde dieses Ziel bereits jetzt erreicht“, so Alfreider. Künftig werden 20 Millionen Euro aus diesem Projekt jährlich in den Landeshaushalt einfließen. Mit diesen Mitteln soll das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs ausgebaut werden. Durch einen Beitrag von aktuell 60 Cent pro Nächtigung und pro Gast, der über den Beherbergungsbetrieb als Umlagefinanzierung eingehoben und abgerechnet wird, haben die Feriengäste als Basisleistung freien Zugang zur Nutzung des Südtirolmobil Angebotes. Diese Abgabe wird unabhängig von der Nutzung von jedem Gast abgegeben. Außerdem unterliegt der Betrag einer jährlichen automatischen Inflationsanpassung. Wie Dorfmann erklärte, gestaltete sich die Überzeugungsarbeit bei den verschiedenen Tourismusvereinen zu einer wahren Herkulesaufgabe. „Der Südtirol Guest Pass ist das Ergebnis einer langen und intensiven Entwicklungsphase. Es erforderte erhebliche Überzeugungsarbeit, um die verschiedenen Tourismusorganisationen für dieses Projekt zu gewinnen“, erklärte der Präsident des Mobilitätskonsortiums. Heute könne man mit Stolz verkünden, dass der Südtirol Guest Pass ein einzigartiges und zukunftsweisendes Projekt sei, das die Mobilität in der Region nachhaltig verändern werde. Auch Ambros Hofer, Präsident Landesverband der Tourismusorganisationen, betonte, dass es sich um ein wichtiges und wegweisendes Projekt, das dank der Zusammenarbeit aller Stakeholder realisiert werden konnte. Tourismuslandesrat Luis Walcher bezeichnete das Projekt als konkreten Beitrag zur Umsetzung des Klimaplans 2040. „Der Tourismus in Südtirol ist ein wichtiger Wirtschaftszweig. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, müssen Maßnahmen gesetzt werden, damit der Tourismus zunehmend nachhaltig wird. Eine der Maßnahmen, die genau in diese Richtung zielt, ist der Südtirol Guest Pass“, so Landesrat Walcher.

  • Mit dem Südtirol Guest Pass erhalten die Feriengäste während ihres Aufenthaltes in Südtirol die Möglichkeit, die öffentlichen Verkehrsmittel in der Region unkompliziert und – seit 2024 neu – digital zu nutzen. Weitere Nutzungsmöglichkeiten, wie Zugang zu Museen oder individuell auf die Tourismusregion zugeschnittene Angebote, können dem Südtirol Guest Pass hinzugefügt und dem Gast angeboten werden. Technisch umgesetzt wurde das Projekt gemeinsam mit dem Unternehmen feratel media technologies AG, das im Bereich digitale Gästekarte seit 15 Jahren marktführend ist und die Software dafür entwickelt hat. Seit Mai werden Tourismusorganisationen bereits auf das digitale System umgestellt, bis Jahresende 2024 wird es flächendeckend abgeschlossen sein. Die gesamten Kosten für Verwaltung, Organisation und Digitalisierung der Gästekarte werden von den Tourismusorganisationen getragen.

    In der Vergangenheit hat der Gast den Südtirol Guest Pass als vorgedruckte Karte ausgehändigt bekommen. In Zukunft wird er diesen digital auf seinem Smartphone erhalten.In dem Moment, in dem der Gast in den Beherbergungsbetrieben angemeldet wird, läuft über das System des LTS eine von feratel entwickelte Software, die den Gast erfasst und für die Dauer seines Aufenthaltes einen personifizierten Südtirol Guest Pass generiert. Dieser wird dem Gast per Mail zugeschickt und kann dann entweder ausgedruckt oder im Wallet, der digitalen Brieftasche auf dem Smartphone, abgespeichert werden.

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Profil für Benutzer Christian I
Christian I Fr., 07.06.2024 - 15:19

" Außerdem unterliegt der Betrag einer jährlichen automatischen Inflationsanpassung." Schade, dass auch mein Gehalt nicht automatisch jährlich an der Inflation angepasst wird...!
"Dieser wird dem Gast per Mail zugeschickt und kann dann entweder ausgedruckt oder im Wallet, der digitalen Brieftasche auf dem Smartphone, abgespeichert werden." Bin gespannt wie ältere Gäste diese Lösung annehmen werden...
Alles schön und gut, mal sehen, ob man genug Busse, bzw. Züge (sprich: genug Personal) finden wird. Schon jetzt sind sie mehrere Monate im Jahr komplett überlastet.

Fr., 07.06.2024 - 15:19 Permalink
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Paul Tasser Fr., 07.06.2024 - 18:44

In der Theorie klingt das ganz einfach....Beim bisherigen Gästepass hat es jedenfalls gewaltige Fehlfunktionen gegeben! Und der neue Pass ist bis dato auch nur ein Stückchen Karton......da bin ich mal gespannt.....wäre ein kleines Wunder, wenn das tatsächlich so funktionieren würde wie angepriesen.....

Fr., 07.06.2024 - 18:44 Permalink
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Josef Fulterer Sa., 08.06.2024 - 06:46

Für die Gäste, die in den Städten "mit Einsteigen in die öffentlichen Verkehrsmitteln ihre Erfahrung haben" passt es.
Die "Einheimischen" warten zu gewissen Zeiten abgedrängt auf den nächsten Bus/Bahn, in dem vieleicht auch für -s i e- noch ein Stehplatz frei ist.

Sa., 08.06.2024 - 06:46 Permalink
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Josef Fulterer Mi., 12.06.2024 - 06:39

Mit dem inzwischen schon tradizionellen NICHT-funktionieren der Landes-eigenen Software-Bastlerei, bleibt den Fahrern zu oft wohl nur das "Durchwinken aller Fahrgäste."
Wenn man die kostspielige Technik in jedem Bus, das häufige Durchwinken bei System-Ausfällen + Prgramm-Fehlern, den Aufwand für den Verkauf + der "Verwaltung der Fahrscheine," die Fahrscheinkontrolle und den bescheidenen Beitrag, der jedem "gemeldetem" Gast abgenommen wird, samt den zu gewissen Zeiten deswegen notwendigen Zusatz-Bussen in Rechnung stellt, würde "mit dem Durchwinken aller Fahrgäte" ganz sicher "weniger STEUER-GELD sinnlos verbrannt!"

Mi., 12.06.2024 - 06:39 Permalink