Politik | Veranstaltung

Südtirol in der globalisierten Wirtschaft

Wenn afrikanische Migranten ihr Glück in Europa suchen und sich Kriegsflüchtlinge aus Nahost in den Bahnhöfen stauen, hat das auch mit Globalisierung zu tun.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Mit Globalisierung (Grundaspekte hier sehr anschaulich dargestellt) ist die Schaffung eines grenzenlosen Wirtschaftsraums ohne Hindernisse gemeint – der globale Markt. Freizügigkeit für Personen, Waren, Dienstleistungen und Kapital sind dessen Grundpfeiler, und zumindest in der EU auch schon gewährleistet. Das begann für Südtirol schon 1957 mit Schaffung der EWG. Seitdem ist unsere Wirtschaft mit einigen EU-Nachbarländern immer enger verflochten und hat Import-Export-Beziehungen zur halben Welt. Daran wird noch laufend reguliert, z.B. mit dem TTIP, doch wozu, wenn die Finanzmärkte aus dem Ruder zu laufen drohen, ganze Staaten vor der Pleite stehen, das Klima verrückt spielt, Migrationsströme angeheizt und immer mehr Arbeitsplätze verlagert werden? Der freie Wettbewerb bringt Vorteile, aber auch immense soziale und ökologische Kosten mit sich.

So leidet Südtirol unter dem gewaltigen Ausmaß des Transitverkehrs: zwei Millionen Schwerlaster, die jährlich unser Land durchqueren. Auch einheimische Banken zocken auf den internationalen Finanzmärkten mit und werden dadurch abhängiger von außen. Die Unternehmen stehen unter höherem Wettbewerbsdruck und tun alles, um die Löhne zu dämpfen. Im Standortwettbewerb der Tourismusregionen wird auf weitere Erschließung gesetzt, neue Verkehrsinfrastrukturen stehen an. Je enger verflochten mit dem Ausland, desto abhängiger wird das Land, desto krisenanfälliger Wirtschaft und Beschäftigung.

Dem gegenüber stehen Entwürfe für eine demokratische Geldordnung, für globale Währungskooperation, für mehr europäische Solidarität, für eine stärker aufs Gemeinwohl bezogene Politik, für den Ausbau regionaler Wirtschaftskreisläufe, für mehr wirtschaftspolitische Eigenständigkeit. Wie ist Südtirol in die Globalisierung eingebunden? Welche neuen Ansätze für gerechtere Spielregeln in der Wirtschaft gibt es? Welche alpenspezifischen Lösungen sind in diesem Szenario denk- und umsetzbar? Wie können die betroffenen Bürger vor Ort die Integration in die globale Wirtschaft beeinflussen? Was kann ein kleines autonomes Land in der anscheinend unaufhaltsamen Globalisierung ausrichten?

Die in Zusammenarbeit mit der Plattform Pro Pustertal und SALTO organisierten POLITiS-Gespräche im Herbst 2015 in Bruneck greifen eine Reihe aktueller Aspekte der Globalisierung rund um Südtirol auf: an acht Abenden geht es im Dialog mit Fachleuten darum, Globalisierung besser zu verstehen, sich mit wirtschaftspolitischen Alternativen auf Landesebene auseinanderzusetzen und neue Werte und Regeln in der Wirtschaft zu diskutieren. Hier das Gesamtprogramm.