Unterkunft Nr. 29

Wo bringt Südtirol die der Provinz zugeteilten rund 1700 Asylwerber unter? Eine Frage, die nicht nur die zuständige Landesrätin Martha Stocker seit geraumer Zeit beschäftigt hält. In dieser Woche wurde darauf eine weitere Antwort gegeben: mit Flüchtlingsunterkunft Nr. 29, dem ehemaligen Hotel Panorama in Welschnofen. Am Mittwoch übersiedelten dorthin drei Familien und zehn weitere Asylwerber, die bisher im Ex-Alimarket-Gebäude in Bozen Süd und in der Ex-Gorio-Kaserne am Bozner Boden untergebracht waren. Geführt wird das Haus von der Sozialgenossenschaft EOS bzw. ihrer Tochter SPES. „Ich bin wirklich sehr froh darüber, dass wir zusammen mit der Gemeinde eine gute Lösung gefunden haben und bin zuversichtlich, dass das Sozialunternehmen SPES dieses Haus gemeinsam mit der Gemeinde und den Freiwilligen gut führen wird", sagt Soziallandesrätin Martha Stocker. Zuversichtlich stimmt sie, dass die EOS-Gruppe viel Erfahrung bei der Führung sozialer Einrichtungen hat. Laut Bürgermeister Markus Dejori und Sozialreferentin Christine Federer Dejori wurde die Bevölkerung von Welschnofen in einer Informationsveranstaltung und in vielen Einzelgesprächen auf die Ankunft der Einwanderer vorbereitet. Positiv sei auch der Umstand, dass einige Personen aus dem Dorf in Zukunft in dieser Einrichtung arbeiten werden. Die Koordination der der Freiwilligenarbeit werde die Gemeinde übernehmen.
Weit polemischer wurde am Donnerstag von Seiten der Freiheitlichen eine weitere Lösung für die Flüchtlingsunterbringung gewertet: die Öffnung der Wohnungen des Wohnbauinstitutes WOBI für Flüchtlinge. Diese soll vor allem dort Abhilfe schaffen, wo in Gemeinden, die das SPRAR-Programm unterzeichnet haben, keine passenden Strukturen gefunden werden. „Sozialwohnungen und konventionierte Wohnungen sind unseren Leuten vorzubehalten“, wettert Ulli Mair in einer Aussendung „Die Öffnung der WOBI-Wohnungen für Asylanten stellt einen massiven Missbrauch dieser Einrichtungen dar und führt die Grundidee – für die Südtiroler Bevölkerung Wohnungen zur Verfügung zu stellen – ad absurdum. Viele Einheimische und besonders Familien und ältere Personen wären auf eine WOBI-Wohnung angewiesen und warten viele Jahre auf eine Zuweisung.“
Die Öffnung der WOBI-Wohnungen für Flüchtlinge hatte bereits zu Beginn des Jahres für Polemiken gesorgt. Bereits damals wurde jedoch klargestellt, dass es sich dabei um eine Quote für „besondere sozialen Kategorien“ handelt, denen 20 Prozent der Wohnungen vorbehalten werden, Neben Menschen mit Behinderung, Suchtkranken, Personen mit sozialem Fehlverhalten, Haftentlassenen, Personen in sozialen Härtesituation und gewaltbedrohten Frauen werden dazu auch Flüchtlinge und Migranten gezählt, denen bereits der Flüchtlingsstatus oder ein subsidiärer Schutz zuerkannt wurde.