Gesellschaft | PEA conference

Bildung für nachhaltige Entwicklung (?)

Abfall trennen, weniger Fleisch essen: Das lernen Kinder heute schon in der Schule. Ob es damit getan ist, fragen sich Wissenschaftler*innen in der Akademie Meran.
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Foto: PEA conference
Heuer findet am 8. und 9. September in der Akademie Meran zum ersten Mal die PEA conference statt. Thema oder vielmehr Themen sind Pädagogik, Ökologie, Kunst und ihre Schnittpunkte. PEA steht als Akronym für die drei Fachbereiche in englischer Sprache: Pedagogy, Ecology, Arts; PEA heißt aber auch Erbse auf Englisch – die Hülsenfrucht dient als Logo der Konferenz.
„So wie die Erbsen in der Schote wachsen, dank Sonne, Wasser und Erde, können auch Menschen nicht alleine leben, sondern müssen Formen des Zusammenlebens miteinander und mit der Natur finden“, erklären die Organisator*innen Sabina Langer, Nazario Zambaldi, Denis Francesconi und Evi Agostini.
Neben den Keynote Speakers – Siegfried Baur (Freie Universität Bozen), Ines Giunta (Università Ca’ Foscari, Venezia), Hans Karl Peterlini (Universität Klagenfurt) –  nehmen mehr als 30 Forscher*innen, Erzieher*innen und Lehrer*innen teil. Sie reisen aus Dänemark, Deutschland, Österreich, Italien und Griechenland an, um einen Vortrag oder Workshop zu halten. Außerdem stehen am Freitag, den 8. September, eine Buchvorstellung Gert J.J. Biestas („Riscoprire l’insegnamento“) und Musik auf dem Programm.
In der ersten Ausgabe der PEA conference steht die „Polis“ im Mittelpunkt.
Evi Agostini, Assoziierte Professorin am Institut für Lehrer*innenbildung und am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien, sagt: „In den letzten Jahren hat die sogenannte Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) Einzug in die Universitäten und Schulen gehalten, es werden auch Lehrstühle für BNE ausgeschrieben.“ Diesen Trend will die PEA conference aufgreifen.
„Nachhaltigkeit ist zurzeit ein sehr heißes und wichtiges Thema. Bei der BNE werden aber häufig die Pädagogik und Kunst erst am Ende mitgedacht, um die Inhalte für eine nachhaltige Entwicklung, etwa die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, in den Schulklassen zu vermitteln. Wir wollen deshalb die Rolle der Pädagogik in ihrer erkenntnistheoretischen Funktion und die Kunst als kreatives Moment stärken“, so die Bildungswissenschaftlerin.
 
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Evi Agostini: „Wir wollen deshalb die Rolle der Pädagogik in ihrer erkenntnistheoretischen Funktion und die Kunst als kreatives Moment stärken.“ (Foto: Universität Wien / Joseph Krpelan)
 
In der ersten Ausgabe der PEA conference steht die „Polis“ im Mittelpunkt. Der politische Schwerpunkt sei gewählt worden, um frei darüber zu diskutieren, wie heute Gemeinschaft entstehen kann und welche Rolle die Bildung dabei spielt und spielen könnte  – angesichts der aktuellen Entwicklungen wie etwa auch die Zersplitterung der Südtiroler Parteienlandschaft vor den Landtagswahlen keine leichte Aufgabe.
„Es ist wichtig, in einer Diskussion verschiedene Standpunkte darzustellen, aber es braucht auch Argumente dafür – das soll in solchen Veranstaltungen wie unserer Konferenz geschult werden. Man hat immer gewisse Vorstellungen, wie Zusammenleben aussehen kann. Diese eigenen Vorstellungen müssen aber auch mal dargelegt werden, damit Austausch entstehen kann“, erklärt Agostini.
 
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Mai 2023, Alexander Langer Stiftung: Im Rahmen der Konferenz wurde bereits mit Ippolita Gruppo di Ricerca das Buch “Teaching Community” vorgestellt. (Foto: PEA conference)
 
Ähnlich wie beim kürzlich in Pfitsch zum ersten Mal stattgefundenen Klimacamp sollen neue Visionen für die Zukunft entstehen, entgegen düsterer Prognosen und Sorgenfalten. „Das Ziel unserer Konferenz ist es, Lernen und Bildung, ökologisches Denken und die bildenden und darstellenden Künste miteinander zu verbinden, um auf innovative Weise den Zustand des Menschen auf unserem Planeten aus individueller und gesellschaftlicher Sicht zu diskutieren“, teilen die Organisator*innen in der Pressemitteilung zur Konferenz mit. Man darf gespannt sein, was die Wissenschaftler*innen in Meran zu sagen haben.