Politik | Salvini gegen Maroni

Zwist in der Lega Nord

In der Lega Nord bekriegen sich Parteichef Matteo Salvini und sein Vorgänger Roberto Maroni.

Wenn am Montag der consiglio federale der Lega Nord zusammentritt, steht auf der Tagesordnung nur ein einziger Punkt: "Comunicazione del segretario". Es wird erwartet, dass Parteichef Matteo Salvini im Lega-Vorstand Klartext reden wird : "Quello che fa la Lega lo decide il segretario."

Seit Wochen irritiert ein eskalierender Zweikampf zwischen Matteo Salvini und seinem Vorgänger Roberto Maroni das Fußvolk der Lega Nord. Grün waren sich die beiden noch nie. Doch jetzt wird der Schlagabtausch so hart geführt, dass die Einheit der Partei gefährdet scheint. Das Mailänder Tagblatt Il Giornale aus dem Hause Berlusconi sorgt sich: "Chi comanda nella Lega? Il protagonismo del governatore lombardo rischia di minare la leadership del segretario leghista."

Hintergrund des Duells sind die bevorstehenden Gemeindewahlen in Mailand. Für den lombardischen Präsidenten Maroni ist es selbstverständlich, dass dazu das Rechtsbündnis in derselben Zusammensetzung antritt, die derzeit die Region regiert. Salvini sperrt sich und will Alfanos Nuovo Centrodestra ausschließen: "Wer Renzi unterstützt, wird von uns bekämpft." Im Duell der beiden Spitzenexponenten geht es auch um Maronis politisches Überleben. Denn bei Ausschluss aus dem Wahlbündnis droht die Mitterechts-Partei mit dem Sturz der Regionalregierung. "Se non andiamo bene per Milano è evidente che in futuro non andremo bene neanche per la Regione Lombardia", droht der Präsident des Regionalrats,
Raffaele Cattaneo.

Doch die Gemeindewahlen in Mailand sind nicht der einzige Streitpunkt. Salvini besteht auf baldiger Abhaltung des Referendums, das mehr Autonomie für die Lombardei fordert. Doch Maroni hat den Vorschlag zahlreicher PD-Bürgermeister akzeptiert, vorher direkt mit der Regierung über mehr Autonomie zu verhandeln.  Dass Maroni am Dienstag in Rom mit dem verhassten Regierungschef Matteo  Renzi verhandelte, versetzte Salvini in Wut: "Den Kurs der Partei bestimme ich." Den Lega-Chef irritiert auch die Annäherung Maronis an die katholische Kirche, die Salvini wegen seines fremdenfeindlichen Vokabulars offen gerügt hat.

Auch andere Parteigrößen kümmern sich kaum um Salvini. So war etwa Roberto Calderolis Obstruktionspolitik mit 85 Millionen Abänderungsanträgen im Senat ein klassischer Alleingang, der mit der Parteiführung nicht abgesprochen war. Altgediente Abgeordnete und Senatoren lassen sich vom Europarlamentarier Salvini nichts vorschreiben. Doch in seiner Heimatregion Lombardei will sich der Parteichef das Ruder nicht aus der Hand nehmen lassen. In Italiens reichster und größter Region droht jetzt eine Kraftprobe, die die Lega an der Rand einer Spaltung führen könnte.

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Steuer Zahler Mi., 07.10.2015 - 22:35

Na hoffentlich dauert dieser Streit sehr lange und hoffentlich wird alles öffentlich ausgetragen. Sowas würde dieser Rassisten-Partei mit einem einzigartig pöbelhaften Ignoranten als Chef am meisten schaden.
Ich hoffe sehr, dass diese Partei viele Stimmen verlieren wird.
Die Menschen verstehe ich sowieso nicht, die so einen gröhlenden Mob-Anführer wie Salvini wählen, der alles kritisiert und schlecht redet, aber bis vor 3 Jahren selbst mit Berlusconi über 10 Jahre lang regiert hat, und nix auf die Reihe gekriegt hat.

Mi., 07.10.2015 - 22:35 Permalink