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Politik | #autonomielüge

Fehlt es uns wirklich an Autonomie?

Abseits der „großen“ Politik haben die Südtiroler:innen täglich mit ganz anderen Herausforderungen als der Größe der Landesregierung oder der Besetzung von Posten zu kämpfen.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Tag der Autonomie 2019
Foto: LPA/Oskar Verant
  • Wir Südtiroler:innen haben, historisch bedingt, ein besonderes Verhältnis zum Begriff „Autonomie“. Nach Jahrzehnten der Unterdrückung und Entrechtung durch das faschistische Regime war es der Kampf um unsere Autonomie, welcher das Schicksal Südtirols bestimmt hat. 

    Bei diesem Ringen um mehr Freiheit von Rom, um Anerkennung unserer Minderheitenrechte und eine friedliche Lösung des gefährlich schwelenden ethnischen Konfliktes, hat sich die SVP große Verdienste erworben. Silvius Magnago, Roland Riz, Friedl Volgger und viele mehr haben in zähem Ringen geschafft, was viele für unmöglich gehalten haben: die Autonomie für unser Land.

    Seit damals sind der Ausbau und die Absicherung unserer Autonomie wichtige Teile der Südtiroler Identität geworden. Und das ist auch gut so.

    Dass aber im Jahr 2023 genau das Argument des Ausbaus der Autonomie für eine Koalition mit den Erben des Faschismus herhalten muss, das hätten die Mütter und Väter unserer Autonomie wohl in ihren schlimmsten Alpträumen nicht für möglich gehalten. Unter keinen Umständen hätten sie es zugelassen, dass fast 80 Jahre nach Kriegsende wieder Post- bzw. Neofaschisten in die Südtiroler Landesregierung einziehen um dort die Agenden der italienischen Bildung und Kultur zu übernehmen.

    Aber das Argument „Ausbau der Autonomie“ soll uns Südtiroler:innen Sand in die Augen streuen, damit wir diesen Sündenfall der SVP nicht als solchen erkennen; soll darüber hinwegtäuschen, dass wir ja genau jene Bereiche, für welche wir heute schon zuständig sind, nicht im Griff haben!

     

  • Die akuten Probleme dieses Landes sind nicht ein Mangel an Zuständigkeiten, nicht das Fehlen der primären Landekompetenz zB im Bereich Raumordnung oder Personalwesen.

    Die akuten Probleme dieses Landes sind nicht ein Mangel an Zuständigkeiten, nicht das Fehlen der primären Landekompetenz zB im Bereich Raumordnung oder Personalwesen. 

    Die Probleme sind die hohen Lebenshaltungskosten, der Kaufkraftverlust, fehlender leistbarer Wohnraum, die Wartezeiten in der Sanität, fehlende qualifizierte Arbeitskräfte – sprich alles Bereiche, für welche wir HEUTE schon zuständig wären und in welchen diese SVP in den letzten Jahren sträflich versagt hat. 

    Es bräuchte eine Koalition, welche die soziale Frage ins Zentrum ihres Handelns rückt, für faire Bildungschancen und gerechte Löhne sorgt; alles Themen, welche bekanntermaßen noch nie auf der Prioritätenliste der Rechten gestanden sind. 

    Also kommt mir nicht mit dem Autonomie-Argument, um Eure Koalition mit den Nachfolgern der Faschisten schönzureden. Diese Lüge glaub ich nicht.