Kultur | Tag der Frau

"Männersache" in der Stadtgalerie Bozen

Gewalt gegen Frauen ist vor allem auch Männersache. Vier zeitgenössische männliche Künstler haben sich mit dem Thema auseindergesetzt - das Resultat ist bis 4. Mai in der Stadtgalerie Bozen zu sehen.

Kein Zufall, dass das internationale Kunst-Projekt in Bozen stattfindet, sagt die Kuratorin Susanna Sara Mandice. Sie wollte, dass sich Männer mit einem Thema auseinandersetzen, das vielfach als Frauenthema empfunden wird, aber eigentlich ein Männerthema ist. Über nationale Medien hat sie erfahren, dass die Stadt Bozen, was Prävention gegen Gewalt an Frauen anbelangt, italienweit beispielgebend arbeitet. So hat sie sich an Antonio Lampis gewandt, der sie wiederum an die Stadtverwaltung verwies, und daraus ist nun ein spannendes Projekt geworden, das von der Stadt Bozen, den Kulturassessoraten des Landes sowie den im Bereich tätigen Organisationen mitgetragen wird.

So lud die 36-jährige Turiner Ideengeberin 4 zeitgenössische Künstler ein, im Bozner Waaghaus, das immer mehr zum Fokus junger kreativer Schöpfungsprozesse wird, eine Woche lang zu arbeiten:

Gianni Moretti (1978) stammt aus Perugia, lebt und arbeitet heute in Mailand und Berlin, er kommt aus dem Theaterbereich und arbeitet mit Installationen. Benjamin Tomasi wurde 1978 in Bozen geboren, lebt und arbeitet in Wien mit Tönen und bewegten Bildern. Cosimo Veneziano (1982) stammt aus Turin, wo er mit Installationen und Skulpturen arbeitet. Benno Steinegger wurde 1980 in Bozen geboren, lebt und arbeitet als Schauspieler im Bereich Performance in Florenz. 

"Es war eine sehr anregende Woche, ein Erosionsprozess, auf dem ich Neues bauen kann ", sagte der Künstler Gianni Moretti bei der Präsentation des Projekts im Waaghaus, und sein Künstlerkollege Benno Steinegger nannte die Woche intensiv, das behandelte Thema eine "heikle Angelegenheit". Der Ansatz sei weder ein soziologischer noch ein aufklärerischer sondern ein künstlerischer. “Am Ende unserer Arbeiten sollen Kunstwerke stehen”, so Benno Steinegger. In die Reflexion wurden Fachleute zum Thema Gewalt an Frauen einbezogen, und zwar das Frauenhaus Bozen, das Amt für Familie, Frau und Jugend der Stadt Bozen, das MART in Rovereto, die Universität Turin, die Männerberatungsstellen bozen und Brixen, sowie die Bozner Quästur.

"Das männliche Identitätsmodell verändert sich, und das geht uns alle an", sagte Benno Steinegger, teilnehmender Künstler und Mitorganisator über die Gruppe "Codice Ivan".

Die Ausstellung "Männersache. Gewalt gegen Frauen in Werken von vier zeitgenössischen Künstlern" ist zwischen 8. März und 4. Mai 2014 in der Bozner Stadtgalerie zu sehen.