Wirtschaft | Arbeitssicherheit

Aprilstreik

Die Gewerkschaften AGB und SGK rufen zum Generalstreik am Donnerstag (11. April) auf. Als Grund dafür nennen sie unter anderem Problematiken im Bereich Arbeitssicherheit.
Baldessari Masera
Foto: Privat
  • Diesen Donnerstag, den 11. April soll ein vierstündiger (im Baugewerbe achtstündig) Generalstreik in allen privaten Sektoren stattfinden, zu dem der AGB/CGIL (Allgemeiner Gewerkschaftsbund) und die UIL-SGK (Südtiroler Gewerkschaftskammer) aufgerufen haben. Die Gründe für diesen Streik seien vielfältig, wie die beiden Sekretäre Mauro Baldessari der SGK und Cristina Masera des AGB, bei einer heutigen Pressekonferenz berichten.

    Zum einem gehe es darum, den Todesfällen am Arbeitsplatz effizienter gegenüberzutreten. Sicherheit beziehungsweise Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz seien eine notwendige Voraussetzung um unternehmerische Tätigkeiten durchführen zu können. Das Personal des Arbeitsinspektorats sei stärker zu besetzen, um Überwachungen sowie Präventionsaktivitäten vermehrt gewährleisten zu können. Problematisch dabei sei aber, dass der Zugang zum Beruf des Inspektors in Südtirol einige Tücken aufweisen würde. Der Zugang würde nämlich einmal dadurch erschwert werden, dass die Qualifikation des „Präventionstechnikers“, die an der Claudiana zu erweben ist, nicht anerkennt würde, obwohl das Ministerium auf nationaler Ebene diese Qualifikation seit vielen Jahren anerkenne. Des Weiteren habe das Berufsbild eine nicht attraktive Personaleinstufung, gerade für Absolventen einer Hochschule. Weiter sei der Kurs für Inspektoren dieses Jahr in der Claudiana noch gar nicht aktiviert worden.

  • Mauro Baldessari und Cristina Masera: Die beiden Sekretäre der Gewerkschaften weisen auf eine problematische Situation hin Foto: CGIL UIL
  • Das Leben der Menschen ist nicht aus Punkten gemacht.“

    Ein weiterer der Streikgründe ist die hohe Unfallhäufigkeit (mit Todesfolge) in Südtirol, die der Provinz Bozen im Vergleich mit dem nationalen Durchschnitt einen Platz am unteren Ende des Klassements beschert. Unterauftragsvergaben, die in Südtirol recht häufig vorkämen, würden Kontrollen zusätzlich erschweren und somit zu einem geringeren Sicherheitsniveau führen.

    Auch dem Punkteführerschein, der im Herbst eingeführt werden soll, wird eine gewisse Skepsis entgegengebracht, bei einem Todesfall müsse das Unternehmen geschlossen werden, es müssen neue tiefgehende Kontrollen durchgeführt werden, es soll nicht so sein, dass man einfach Punkte nachholt und die Sache sei damit gegessen, so Baldessari. „Das Leben der Menschen ist nicht aus Punkten gemacht.“

    Eine weitere Forderung, die zur Ausrufung des Streiks am 11. April führte, sei die einer gerechten Steuerreform: Unter anderem sei die Besteuerung von Arbeitnehmern und Renten zu senken, die Steuerhinterziehung zu bekämpfen, die Abzüge von Arbeit und Renten an die reale Inflation zu koppeln und vertragliche Erhöhungen sollen entsteuert werden. Nationale Verträge hätten dazu Bedarf an einer Überarbeitung beziehungsweise Erneuerung, der Wert der Arbeit sei wieder in den Mittelpunkt der Wirtschafts- und Sozialpolitik von Regierung und Unternehmen zu stellen.

  • Am Donnerstag, den 11. April, werden private Sektoren in unterschiedlichsten Bereichen, darunter etwa das Transportwesen, Sicherheitsdienste, die Post, die Forstindustrie oder eben das Baugewerbe, zum einem vierstündigen (ganztägig im Baugewerbe) Streik aufgerufen. Arbeitnehmer im öffentlichen Bereich sind vom Streik ausgenommen.