Punks not dead!
Erstmalig fand am gestrigen Freitag das Musikevent „Punk-Rock-Night“ im Jugend- und Kultur-Zentrum UFO in Bruneck statt. Es war auch das erste organsierte Großevent des Vereins Stedy (South Tyrolean European Democratic Youth) und entstand in Zusammenarbeit mit der musikalischen Interessengemeinschaft „Rude Sounds“. Geboten wurde eine breite Palette an alternative- und underground Musik von Ska, Street- und Oi-Punk. Insgesamt 200 Gäste aus ganz Trient, Süd- und Nordtirol folgten der Einladung. Neben der aus Bruneck stammenden Band "Not Bound by Convention“, stand die Gruppe “Oi-Factory“ aus Innsbruck auf der Bühne und heizte dem Publikum ein. Es folgte das musikalische Highlight des Abends. Die national und international bekannte Punk-Band "Los Fastidios“ aus Verona, die seit den neunziger Jahren zu den Größen der Szene gehören. Kennzeichnend für ihre italienisch- wie englischsprachigen Texte sind die gesellschaftskritischen und politischen Inhalte. Sie behandeln Themen wie Antifaschismus und Fremdenhass, der in Teilen der italienischen Gesellschaft noch immer aufkeimt. Der Auftritt der Band unterstreicht nicht zuletzt die politische Botschaft der Veranstaltung, auf die auch die Organisatoren hinwiesen.
„Noi vogliamo che il sudtirolo sia ricordato per essere un esempio di apertura, accoglienza, integrazione e volevamo dimostrare che un sudtirolo solidale ed antirazzista non esiste soltanto, ma che è anche più forte dell'intolleranza e della discriminazione crescente!“
„Noi non volevamo organizzare solo un evento musicale, ma un evento di controcultura o cultura underground.“, so Gianluca Da Col, Vorsitzender der PD-Vorfeldorganisation Stedy. Man wollte mit dieser Veranstaltung dem häufig ungerechtfertigten Vorwurf einer erhöhten Gewaltbereitschaft bei Migranten entgegenwirken. Problematisch sei dabei außerdem, dass dieser Vorwurf von der lokalen Presse zunehmend unhinterfragt aufgenommen und in PR-Aktionen sogar für politische Belange instrumentalisiert werde. Weiter fordert Da Col: „Noi vogliamo che il sudtirolo sia ricordato per essere un esempio di apertura, accoglienza, integrazione e volevamo dimostrare che un sudtirolo solidale ed antirazzista non esiste soltanto, ma che è anche più forte dell'intolleranza e della discriminazione crescente!“.
Eine Veranstaltung, deren Konzept durchaus auch Gäste aus Österreich zu überzeugen wusste. „Es ist erstaunlich, wie sich bei einem solchen Event so viele junge Menschen mit unterschiedlichem sprachlichen und gesellschaftlichem Hintergrund zusammenfinden, um gemeinsam die Musik zu genießen und sich gengenseitig auszutauschen", stellt VSStÖ-Vorsitzender Benjamin Plach fest und kündigt an: “Wir stehen in Verbindung mit dem Verein Stedy und werden uns auch in Zukunft gegenseitig bei unseren Belangen unterstützen.“
Doch nicht nur die musikalische Untermalung sollte die Intention des Konzertes wiedergeben. Auf der Veranstaltung war außerdem eine Fotoausstellung des Künstlers Marco Imperiale zu begutachten. Die Bilderstrecke zeigte unter den Titel “Neue Heimat“ eine Visualisierung der Multikulturalität in Südtirol. Die Schwarz-Weiß-Bilder veranschaulichen den Alltag von jungen Menschen mit Migrationshintergrund, die in Südtirol ganz normal leben, arbeiten und ihren Interessen nachgehen.
„Es ist erstaunlich, wie sich bei einem solchen Event so viele junge Menschen mit unterschiedlichem sprachlichen und gesellschaftlichem Hintergrund zusammenfinden, um gemeinsam die Musik zu genießen und sich gengenseitig auszutauschen."
Das Publikum machte großteils einen zufriedenen Eindruck, allerdings gab es auch einige kritische Besucher. „Mir war es dann oftmals doch zu politisch. Das überspielte dann das, was ein Konzert eigentlich sein sollte, nämlich ein Musikevent. Dass man dabei eine Botschaft zu vermitteln versucht, hat zwar durchaus seine Berechtigung, aber man sollte dies etwas dezenter gestalten“, gab ein Besucher auf Nachfrage an.
Insgesamt kann die Veranstaltung „Punk-Rock-Night“ jedoch als Vorbild in Südtirol gelten, wie ein Event mit politischem und sozialem Engagement im Geiste des Antifaschismus und Antirassimus aussehen kann. Außerdem spiegelt es die tatsächlich gelebte multikulturelle Seite unsers Landes wieder.