Wirtschaft | Coronahilfsgelder

VERGELT´s GOTT

Warum immer nur brotteln? In Print- und speziell Online-Medien finden sich kaum mehr positive Nachrichten. Also warum nicht auch einmal ein Danke ausrichten? Ich fange an
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Danke
Foto: KMR

Es ist Zeit auch einmal DANKE zu sagen! Anstatt immer nur zu nörgeln, zu lärmen, zu sudern, zu protestieren, zu schimpfen, zu murren ... und auf hohem Niveau zu raunzen  (nörgeln, jammern, meckern, lamentieren, quengeln, plärren und ummerrotzen fehlen auch noch). Ein Problem stellt diesbezüglich ganz sicher die Trefferquote dar. Hilfsgelder kommen niemals „nur“ bei den Richtigen an – mit Sicherheit. Angefangen bei den 2 x 600€-Bonus des Staates bis zu vielen Subventionen auch vor und nach Corona. Als anderes Beispiel gelten die Umsatz-Prämien in Deutschland und Österreich, wo 80 oder 70 Prozent (und jetzt im Dezember immer noch 50%) des Umsatzes des Vergleichsmonats des Vorjahres an Hilfsgeldern fließen. Das ist wohl in mindestens einem Drittel der Fälle übertrieben viel, denn keinem Betrieb bleiben 50 Prozent des Umsatzes – weder Netto noch Brutto. Speziell dann wenn sich die Mitarbeiter in Kurzarbeit befinden. Es gibt in diesen Ländern also Firmen die tatsächlich mit diesen „Hilfen“ auch noch verdienen, während andere trotzdem noch durch die Finger schauen. Gut war diesbezüglich übrigens der ältere Fixkosten-Beitrag in Österreich.

Zurück zu Südtirol und die definitiv am schwersten betroffenen Bereiche. Das sind jene,  die sich sozusagen seit Ende Februar im monetären Shut Down befinden. Es sind all jene Betriebe die ihr Einkommen mit und durch Veranstaltungen, Kultur, Events, Freizeit, Unterhaltung, Sport, Messen, Kongresse, Urlaubsbuchungen, Reisen und ähnlichem generieren. Viele von diesen hatten Umsatzeinbußen von 50 bis 90 Prozent. Dem gegenüber stehen Fixkosten, die normalerweise keine Probleme darstellen - da absetzbar. Wenn kein Umsatz, dann bleiben Fixkosten wie Mieten, Heizung, Strom, Wasser, Versicherung, Steuerberater, Fuhrparkerhaltung, Steuern und allfällige Spesen „rein netto“ auf der Kostenseite übrig. Ein extremes Defizit also, was bedeutet dass diese Inhaber x-tausende von Euros pro Monat hinblättern mussten. Es ging also nicht um weniger oder nichts zu verdienen, sondern so wenig wie möglich drauf zu zahlen. Denn niemand kann auf Dauer von Minus leben. Damit lässt sich keine Milch und auch kein Brot kaufen, geschweige denn ein Kühlschrank. Die Mitarbeiter im Lohnausgleich sind diesbezüglich mit einem blauen Auge davon gekommen – Dank Vater Staat und Mutti Land.
Ja richtig, auch die Veranstaltungswirtschaft, die Reisebüros und alle anderen Dienstleister die von dem leben, was verboten war und immer noch ist, haben in den letzten Jahren gut verdient, vielleicht angemessen investiert und entsprechend Steuern bezahlt. Und vielleicht auch etwas auf die Kante gelegt. Aber das trifft auf alle anderen Bereiche auch zu. ALLE haben gut gearbeitet und alle Löhne (auch jene der öffentlich Bediensteten) sind durchschnittlich angemessen. MEHR könnte es immer sein ... Berechtigt dort wo wirklich Scheiß-Löhne gezahlt werden. Und Neid hilft da auch nicht weiter. Schon der Alt-LH hatte von einem Volk der Nörgler und Raunzer gesprochen. Und in so manch persönlichem Gespräch mit Unternehmern hieß es doch so oft „wir raunzen auf hohem Niveau“. Und selbst Lehrer sagten privat ganz offen eigentlich privilegiert zu sein.

Ach Ja, ich wollte Danke sagen (vielleicht auch im Namen von anderen, denen ein wirtschaftliches Überleben vorläufig gesichert wurde); Dem Landeshauptmann ebenso wie dem Wirtschaftslandesrat. Und der gesamten Landesregierung. Und auch der Opposition, die durchaus Verständnis zeigte und sich solidarisierte. Ein Vergelt´s Gott auch den MitarbeiterInnen in den Büros und Landesämtern die zusammen mit Wirtschaftsverbänden die Kriterien für den Sonder-Hilfsfonds ausgearbeitet hatten. (Ich weiß von Emails und WhatsApp-Nachrichten um 22 Uhr Abends – also lange nach Dienstschluss). Für ihre Bemühungen zu honorieren ist auch die Fachobfrau der Eventdienstleister im HDS. Und dann noch ein „Donkschian“ meinen Fachkollegen (und Kulturstätten) die mit der Aktion „Night Of Light“ auf die prekäre Situation der Branche aufmerksam machten. Es fehlen noch jene Kunden, Verbände und Kulturveranstalter die trotz widriger Umstände für etwas „Arbeit“ gesorgt hatten. Und Vermietern die etwas Nachsicht haben walten lassen. Und schlussendlich auch ein schlichtes Danke an die gesamte Presse, die die Notsituation erkannt und öffentlich gemacht hatte; damit diese, meist im Hintergrund arbeitende und kaum sichtbare, Branche nicht vergessen wird.

P.S.1: Wer öffentliche Hilfsgelder eingesammelt hat, ohne wirklich „betroffen“ zu sein, kann sich ja immer noch schämen. Und sich darauf hinaus reden: „siamo in Italia“ ... wo sich diesbezügliche Vorbilder auch immer rarer machen.

P.s.2; Die Provinz Bozen hat an besonders betroffene Wirtschaftssektoren zwischen 40% und 70% der Jahres-Fixkosten als Beitrag ausbezahlt. Sofern Umsatzrückgänge zwischen 60% und 100% zu verzeichnen waren. Gedeckelt mit max. 80.000€ bzw. 100.000€