Wirtschaft|Gesellschaft | Verkehrslösungen

Alte Ideen im neuen Kleid

Neue Idee: A22 Ausfahrt Bozen Zentrum.
Dabei ist es gerade mal 10 Jahre her, dass Trient seine Autobahnausfahrt „Trento Centro“ geschlossen hat und in die Peripherie der Stadt verlegte
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
A22 Bozen Zentrum
Foto: Thomas Huck
  •  „Die Autobahn kann durch zusätzliche Anbindungspunkte im Stadtgebiet und in Bozen Umgebung von der Transitroute zur Stadtautobahn werden. Die bestehende Infrastruktur wird so modifiziert, dass sie Aufgaben […] paralleler Straßen übernimmt.“

    Dieser Auszug aus der städtebaulichen Studie „z.B. BZ“ aus dem Jahr 1998(!) von awg_AllesWirdGut Gründer Friedrich Passler beinhaltet bereits die Kernidee des neuen stellvertretenden Bozner Bürgermeister Stephan Kondor`s und seinem „neuartigen“ Vorschlag zum Bozner Verkehrsproblem. Wobei die Studie die Verkehrsteuerung als Mittel zum Zweck sah und nicht als Kernidee.

  • Sein „Ei des Kolumbus“[1] kann daher problemlos als klassische Verkehrslösung des letzten Jahrhunderts und daher als veraltet bezeichnet werden. Denn die Umsetzung wäre wieder lediglich eine Symptombekämpfung, wobei man diejenigen zurück zum Auto führt, denen es zurzeit zu viel ist. Denn im Stau zu stehen, sind Autofahrer inzwischen gewohnt! Viel wichtiger wäre es daher, die Ursachenbekämpfung des Bozner Verkehrsproblems endlich anzugehen.

     

    Zum Schluss geht es nämlich doch um das Auto und nicht um die Stadt

  • Nun besticht sein Vorschlag im ersten Moment jedoch durch die direkte Anbindung des zukünftigen Hörtenbergtunnel an die neue Autobahnausfahrt „Bozen Zentrum“. Doch scheint auch hier Bozen sich Beratungsresistent zu zeigen. Immerhin ist es gerade mal 10 Jahre her, dass Trient seine Autobahnausfahrt „Trento Centro“ geschlossen hat und mit Trento Sud sie in die Peripherie der Stadt verlegt hat, und dass obwohl es auch dort mit der Gardesana eine direkte Anbindung einer wichtigen Straßenverbindung gibt. Ganz aufgelassen hat man sie jedoch nicht, als Ausfahrt aus der Stadt ist die Auffahrt noch möglich, damit die Autos dort hingelangen, wo sie hingehören: Raus aus der Stadt, denn die dortige Einfahrt in die Stadt bleibt ihnen verwehrt.

  • Foto: awg_Alles wird Gut | Friedrich Passler
  • Vermutlich wird die Lösung trotzdem viel Gehör erhalten und vielleicht sogar umgesetzt. Wenn das passieren sollte, ist es wichtig, dass zeitgleich Ausgleichsmaßnahmen für die Stadt und die Bewohner geschaffen werden. Denn auch wenn der Vorschlag in eine reine Auffahrt münden sollte ohne Abfahrt, ähnlich wie in Trient, handelte es sich dort um einen Rückbau der Verkehrsinfrastruktur in der Stadt und in Bozen wäre es noch immer ein Ausbau. Aber immer mehr Autoinfrastrukturen, um immer mehr Autos in und durch die Stadt zu karren, geht sich nicht mehr aus. Wenn muss es zumindest eine 1:1 Verlegung des Verkehrs geben. Der Stau bliebe der gleiche, jedoch wäre der Einfluss auf die Stadt geringer, aber ob es dafür eine Mehrheit gäbe bleib zu bezweifeln. Zum Schluss geht es nämlich doch immer um das Auto und nicht um die Stadt.

    Hoffen wir jedenfalls, dass dieser Vorschlag aus echter Motivation am neuen Amt hervorkam und nicht nur eine medienwirksame Aktion bleibt, um zu zeigen, dass es nun eine neue Person auf dem politischen Parkett in Bozen gibt.