Schlicht und einfach verloren
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Fußball ist ganz einfach. Jeder kann rennen, dem Ball (oder dem Gegner) nachjagen. Jeder kann den Ball weghauen. Hoch und weit. Einige weiter, andere weniger weit. Der FC Südtirol unter Pierpaolo BIsoli hat so einen Fußball gespielt. Hart gegen den Gegner und sich selbst. Kämpfen, verteidigen und dann nach vorne. Auch Spezia Calcio kann so einen Fußball spielen. Es kann und es tut.
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Das Pressing der Gastgeber war bei Abstoß Südtirol zwar darauf ausgelegt, den Südtiroler Spielaufbau zu behindern. Konnte der FCS aber den Ball zirkulieren, zog sich Spezia tief in die eigene Hälfte zurück. Um genau zu sein: Nicht so tief. Die letzte Abwehrreihe war relativ hoch, das Mittelfeld ließ sich aber etwas tiefer zurückfallen, so dass der Abstand zwischen den beiden Linien sehr gering war. Für Südtirol war der Raum zwischen den beiden Abwehrlinien dann zu. War zu - und blieb zu.
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Nach Ballgewinn schnell vertikal
Es war ja nicht so, dass die Südtiroler nicht wollten. Etwa Casiraghi im 10er-Raum anspielen. Spezia machte es halt gut von Anfang an. Südtirol machte zudem zu Beginn 1-2 grobe Fehler. Die Bereitschaft, solche Zuspiele in den 10er-Raum zu wagen, schwindete dann merklich und stetig. Und Spezia konterte schnell, vertikal, hoch und weit. Sofort nach Balleroberung wurden die beiden Spitzen, Verde und Falcinelli, tief geschickt. Und der Rest der Mannschaft - na gut: in der Regel nur 2-3 Spieler - rückte nach. Einfacher Fußball.
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Ballbesitz ohne Raumgewinn ist Ballbesitz ohne Wirkung
Was den Gastgebern heute gut gelang (viel Raum in wenig Zeit zu überbrücken), war für den FCS heute praktisch unmöglich. Das Zentrum, der Zwischenlinienraum und die Halbräume waren zu. Die Dribbelversuche blieben größtenteils ebenfalls erfolglos. Der Ballbesitz Südtirols (im Durchschnitt mehr als 60 Prozent) verkam zum Ballgeschiebe mit vielen Quer- und Rückpässen. Toter Ballbesitz. Wirkungslos.
Valente versuchte, umzustellen, anzupassen, mehr zu riskieren (besonders nach dem 1:2-Rückstand), nur: es mangelte an Abstimmung zwischen den Mannschaftsteilen, zwischen den Spielern und an Offensivprinzipien, Mustern und Ideen. Klar: Verteidigen ist einfacher, als Angreifen. Und um so etwas Einfaches, wie Verteidigen, zu besiegen, braucht es viel Training, viel Selbstvertrauen und vieles mehr. Erfolgreiches Angreifen ist kompliziert. Erfolgreicher Fußball hingegen kann ganz schön einfach sein.