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Erich Fromm Die Kunst des Liebens
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Was bedeutet das alles zusammen eigentlich?

Mir dreht sich der Kopf!

Weiß nicht wie alles unter einen Hut bringen!?

Wie es jedem Recht machen und dabei nicht in Wut auszubrechen.

Laut Erich Fromm sieht der Weg so aus.

In seinem Buch >>Die Kunst des Liebens im letzten Kapitel >>die Praxis der Liebe beschreibt er wie wir vielleicht einen friedlichen Weg beherrschen lernen können.

Ich versuche das zusammen zu fassen.

Er schreibt:

„ Für die die keinen fertigen Rezepte erwarten, könnten die Diskussionen der Zugangswege helfen, die Kunst beherrschen zu lernen.“

„ Die Ausübung einer den Kunst hat gewisse allgemeine Voraussetzungen ( ganz gleich ob die Tischlerkunst, die Medizin oder die Kunst der Liebe).“

Vor allem erfordert die Ausübung einer Kunst Disziplin.“

Ich werden es nie zu etwas bringen, wenn ich nicht diszipliniert vorgehe. Tue ich nur dann etwas wenn ich >>in Stimmung bin, so kann das für mich ein nettes oder unterhaltsames Hobby sein, doch niemals werde ich in dieser Kunst ein Meister werden.“

Er sagt: „ Ohne Disziplin, keine Konzentration, ohne Konzentration keine Meisterschaft in einer Kunst. „

„ Jeder, der jemals eine Kunst zu erlernen versuchte, weiß das.“

„Trotzdem ist aber die Konzentration sogar noch seltener als die Selbstdisziplin.“

„Eine dritte Voraussetzung ist Geduld.“

„Aber wie auf so vielen anderen Gebieten werden auch hier menschliche Werte von wirtschaftlichen Gesichtspunkten bestimmt. Der moderne Mensch meint, er würde etwas verlieren - nämlich Zeit -, wenn er nicht alles schnell erledigt.“

„Schließlich gehört auch noch zu den Vorbedingungen für die Erlernen einer Kunst, das es einen sehr wichtig ist darin Meister zu werden.“

„Es ist dies auch für die Kunst der Liebe eine ebenso wichtige Vorbedingung wie für jede andere Kunst.“

„Wenn man in irgendeiner Kunst zur Meisterschaft gelangen will, muss man ihr sein ganzes Leben widmen, oder es doch wenigstens darauf ausrichten. Unsere gesamte Persönlichkeit muss zu einem Instrument zur Ausübung der Kunst werden und muss je nach den speziellen Funktionen, die es zu erfüllen gilt, in Form gehalten werden. Bezüglich der Kunst des Lieben bedeutet das, dass jeder, der ein Meister in dieser Kunst werden möchte, in jeder Phase seines Lebens Disziplin, Konzentration und Geduld praktisch üben muss.“

„Wie übt man sich in Disziplin?“

„ Wesentlich ist das man Disziplin nicht wie etwas übt, dass einen von außen aufgezwungen wird, sondern dass sie zum Ausdruck des eigenen Wollens wird, das man sie angenehm empfindet.“

„ Sich zu konzentrieren ist in unserer Kultur noch weit schwieriger, wo alles der Konzentrationsfähigkeit entgegenzuwirken scheint. Der wichtigste Schritt dazu ist zu lernen, mit sich selbst alleine zu sein, ohne zu lesen, Radio zu hören, zu rauchen oder zu trinken.“

„Dann sollte man das eigene Atmen verfolgen, man sollte nicht darüber nachdenken und es auch nicht gewaltsam beeinflussen, sondern es einfach verfolgen - und es auf diese Weise >>spüren, ein Gefühl für den eigenen Körper zu erwerben. „

„Neben solchen Übungen sollte man lernen, sich bei allem, was man tut, zu konzentrieren: wenn man Musik hört, ein Buch ließt, sich mit jemanden unterhält oder eine Aussicht bewundert.“

„Wenn man lernen will, sich zu konzentrieren, sollte man triviale Unterhaltungen, das heißt solche, die nicht echt sind, möglichst meiden.“

„Jede konzentriert ausgeführte Tätigkeit macht einen wach ( wenn auch hinterher eine natürliche und wohltuende Müdigkeit einsetzt), während jede unkonzentrierte Tätigkeit schläfrig macht und andererseits zur Folge hat, dass man Abends dann schlecht einschläft.“ Konzentriert zu sein heißt, ganz in der Gegenwart, im Hier und Jetzt leben und nicht, während man das eine tut, bereits an das nächste denken, das anschließend zu tun ist.“

„Zu Anfang wird es schwer fallen, sich in der Konzentration zu üben.“

„Das Geduld dazu nötig ist, braucht man kaumau betonen“

„Man kann Konzentration nicht erlernen, wenn man kein Gespür für sich selbst erwirbt. Was heißt das?“

„Sollten die ganze Zeit über sich selbst nachdenken, sollte man sich selbst analysieren oder was sonst?“

„So wie, zum Beispiel, jeder der einen Wagen fahrt ein Gespür für ihn hat, oder ein Gespür wie die Mutter zu ihrem Baby.“

„ Auf gleiche Weise kann man auch für sich selbst ein Gespür haben.“

„ Zum Beispiel, wenn man müde oder deprimiert ist, anstatt diesem Gefühl nachzugehen und noch zu verstärken, fragt man sich: „ Was ist mit mir los?“

„Das gleiche passiert wenn man merkt dass man irritiert oder ärgerlich ist oder vor sich hin träumt.“

„In all diesen Fällen kommt es darauf an, die wahre Ursache zu spüren und nicht auf tausenderlei Weise seine Zuflucht zu Rationalisierungen zu nehmen. Wir sollten auf unsere innere Stimme hören.“

„Es liegt auf der Hand, dass man, um für sich selbst ein Gespür zu bekommen, eine Vorstellung davon haben muss, was unter dem vollkommenen gesunden Funktionieren eines Menschen zu verstehen ist, -und wie zu dieser Erfahrung gelangen, wenn man sie in seiner Kindheit oder im späteren Leben nie gemacht hat!?“

„In früheren Epochen unserer Kultur oder in China und Indien schätzte man einen Menschen mit hervorragenden seelischen und geistigen Eigenschaften am höchsten.“

„In der heutigen kapitalistischen Gesellschaft und dasselbe gilt auch für den russischen Kommunismus - werden keineswegs Menschen mit hervorragenden geistigen und seelischen Qualitäten als Gegenstand unserer Bewunderung und als Vorbild hingestellt. Im Licht der Öffentlichkeit stehen Filmstars, Showmaster, Kolumnisten, einflussreiche Geschäftsleute oder Spitzenpolitiker - das sind die Vorbilder denen wir nacheifern. Aber die Lage erschein trotzdem nicht ganz hoffnungslos. Wenn ein Mann wie Albert Schweitzer in den Vereinigten Staaten berühmt werden konnte, wenn man sich klar macht, wie viele Möglichkeiten wir haben, unsere Jugend mit lebenden und historischen Persönlichkeiten bekannt zu machen, die zeigen was menschliche Wesen als menschliche Wesen und nicht als Entertainer im weitesten Sinn vollbringen können, wenn man an die großen Werke von Literatur und Kunst aller Zeiten denkt, so scheint es doch noch eine Chance zu geben, dass wir uns die Vision einer guten Zukunft des Menschen erhalten, und dass wir sensibel dafür bleiben, wenn der Mensch zu misslingen droht.“

„Falls es uns nicht gelingen sollte, die Vision eines reifen Lebens lebendig zu halten, so besteht die Wahrscheinlichkeit, dass unsere gesamte kulturelle Tradition zusammenbricht.“

„Diese Tradition gründet sich nicht in erster Linie auf die Übermittlung bestimmter Arten von Wissen, sondern auf die Weitergabe bestimmter menschlicher Wesenszüge. Wenn die kommenden Generationen diese Wesenszüge nicht mehr vor Augen haben, wird eine fünftausendjährige Kultur zusammenbrechen, selbst dann, wenn ihr Wissen auch weiterhin gelehrt und weiterentwickelt wird.