Politik | Wahlen 2016

Die drei Neuen

Peter Faistnauer, Herbert Fauster, Peter Trafoier: Das sind die Bürgermeister von Freienfeld, Niederdorf und Schluderns. Die Details zu ihrem Sieg. Und zum Gemeinderat.

Zwei neue Bürgermeister in Niederdorf und Schluderns und eine überdeutliche Bestätigung des alten in Freienfeld – das haben die Gemeinderatswahlen abseits von Bozen am 8. Mai gebracht.


Faistnauers Fest

Peter Faistnauer. So heißt der neue (und alte) Bürgermeister von Freienfeld. Mit 1.162 Stimmen und 71,51 Prozent schlägt der Bürgerlistenvertreter (Freie Liste Freienfeld) den SVP-Kandidaten Martin Rainer im Duell um den Bürgermeistersessel mehr als deutlich. Rainer kommt nur auf 463 Stimmen und 28,49 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr (546 Stimmen) konnte der 41-jährige Landwirt und Lehrer Faistnauer bei den heurigen Wahlen seine Stimmen mehr als verdoppeln.

Die SVP hat sich mit den heraufbeschworenen Neuwahlen vergangenen September damit wohl ein Eigentor geschossen. Zur Erinnerung: Peter Faistnauer gewann die Wahl 2015 mit einem Vorsprung von nur 19 Stimmen auf den SVPler Oswald Mair. Zum Verhängnis war der Volkspartei damals die Tatsache geworden, auf zwei Bürgermeisterkandidaten zu setzen. Die Stimmen der Wähler hatten sich infolge auf die beiden aufgeteilt und Faistnauer zum Sieg verholfen. Es folgte eine harte und kurze Amtszeit für den Bürgerlisten-Bürgermeister, die mit dem Rücktritt sämtlicher SVP-Räte endete und Faistnauer zum selben zwang. Die Wähler dürften den Zug nicht goutiert haben – siehe das Resultat der Bürgermeisterwahlen.

Im Gemeinderat ist die Sache ebenso klar. Zwei Drittel, nämlich zehn der 15 Räte, wird künftig die Freie Liste Freienfeld stellen. Die restlichen fünf gehen an die SVP.


Fausters Chance

Zwei neue Gemeindeoberhäupter gibt es hingegen im Westen und Osten des Landes. In Niederdorf haben sich die Wähler knapp für Herbert Fauster entschieden. Der 56-Jährige war von einer neu gegründeten Koalition aus SVP, Süd-Tiroler Freiheit, Freiheitlichen und unabhängigen Kandidaten mit dem Namen Bündnis 2016 ins Rennen geschickt worden. Nur 36 Stimmen – was im kleinen Niederdorf immerhin 4,36 Prozentpunkte sind – trennen Fauster von seinem Kontrahenten und Alt-Bürgermeister Kurt Ploner (Niederdorf Bewegen). Dieser verlor im Vergleich zum Vorjahr 27 Stimmen und kommt auf 395 – Fauster erhält 431. Als eine “Riesenherausforderung” bezeichnet der neue Bürgermeister im Gespräch mit salto.bz seine Wahl, die er “zufrieden” und “dankbar” annimmt. Nun steht ihm die Herkules-Aufgabe bevor, die Grabenkämpfe, die die Pusterer Gemeinde durchziehen, zu beenden.

Dabei kann Fauster auf eine passable Mehrheit im Gemeinderat zählen. 54,73 Prozent erhält Bündnis 2016 und kommt damit auf 8 Sitze. Ploners Niederdorf Bewegen erzielt 41,8 Prozent und erhält 6 Sitze. Die dritte Liste – Insieme per la gente - Zusammen für die Leute – stellt mit 3,47 Prozent der Stimmen einen Sitz.


Trafojers Neustart

Neuheit auch in Schluderns. Vom Pensionist zum Bürgermeister, das hat der 62-jährige Peter Trafoier geschafft. Der SVP-Kandidat setzte sich gegen seine drei Mitstreiter – allesamt Bürgerlisten-Vertreter – mit 38,26 Prozent und insgesamt 401 Stimmen durch. Die Neuwahlen waren nötig geworden, da es Erwin Wegmann als Bürgermeister nicht schaffte, eine Mehrheit für seinen Vorschlag für den Gemeindeausschuss zu erlangen. Bis November 2015 hatte Wegmann die Geschicke der Vinschger Gemeinde geleitet. Und bereits im Mai 2014 – unter seiner ersten Amtszeit als Bürgermeister – vorgezogene Neuwahlen als Sieger überstanden. Heuer war er nicht mehr zur Wahl angetreten. Für seine Bürgerliste Schluderns ging Andreas Hauser ins Rennen. Dieser schaffte es allerdings nur auf den 3. Platz, hinter Franz Kofler (Dorfliste Schluderns) und Armin Bernhard (Freie Liste Schluderns ‘Mitnond’). Die SVP hat somit ihren im Vorjahr verlorenen Bürgermeistersessel wieder zurück erobern können.

Etwas schwieriger sieht es im Gemeinderat aus. Mit nur 6 Sitzen (457 Listenstimmen) kommt die SVP auf keine Mehrheit. 332 Stimmen und 5 Sitze gehen an die Bürgerliste Schluderns, ‘Mitnond’ und die Dorfliste Schluderns erhalten jeweils zwei.