Gesellschaft | Messe Bozen

Die neue Messe Präsidentin

Greti Ladurner, die neue Präsidentin der Messe Bozen, über die Zukunft der Messe, ihre Pläne, den Wirtschaftszweig Tourismus und den Faktor Frau an der Spitze.
Greti Ladurner
Foto: Alessandro Francisci
  • SALTO: 2015 sind Sie aus der damaligen SMG Führung ausgestiegen und sind seitdem als Strategiecoach tätig. Sie kennen die Tourismusbranche sehr gut. Wie passt ihr Profil zur Messe Bozen?

    Greti Ladurner: Es passt eigentlich sehr gut, weil es in der Messe Bozen in dieser Aufgabe der Präsidentschaft auch darum geht, eine strategische Weiterentwicklung zu forcieren, zu planen und voranzutreiben. Ich bringe zudem viel Erfahrung im Kommunikationsbereich mit. Das hilft natürlich auch der Messe und ihrem Netzwerk sowie ihrer Positionierung mit anderen Wirtschaftsinstitutionen.

    Welche Ziele verfolgen Sie für die nächsten drei Jahre?

    Ich habe mir persönlich zum Ziel gesetzt, dass ich diese Anfangszeit nutze, um gut zuzuhören, viele Fragen zu stellen und auch die Menschen kennenzulernen, die hier in der Messe arbeiten. Also einmal das Team rund um Direktor Thomas Mur, sowie die Kolleginnen und Kollegen des Verwaltungsrates. Ich denke, es wird dann auch eine Gemeinschaftsleistung sein, eine Planung für die kommenden Jahre zu machen.

    Sie haben hauptsächlich eine repräsentative Funktion inne. Wie sehen Ihre zukünftigen Aufgaben aus?

    Meine Aufgaben umfassen das Eröffnen von Messen, die Vertretung der Institution und die Leitung des Verwaltungsrats. Doch darüber hinaus bereitet es mir Freude, Impulse für die Entwicklung zu setzen. Ich bin nicht nur ein klassischer Verwalter, der sich nur um die Finanzen kümmert. Ich brenne mehr für die Entwicklung und für den zwischenmenschlichen Austausch. 

    Ich betrachte die Messe als Schaufenster der Exzellenzen unseres Landes, einen zentralen Anziehungspunkt für die Marke Südtirol. Sie greift die Stärken unseres Landes auf, wie in den Bereichen Landwirtschaft und Tourismus, in denen wir eine hohe Kompetenz besitzen.

  • Armin Hilpold (ehemaliger Präsident der Messe Bozen), Greti Ladurner (Präsidentin der Messe Bozen), Thomas Mur (Direktor der Messe Bozen) Foto: Marco Parisi
  • Messe Bozen lockt jedes Jahr im Schnitt über 285.000 Besucher an. Darunter auch Touristen. Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in Südtirol. Aber die generelle Stimmung dem Fremdenverkehr gegenüber scheint in einigen Gemeinden zu kippen…

    Es ist so - die Realität in Südtirol ist, dass wir nicht DEN Tourismus haben. Wir haben zum Beispiel in Gröden eine Realität – aber kaum geht man von Naturns aufwärts Richtung Reschenpass zum Beispiel, da würden sich die Menschen sehnlich wünschen, dass mehr Touristen kommen. Deswegen ist es auch sehr schwierig eine Gesamtstrategie über alles zu stülpen. 

    Ich glaube auch, dass meine touristische Expertise jetzt kein ausschlaggebender Punkt war, um mich für dieses Amt vorzuschlagen. Ich bin seit 10 Jahren selbstständig und habe zwar noch Projekte im Tourismus, natürlich, denn ich habe viele Jahre in diesem Sektor gearbeitet, aber mittlerweile habe ich auch viele Kunden außerhalb davon. Ich bin da schon recht breit aufgestellt.

    Welches Zielpublikum soll in Zukunft angesprochen werden?

    Messe Bozen richtet sich an ein breites Publikum. Es gibt sowohl Fachmessen, die Besucher aus der ganzen Welt zu spezifischen Themen anziehen, als auch wichtige Publikumsmessen, die für uns Südtiroler von Bedeutung sind. Dabei ist es mir wichtig, dass ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Fach- und Publikumsmessen erhalten bleibt. Die Messe sollte nicht nur für Business-Menschen zugänglich sein, sondern für alle offen bleiben.

    Neun Jahre lang war Armin Hilpold der Präsident der Messe Bozen. Aufgrund der Mandatsbeschränkung musste er nun abtreten und zum ersten Mal in der Geschichte der Messe Bozen wurde für diese Position eine Frau vorgesehen…

    Ich habe mir viele Gedanken zu diesem Thema gemacht. In meiner beruflichen Laufbahn war ich oft in Männerdomänen unterwegs und habe mich dabei nie unwohl gefühlt. Meine Erfahrung zeigt, dass eine ausgewogene Mischung von Frauen und Männern zu den besten Ergebnissen führt. Wir sind jedoch in vielen Bereichen immer noch unterrepräsentiert. Meine Nominierung spricht vor allem für diejenigen, die mich ausgewählt haben. Ich habe mich nicht aktiv beworben, sondern wurde gefragt und habe mich zur Verfügung gestellt. Wenn meine Position als Frau anderen Institutionen und Entscheidungsträgern als Beispiel dienen kann, freut mich das natürlich. Und wenn mein Beispiel Mut macht, dann ist es umso besser!