Politik | Stadtregierung

Meraner Kraftakt

In Meran steigt die Spannung. Die SVP lässt Paul Rösch noch zappeln. Dieser stellt klar: "Wir wollen die SVP in der Regierung." Resümee vom Treffen am Montag Abend.

“Es ist alles noch offen.” Die erste Reaktion von Paul Rösch nach dem Treffen mit der Meraner SVP am Montag Abend ist verhalten. Die Vertreter der Volkspartei waren die letzten gewesen, die der neu gewählte Meraner Bürgermeister als mögliche Koalitionspartner geladen hatte. Bis spät abends dauerten die Gespräche zwischen der SVP-Delegation und Paul Rösch. Dieser wurde von Cristina Kury und Anton Ladurner begleitet. Gerhard Gruber, Gabi Strohmer, Sepp Brunner und Gerhard Hölzl waren für die SVP anwesend.

“Wir haben das Gespräch begonnen, indem wir unser Koalitionsprogramm zerpflückt haben”, berichtet Paul Rösch in einer Videobotschaft. Nach wie vor hält er die Menschen auf Facebook über seinen politischen Tagesablauf auf dem Laufenden. Am Telefon wird der Bürgermeister etwas deutlicher. Anfangs sei es etwas mühsam gewesen, sich mit der SVP zu unterhalten. “Im Grunde geht das Theater, das ihm Wahlkampf begonnen hat, weiter”, so Rösch zu salto.bz. “Es hat eine Weile gebraucht, aber dann haben sich die Wogen geglättet und wir konnten wie normale Leute miteinander reden.” Gemeinsam ging man Punkt für Punkt von Röschs Programm durch. “Dabei haben wir gesehen, dass wir bei vielen Themen eh ganz ähnliche Gedanken haben”, so Rösch.


Röschs Uhr tickt

Und wirklich, viele der Punkte, die die SVP im Vorfeld der Wahlen in ihrem Programm aufgelistet hatte, finden sich nun in jenem wieder, das Paul Rösch am 4. Juni auf seiner Internetseite veröffentlicht. Vor allem in Bereichen wie dem Sozialen, Bildung und Kultur, aber auch in Sachen Umwelt und Wirtschaft finden sich zahlreiche Gemeinsamkeiten. Ein Punkt, in dem man sich weniger einig sein dürfte, ist die Verkehrs- und Mobilitätsfrage. Verkehrsberuhigung, Kavernengarage und Potenzierung der öffentlichen Verkehrsmittel waren bereits vor den Wahlen umstrittene Themen gewesen. “Ja, es hat bei dem Gespräch mit der SVP auch einige Reibungspunkte gegeben”, gesteht Paul Rösch. Welche, darüber möchte er Stillschweigen bewahren. “Nur so viel sei gesagt: Es sind keine großen Sachen, an denen eine eventuelle Koalition scheitern könnte.”

Es soll weitere Treffen mit der Volkspartei geben. Rösch: “Wir sind so verblieben, dass die SVP in ihrem Gremium diese Reibungspunkte definiert und entscheidet, ob sie mit uns will oder nicht.” Am Donnerstag Abend und dann am Freitag Morgen will man erneut zusammentreten. Denn die Zeit wird knapp für Rösch. Er selbst hatte sich eine Deadline gesetzt: Bis Montag, 15. Juni, sollte die Liste mit den Namen der neuen Stadträte stehen. Inzwischen hat der Bürgermeister seine Erwartungen herunter geschraubt: “Was wir am 15. Juni sicher bekannt geben werden, sind unsere Koalitionspartner. Die Namen der einzelnen Stadträte werden wir dann aber noch nicht genau wissen.”


Vom Verlierer zum Reformer

Es sei vor allem die SVP, die noch an ihren Positionen und möglichen Stadträten “zu basteln” habe. Und das könnte sich eine Weile hinziehen. Denn ist man sich parteiintern bekanntlich nicht immer einig. Fest steht hingegen heute schon: Einen Stadtrat Gerhard Gruber wird es nicht geben. “Mir ist es nie um einen Posten gegangen. Daher stehe ich nicht zur Verfügung”, so der Stichwahl-Verlierer vom 24. Mai. Doch ist er ist nach wie vor davon überzeugt, dass die Partei reformiert gehört: “Und dieses Vorhaben will ich auch weiterhin verfolgen”, bekräftigt Gruber.


Nach der Reibung Fortbewegung?

Einen Hinweis darauf, dass sich in der SVP bereits etwas bewegt hat, kommt indes von Paul Rösch. Trotz dem anfänglichen Geplänkel, das es am Montag Abend gegeben hat, sei die Stimmung “im Grunde sehr positiv” gewesen. “Und etwas, was mir sehr gut gefallen hat, ist, dass viele Aversionen, die einige SVP-Mitglieder gegen Cristina Kury hatten, ausgeräumt werden konnten. Sehr schön war zu sehen, dass sich sogar Gerhard Hölzl gesprächsbereit gezeigt hat.” Nun liegt es also an der SVP, sich bis Ende der Woche zusammenzuraufen. Denn die Position von Rösch ist klar: “Wir wollen die SVP in der Regierung, wir wollen mit ihnen zusammenarbeiten.”