Gesellschaft | Second Hand

Sensationeller Stolperer

Anlässlich des 25. Jahrestages des Ötzi-Fundes ist Erika Simon im Tiroler Umhausen vor die Medien getreten. Die Tiroler Tageszeitung war dabei.

“Wir wären ja beinahe regelrecht über ihn gestolpert.” Erika Simon erinnert sich gut an jenen Tag vor 25 Jahren, als sie am Donnerstag dieser Woche zu den zahlreich erschienenen Medienvertretern spricht. Es war der 19. September 1991 als Erika Simon mit ihrem Ehemann Helmut, beide begeisterte Bergsteiger aus Nürnberg, in den Ötztaler Alpen unterwegs war. Und dabei eine 5.330 Jahre alte Gletscherleiche entdeckte: den Ötzi, wie der “Mann vom Hauslabjoch” heute nur mehr genannt wird. Bald schon steht klar: Es ist ein Jahrhundertfund.

Die Fundstelle der Gletschermumie: Zunächst erheben sowohl Italien als auch Österreich Anspruch auf den Fund. Eine Vermessung im Oktober 1991 ergibt schließlich: Die Fundstelle liegt 93 Meter von der Grenze entfernt auf italienischem Staatsgebiet. Foto: Kogo, GFDL

Erst vierzehn Jahre später, im November 2003, entscheidet das Landesgericht in Bozen, dass sich die Simons offiziell als Finder von Ötzi bezeichnen dürfen. 2010 erhält das Ehepaar Simon nach einem längeren Rechtsstreit mit der Provinz Bozen einen Finderlohn in Höhe von 175.000 Euro von der Südtiroler Landesregierung.

“Ötzi” ist die einzige erhaltene, durch natürliche Gefriertrocknung konservierte Leiche aus der Kupfersteinzeit in Mitteleuropa.

Ihr Mann ist 2004 verstorben, doch Erika Simon ist anlässlich des 25. Jahrestages des Ötzi-Fundes wieder in den Fokus des medialen Interesses geraten. Am 8. September tritt sie gemeinsam mit weiteren Zeitzeugen vor die Presse. Gemeinsam schwelgen sie in Erinnerungen. Die Tiroler Tageszeitung (TT) war bei dem Treffen im Tiroler Umhausen dabei. Und berichtet davon, dass Erika Simon zum Jahrestag zur Fundstelle auf 3.208 Meter Meereshöhe geflogen wird.

Zu den Ersten, die Ötzi damals sahen, gehört auch Anton Koler, damals Leiter der alpinen Einsatzgruppe der Gendarmerie Imst, der damals als Erster versuchte, die Leiche freizulegen. Bei schlechtem Wetter ging dem Presslufthammer aber bald einmal die Luft aus und so brauchte es noch zwei weitere Versuche, um die Mumie freizulegen.

“So viele Geschichten sich um Ötzi auch ranken, so viel wurde die Eismumie auch wissenschaftlich untersucht”, schreibt die TT. Tatsächlich ist der Mann aus dem Eis die meist untersuchte Leiche der Welt. Am 19. September, exakt ein Vierteljahrhundert nach dem sensationellen Fund der Simons, stellen Wissenschaftler aus der ganzen Welt in der Bozner EURAC neue Enthüllungen vor.