Wirtschaft | Gewerbegebiete

Die „besonderen“ Gewerbegebiete

Seit der geplanten Betriebsansiedlung von Alpitronic in Terlan sind die „Gewerbegebiete von Landesinteresse“ ins Blickfeld geraten. Doch wieviele solcher Flächen gibt es?
Sitz Alpitronic Terlan.jpeg
Foto: alpitronic
  • Nachdem der Hypercharger-Hersteller „Alpitronic“ angekündigt hat, sich in Terlan niederzulassen zu wollen, regte sich Widerstand unter der Gemeindebevölkerung, wobei sich vor allem Anrainer, Bauern und Vertreter der Heimatpflegeverbände dagegen aussprechen. Der Ball liegt nun beim Land, das über die entsprechende Ausweisung eines „Gewerbegebietes von Landesinteresse“ in der Zone „Rubatsch – Terlan“ entscheiden muss. Doch wieviele solcher Gewerbegebiete gibt es eigentlich in Südtirol und welche Voraussetzungen müssen sie erfüllen? Auskunft darüber gibt eine Anfrage der Freiheitlichen Abgeordneten Ulli Mair. 

    Wie aus dem Antwortschreiben von Wirtschaftslandesrat Philipp Achammer hervorgeht, kann die Landesverwaltung im Sinne von Artikel 27, Abs. 6 die Initiative zur Ausweisung von Gewerbegebieten ergreifen. Gemäß des Dekretes des Landeshauptmannes Nr. 24/2020 werden diese als „Gewerbegebiete von Landesinteresse“ bezeichnet. Die darin enthaltenen Bestimmungen sehen keine ausdrücklichen Voraussetzungen vor. Allerdings setzt ein Gewerbegebiet von Landesinteresse das übergemeindliche Interesse an der Ausweisung eines Gewerbegebietes voraus, so Achammer. Dies könne auf Grund der Notwendigkeit zur Ansiedlung eines für die Südtiroler Wirtschaft wichtigen Unternehmens oder auch aus raumplanerischen Gründen gegeben sein. Die Entscheidung darüber trifft die Landesregierung nach Anhörung der gebietsmäßig zuständigen Gemeinde mittels eines Beschlusses. 

  • Zone „Rubatsch“ in Terlan beantragt und eingeleitet

    Auf die Frage, wie viele Ansuchen zur Ausweisung einer entsprechenden Fläche in den vergangenen zehn Jahren gestellt und wie viele davon abgelehnt wurden, werden vier Gewerbegebiete angeführt, die alle genehmigt wurden: die Erweiterungen Sterzing (Leitner), Lana-Tscherms-Meran,  Bruneck West und die Neuausweisung Sigmundskronerstraße in Bozen. Die Neuausweisung der Zone „Rubatsch“ in Terlan wurde beantragt und eingeleitet, ebenfalls beantragt und zurzeit bewertet wird die Erweiterung der „Sadobre“ in Freienfeld. Derzeit gibt es in Südtirol insgesamt 30 Gewerbegebiete von Landesinteresse. Darauf angesiedelt sind laut Auskunft von Landesrat Achammer mehrere Tausende Unternehmen, die in unterschiedlichen Branchen tätig sind. Die einzigen im Moment noch verfügbaren Flächen, die sich im Eigentum des Landes befinden, sind jene im Gewerbegebiet von Landesinteresse „Iveco“ in Bozen Süd. „In diesem Gewerbegebiet wurden die Erschließungsarbeiten noch nicht vollendet, daher kann man im Moment auf dieser Fläche von insgesamt rund 10.000 m2 noch keine Betriebe ansiedeln“, so Achammer. Die Leerstandssituation in diesen Gewerbegebieten kenne man nicht im Detail, da sich die Situation jederzeit ändern könne. Rückmeldungen seitens der Verbände und Immobilienmakler zufolge handle es sich allerdings um kleinere Flächen. Aufgelassen wurde in den vergangenen zehn Jahren keines dieser Gewerbegebiete, lediglich jenes der „Oberen Insel“ sei in das bereits bestehende Gewerbegebiet von Landesinteresse „Am Bahnhof“ in der Gemeinde Neumarkt integriert worden.

  • Gewerbegebiete von Landesinteresse in Südtirol

    Gemeinde Auer: Auer Nord;

    Gemeinde Bozen: Magnesio, Stahlwerke (Lama BZ), Stahlwerke, Iveco, Alumix, Handwerks- und Kleinindustrie Bozen Süd, Am linken Eisackufer 1, Am linken Eisackufer 2, Am linken Eisackufer 4, Rispoli Siracusa, Einsteinstraße Süd und Flughafenstraße;

    Gemeinde Brixen: Zinggen;

    Gemeinde Bruneck: Bruneck West;

    Gemeinde Freienfeld: Sadobre;

    Gemeinde Lajen: Pontives;

    Gemeinden Lana, Tscherms und Meran: Industriezone Lana;

    Gemeinde Leifers: Wurzer;

    Gemeinde Meran: Sinich, Memc, Sandhof;

    Gemeinde Neumarkt: Trudnerbach, Am Bahnhof;

    Gemeinde Pfatten: Teststrecke Iveco, Haas;

    Gemeinde Prad am Silfserjoch: Prad;

    Gemeinde Salurn an der Weinstraße: Salurn;

    Gemeinden Sterzing, Ratschings: Unterackern; Leitner-Prinoth;

    Gemeinde Vahrn: Sader.