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Pure Macht der Worte

Mit Mut für die eigenen Ideale einstehen und wagen, Widerstandsaktionen zu organisieren: Die Weiße Rose von 1942 wird neu inszeniert – von Südtiroler Jugendlichen.
Weiße Rose
Foto: VBB

1942: Eine kleine Widerstandsgruppe aus Studierenden der Münchner Universität formiert sich – die Weiße Rose. Sie wollen nicht mehr tatenlos zusehen, wie sie alle durch ihr Schweigen das unmenschliche System des Nationalsozialismus und den Krieg unterstützen und rufen in heimlich gedruckten Flugblättern zum Widerstand auf. Während Sophie Scholl und ihr Bruder Hans in der Universität die restlichen Exemplare des sechsten Flugblatts der Weißen Rose verteilen, werden sie entdeckt und verhaftet. Ohne Rücksicht auf die drohende Todesstrafe nehmen die Geschwister in den folgenden Verhören die Verantwortung für die
Aktionen der Gruppe ganz auf sich, um weder ihre Überzeugungen noch die anderen Mitglieder der Weißen Rose zu verraten. Sie wollen um jeden Preis ihre Freunde schützen.
 

 

Mut zu eigenen Idealen

Das Theaterstück ist eine Produktion des VBB-Jugendtheaterclubs unter der Leitung von Regisseur Philipp Jeschek. Er spürt gemeinsam mit Südtiroler Jugendlichen den Mitgliedern der Weißen Rose nach: ihrem Mut, für die eigenen Ideale und Ideen einzustehen, ebenso wie ihren Träumen und Ängsten. Wie konnten diese jungen Menschen in ihren Widerstandsaktionen aussprechen, was so viele andere nicht wagten? Auch heute sucht die
junge Generation eigene Wege, politisch aktiv zu werden – Fridays for Future ist dafür nur eines von zahlreichen Beispielen. Was bedeuten Widerstand und junge Protestbewegungen heute – 100 Jahre nach Sophie Scholls Geburtsjahr? 

Pure Macht der Worte

Philipp Jescheck fasziniert die kompromisslose Haltung der jungen Menschen der Weißen Rose und mit der „puren Macht der Worte das menschenverachtende Naziregime herausgefordert haben“. Außerdem interessiert sich der Regisseur für die Entwicklung dieser Haltung und glaubt, dass die Auseinandersetzung mit den Biografien der Mitglieder der Weißen Rose immer inspirierend bleiben kann. Er meint: „Gerade heute, wo extreme Gedanken verbreitet werden und gegen Andersartigkeit und eine vielfältige, offene Gesellschaft Stimmung gemacht wird“.
 

Den Jugendlichen zuzuhören lohnt sich. Sie haben etwas zu sagen


Auf die Frage, was die Arbeit an diesem Projekt so besonders macht, antwortet Jeschek: „Mir gefällt der Arbeitsprozess. Meist arbeite ich über einen längeren Zeitraum, in dem das Projekt, das Stück und die Figuren wachsen können. Ich versuche gute Fragen zu stellen und die Jugendlichen bringen ihre Ideen und ihre Meinung ein. Das ist ein sehr beglückender, nach vorne gerichteter Prozess. Ihnen zuzuhören lohnt sich. Sie haben etwas zu sagen“.