Wirtschaft | Nachhaltigkeit

Teil 3 der Show

Die Landesregierung hat beschlossen eine Nachhaltigkeitslabel für den Tourismus zu vergeben. Das Team K kritisiert diese Entscheidung vehement.
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Foto: LPA/Fabio Brucculeri
Paul Köllensperger ist kaum mehr zu bremsen.
Es langt nicht viel Geld für Festivals und Labels zu investieren, wenn dann die Entscheidungen der Landesregierung alles andere als nachhaltig sind, Stichwort Olympiabauten, Millionen öffentliches Geld für eine private Seilbahn in Tiers, Zerstörung des Auwaldes in Brixen, großes soziales Ungleichgewicht in der Bevölkerung, die sich schwer tut, mit Gehältern bis ans Monatsende zu kommen, bevorstehender Wassernotstand - auch weil unsere Leitungen unterwegs 30% des Wassers verlieren“, sagt der Kopf des Team K.
Sein Listenkollege Alex Ploner assistiert: „Will die Regierung nachhaltig sein? Dann soll sie bei sich selbst und beim Land anfangen. Und sie soll konkrete Schritte setzen, statt der IDM weiter immer mehr Geld zu geben für Alibi Labels, die die Welt nicht braucht.” 
Anlass für diese Philippika in Richtung Landesregierung ist ein Pressekonferenz am Montag dieser Woche auf der das neue „Nachhaltigkeitslabel Südtirol“ vorgestellt wurde. Auf Anregung der Landesregierung, soll das Engagement für nachhaltige Entwicklung in Südtirol ab sofort durch ein Zertifikat Sichtbarkeit bekommen. Vergeben wird dieses Nachhaltigkeitslabel an Destinationen und Unterkunftsbetriebe ab sofort von der IDM Südtirol.  Grundlage für die Zertifizierung ist ein umfassendes Nachhaltigkeitsprogramm für den Tourismus, das IDM  im Auftrag des Landes Südtirol gemeinsam mit den Interessensvertretenden und Fachleuten erarbeitet hat. Bereits am Montag wurde das Eggental als erste Destination zertifiziert.
 
 
 
Für das Team K ist dieses neue Label nur ein „Neuer Akt in der Nachhaltigkeits-Show der Landesregierung“. Nach der Nachhaltigkeitstour, dem Nachhaltigkeitsfestival würde man jetzt Akt drei der Politik-Show, das Südtiroler Nachhaltigkeitslabel präsentieren. „Dieser jüngste Akt im Nachhaltigkeits-Theaterstück ist das neue landeseigene Nachhaltigkeitslabel im Tourismus, das wieder öffentliches Geld verschlingt, keinen internationalen Wert hat und fernab von konkreten Taten dasteht”, so das Duo Ploner/Köllensperger.
The show must go on” könnte über der kürzlich abgehaltenen Pressekonferenz der IDM, im Beisein der Regierungspolitik, zur Vorstellung des neuen Nachhaltigkeitslabels stehen. Anstatt auf Taten durch die teuer erkauften Kenntnis aus dem Nachhaltigkeitsfestival zu setzen, zaubert die IDM ein Label aus dem Hut, das die Welt nicht braucht. „Wenn das die Nachhaltigkeitsstrategie des Landes und der IDM ist, dann schaut es wohl schlimm aus mit der Erreichung selbst gesteckter und angekündigter Ziele”, ist das Team K überzeugt. 
Begonnen habe alles mit der 150.000 Euro-teuren Nachhaltigkeitstour von Arno Kompatscher durch Südtirol. Der zweite Akt der Show ist das 2,5 Millionen-teure Nachhaltigkeitsfestival 2022, das laut Aussage vom Landeshauptmann auch 2023 wiederholt wird - bis jetzt ohne Angabe eines Budgets. Nun der vorerst letzte Akt der Nachhaltigkeits-Farce: ein landeseigenes Nachhaltigkeitslabel im Tourismus.
Bislang wurden allein für die Entwicklung des Labels von der IDM fast 50.000 Euro an Steuergeldern verbrannt. Hinzu kommen die ca. 40.000 Euro für die Zusammenarbeit und Basisarbeit des GSTC (Global Sustainable Tourism Council), einem internationalen Nachhaltigkeitslabel, an das sich Südtirol seit Jahren angeschlossen hat. Mit welchem Resultat?, damit ein weiteres “Wappele” mehr auf der Internetseite der Tourismusregionen oder Hotels zu finden ist, das keiner kennt, keinen Mehrwert für die Lösungen von Problemen bringt und zudem mit viel Geld wieder vermarktet werden muss, wenn es Sichtbarkeit bekommen und von den Menschen verstanden werden soll?“ kritisiert Alex Ploner.