Politik | Politik & Medien

Wer hat die Macht?

Welche Macht hat die Politik? Welche Macht haben die Medien? Journalist und Politiker Alex Ploner über das gegenseitige Brauchen und Missbrauchen.
Ploner, Alex
Foto: Team K
Alex Ploner ist 2018 mit 5.952 Vorzugsstimmen für das Team K in den Landtag eingezogen. Vielen Südtirolern ist der gebürtige Pusterer als Journalist und Moderator der Fernsehsendung „Südtirol heute“ bekannt, die er von von 1996 bis 2010 betreute.
 
Salto.bz.: Herr Ploner, als erfahrener Journalist befinden Sie sich in einer besonderen Situation: Sie kennen die Medien, Sie kennen die Politik. Gibt es Gemeinsamkeiten? Unterschiede?
 
Alex Ploner: Ich hatte als Journalist mit schönen wie auch schwierigen Themen zu tun. Ich kann mich beispielsweise an eine Sendung zum Thema Haare und Haarverlust erinnern. Für Krebspatienten ist das Thema Haare eines der schwierigsten, mit dem sie sich nach der Diagnose auseinandersetzen setzen müssen und es war sehr schwierig, eine Frau zu finden, die vor der Kamera über dieses Thema sprechen wollte. Positive Bestätigung hat mir allerdings das anschließende Feedback gegeben. Es haben sich Personen bei dieser Frau gemeldet, die sich in einer ähnlichen Situation befunden und ihre Hilfe angeboten haben. So sehe ich auch die Politik.
 
Die Mitglieder einer Redaktion arbeiten an einem gemeinsamen Produkt.
 
Durch das Mandat eines Abgeordneten habe ich die Chance, ebenfalls Menschen und ihre Geschichten zu präsentieren und den betroffenen Menschen zu helfen, indem ich versuche, Gesetze einzubringen bzw. mittels einer Anfrage wichtige Informationen zu bekommen und das Thema anzusprechen und zu präsentieren. In der Politik fehlt mir in diesen Momenten jedoch oft das Gemeinsame. Das ist der große Unterschied zwischen Politik und Journalismus: Die Mitglieder einer Redaktion arbeiten an einem gemeinsamen Produkt, während es in der Politik meiner Meinung nach leider zu oft ein Gegeneinander statt ein parteiübergreifendes Miteinander gibt.
 
Ist der Unterschied tatsächlich so groß? Man denke nur an die Konkurrenz unter den verschiedenen Medienhäusern …
 
Hier kommt der Spruch zum Tragen: Konkurrenz belebt das Geschäft. Medienvielfalt fördert die Entwicklung einer Gesellschaft. Die Konkurrenz in der Politik wäre an sich ja gewünscht, solange man am Ende für das gleiche Ziel arbeitet. Das Ziel der politischen Konkurrenz besteht aber zu oft darin, Ideen zu verhindern. Als Journalist musste ich mich auf jeden Gesprächspartner unvoreingenommen einstellen und mein Beruf hat mich gelehrt, nicht nur eine Seite zu sehen. In der Politik habe ich beobachtet, wer sich wie bewegt, wer wie ehrlich mit den anderen umgeht und wer heute für das eine steht und morgen etwas anderes sagt. Ich habe deshalb für mich beschlossen, mich, und ich denke das gilt auch für das Team K generell, aus diesen ideologischen Grabenkämpfen herauszuhalten.
 
Das Ziel der politischen Konkurrenz besteht aber zu oft darin, Ideen zu verhindern.
 
Dieses Verharren auf bestimmten Positionen bringt uns auch nicht weiter. Man sollte sich als Politiker oder Politikerin auch mal den journalistischen Zugang zum Vorbild nehmen und Problemstellungen auch von Außen bzw. von mehreren Seiten ansehen. Wie der deutsche Journalist Heribert Prantl einmal sagte, muss eine Demokratie die Gegenmeinung aushalten und man muss sich als Demokrat auch die Zeit für die Gegenmeinung nehmen. In der Pandemie-Zeit haben wir das beispielsweise viel zu wenig getan – übrigens auch die Medien. Wir haben uns viel zu wenig mit der Gegenseite beschäftigt. Das soll kein Vorwurf sein, sondern eine Feststellung. Daraus muss man aber eine Lehre ziehen und überdenken, wie man in Zukunft mit dieser Pandemie, mit verschiedenen Meinungen und Ansichten umgehen möchte.
 
 
 
Nach den jüngsten Turbulenzen in der Regierungspartei, manche sprechen von ideologischen Grabenkämpfen, andere sogar vom Lager-Krieg, wird der „Krieg“ auch in den Medien ausgetragen?
 
Wir haben auch in den Medien ideologische Grabenkämpfe. Man findet auch dort Unterstützer der einen wie auch der anderen Seite oder Journalisten, die eine Seite bevorzugen, eine andere benachteiligen. Ich habe 1996 beim ORF angefangen und lange Jahre die Sendung Südtirol heute moderiert. Jeder, der Journalist oder Journalistin werden möchte, muss die Deontologie, den Ethik-Kodex der Journalisten studieren und in Italien die Journalistenprüfung ablegen. Was für den Journalisten die Deontologie ist, ist für den Politiker die Verfassung oder für einen Südtiroler Politiker zusätzlich das Autonomie-Statut. Als Journalist lernt man beispielsweise, dass die Aufgabe in einer überparteilichen und unvoreingenommenen Berichterstattung besteht …
 
… in der Theorie. Wenn die Realität nun anders aussieht?
 
Dann hat man eine Blattlinie, ein ideologisches Konstrukt und eine Hierarchie. Solange der Journalist oder die Journalistin nicht selbstständig wird, ist er oder sie auch abhängig von einem System. In diesem muss er sich die Frage stellen, inwieweit er sich anpasst.
 
Inwieweit bin ich bereit, mich anzupassen?
 
In der Politik haben wir eine ähnliche Situation: Inwieweit bin ich bereit, mich anzupassen? Wo kann ich mich anpassen? Wo will ich mich nicht anpassen? Jede Partei hat auch ihre Grundsätze, ihre Parteilinie. Genauso wenig wie es DIE Journalisten gibt, gibt es auch nicht DIE Politiker. Es gibt die Journalisten, die einen anderen Zugang zu ihrem Beruf haben und die auch bereit sind, wenn es notwendig wird, aus ihrem Beruf auszusteigen. Ich habe für mich die Entscheidung getroffen, dass ich nie einen Journalismus betreiben möchte, der seinen Fuß in eine Tür hineinstellt, die eigentlich zugehen will.
 
 
Heißt?
 
Jemanden dazu zu zwingen, etwas zu sagen, was er nicht will oder einen Beitrag auf Sendung zu schicken, bei dem ich weiß, dass die Person, um die es geht, damit nicht einverstanden ist. Ich habe es immer akzeptiert, wenn mir jemand auf eine Frage keine Antwort geben wollte. Ich habe dann auch nicht nachgebohrt. Das war für mich eine rote Linie, die ich nur einmal am Beginn meiner Karriere überschritten habe. In diesem Moment war mir klar, dass ich diese Art von Journalismus, der sicher auch seine Berechtigung hat, nicht machen wollte. Man kann mir vorwerfen, dass das Wischi-Waschi-Journalismus ist – ja, auch den braucht es, genau so wie jenen Journalismus, der einen Schritt weiter geht und einen gewissen Voyeurismus bedient.
 
Bestimmte Menschen brauchen den Streit und sie ergötzen sich sogar daran.
 
Ich bin nicht so naiv, als dass ich nicht sehen würde, dass dieser Journalismus gewollt und konsumiert wird. In der Politik finden wir übrigens das Gleiche: Bestimmte Menschen brauchen den Streit und sie ergötzen sich sogar daran. Andere wiederum wollen keinen Streit und setzen sich dafür ein, Lösungen zu finden. In meiner politischen Arbeit, die ich zum Beispiel auch über meinen Facebook-Kanal präsentiere, versuche ich, solche Lösungen aufzuzeigen.
 
Warum haben Sie diesen Weg der Kommunikation gewählt?
 
Es bleibt oft nur der eigene Kanal, weil es sehr schwierig ist, die eigene Meinung auf anderen Plattformen so wiederzugeben, wie ich sie dargestellt haben will.
 
Sie wollen die Deutungshoheit behalten?
 
Absolut. Weil ich weiß, dass ich der Kritik und der Einschätzung von anderen ausgesetzt bin. Das ist nun einmal so, wenn man eine öffentliche Person ist. Es kommt mir auch jetzt zugute, dass ich bereits vor meiner politischen Tätigkeit in der Öffentlichkeit gestanden bin und aus dieser Sicht Erfahrungen sammeln konnte.
 
 
 
Sie haben vor Kurzem in der Debatte des Sonderlandtages angemerkt, dass die Journalisten auf derselben Beliebtheitsskala wie Politiker rangieren – also ganz weit unten. Wie sieht Ihr Zustandsbericht der Südtiroler Medienlandschaft aus?
 
Wir finden sowohl in der Politik wie auch in der Medienwelt wichtige Nischen und eine große Vielfalt. Man kann sich, wenn man will und kreativ ist, auf vielfältige Art und Weise informieren – Social Media sei Dank. Das ist  allerdings auch eine enorme Herausforderung, weil derzeit eine große Verschiebung stattfindet: Wer hat die Deutungshoheit oder gibt es ein Alleinrecht auf eine Information? Wie schnell kann Information weitergegeben werden? Wenn ich über mein Handy live auf Sendung gehe, dann liegt die Deutungshoheit bei mir. Jeder andere kommt zu spät. In diesem Sinne wird sich auch Journalismus verändern müssen. Ich wünsche Südtirol und seinen Menschen eine vielfältigere Medienlandschaft.
 
Wenn ich über mein Handy live auf Sendung gehe, dann liegt die Deutungshoheit bei mir.
 
Da sind wir beim nächsten Stichwort: das Medienmonopol des Athesia-Konzerns und ein Land, wo einige „Medien unter der Wahrnehmungsgrenze“ versuchen, in dieser Liga mitzuspielen.
 
Ein Journalist will – wie auch ein Politiker – vor allem eines: gesehen, gelesen und wahrgenommen werden. Die Einschaltquote, Auflage, Klickzahl sind ein Gradmesser im Journalismus. Die eigene Wahrnehmung wird durch die Quantität definiert, was unter anderem auch mit Ego zu tun hat. Jeder Journalist und jede Journalistin möchte, dass so viele Personen wie möglich die Beiträge sehen. Einen Journalisten, der einen tollen Beitrag macht und dem es egal ist, ob er gelesen oder gesehen wird, gibt es nicht. So funktioniert auch das System: Je mehr, desto besser – was ja auch hilfreich ist, wenn bestimmte Themen eine große Wahrnehmung haben, man beachte die Berichterstattung über die Menschen in der Ukraine, die eine große Solidarität erfahren, weil man ihr Schicksal präsentiert bekommt. Natürlich können Medien aber auch Konflikte schüren und das Negative verstärken, was wir am Beispiel SVP in den letzten Tagen und Wochen gesehen haben, oder die Covid-Pandemie. Artikel und Berichte haben dazu beigetragen, die Gesellschaft zu spalten und negative Stimmung zu erzeugen.
 
Bundeskanzler Olaf Scholz hat in einer Sondersitzung des Bundestages infolge des Ukraine-Konfliktes die Wiederaufrüstung verkündet – bis vor Kurzem undenkbar und beeinflusst durch die Berichterstattung in den Medien. Wer macht Politik?
 
Wir brauchen und missbrauchen uns gegenseitig. Das ist im Grunde die Verbindung dieser zwei Welten. Wir sind in diesem Sinne beide manipulativ unterwegs. Die Politiker fragen sich natürlich: „Was geben wir der Presse?“ Und die Presse fragt: „Wie präsentieren wir das?“ Ich kann eine Geschichte auf verschiedene Art und Weise präsentieren. Das ist genau das, was wir in unserem Land gerade erleben. Mir ist die mediale Situation in Südtirol, die mir Sorgen macht, sehr wohl bewusst und wir haben als Team K dieses Ungleichgewicht bereits kritisiert. Je ausgewogener eine Berichterstattung ist, umso weniger gefährdet ist die Demokratie. Demokratie braucht einen funktionierenden Journalismus, unabhängige Journalisten und Journalistinnen, schnelle und gute Informationskanäle sowie auch eine Informations-Bildung. Wer macht die Politik (nachdenklich)?
 
Wir brauchen und missbrauchen uns gegenseitig.
 
Die Gesetze werden vom Landtag verabschiedet sprich die Politik. Das ist ihre Aufgabe. Darüber zu berichten – auch kritisch zu berichten und Regierung wie Opposition zu beobachten und zu begleiten – ist die Aufgabe der Medien. Jeder hat hier seine Rolle. Dann stellt sich die Frage, wie man diese Rolle wahrnimmt, wie weit man geht, ob man das ausnutzt oder ob man manipulativ unterwegs ist. Ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass das Verhältnis von Politik und Medien alles Friede, Freude, Eierkuchen ist und sich jeder an die Prinzipien wie Gesetze und Deontologie hält. Jeder muss für sich selbst die Entscheidung treffen, inwieweit er sich manipulieren lässt – so wie heute jeder darüber entscheiden kann, inwieweit er sein Umfeld manipulieren will. Mit dem Handy in der Hand ist heute jeder ein Journalist oder Journalistin. Zeige ich nur einen Ausschnitt? Zeige ich Meinung wie auch Gegenmeinung? Oder zeige ich nur meine Meinung?
 
Rosmarie Pamer, Bürgermeisterin von St. Martin in Passeier, erzählte kürzlich in einem Interview Salto.bz gegenüber, dass die Menschen wegen der sich widersprechenden Berichterstattung verunsichert sind und sich nicht mehr auskennen. Widerspruch liegt auf einer anderen Ebene als nur das Zeigen eines bestimmten Ausschnittes.
 
Was heißt widersprechen? Liegt der Widerspruch nur darin, dass ich eine andere Realität, einen anderen Blickwinkel aufzeige? In diesem Fall ist es die Aufgabe des Konsumenten, den Widerspruch aufzulösen bzw. ist es die Aufgabe der Gesellschaft, den Konsumenten das Wissen und das Rüstzeug dafür in die Hand zu geben, damit er sich kritisch damit auseinander setzen und hinterfragen kann. Das ist natürlich aufwendig und mühsam.
 
Zu mühsam? Sodass man mit einfachen Antworten zufrieden ist?
 
Die Welt ist so komplex geworden, dass es mit einfachen Antworten oft nicht mehr getan ist. Das ist auch gut so, weil ich erwarte mir kritische Bürger. Auch die Erziehung unserer Kinder muss in diese Richtung gehen. Durch die Lektüre des Buches „Freunde im Edelweiß“ sehen sich nun viele gefordert, sich mit bestimmten Themen und mit Politik intensiver zu beschäftigen. Auf der anderen Seite haben viele Menschen drängendere Probleme als die Landespolitik zu verfolgen. Das, was wir hier entscheiden, hat Auswirkungen auf die Menschen, aber ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass alle Bürger informiert sind und unsere Arbeit verfolgen müssen. Die Landtagssitzungen sehen sich online gerade einmal eine Handvoll Personen an. In einem Jahr stehen allerdings wieder Wahlen an und wir sollten den Menschen eine Entscheidungsbasis liefern, mithilfe der Kommunikation und im persönlichem Gespräch. Für die Fraktionen ist das eine absolute Herausforderung, wenn man sich finanzielle Mittel, Ressourcen, Möglichkeiten oder die „Nichtwahrnehmung“ in Medien über der Wahrnehmungsgrenze anschaut.
 
Was ist die Aufgabe des Journalismus: Die Bereitstellung von Informationen oder das Befriedigen voyeuristischer Triebe?
 
Es herrscht auch hier die Marktwirtschaft, leider in vielen Fällen. Wer sein Produkt verkauft, hat Erfolg. Dann stellt sich die Frage, wie man Erfolg definiert: Wenn der Inhalt toll ist? Über Quantität? Erfolg muss jeder für sich selbst definieren. Auch im Journalismus definiert das jeder selbst. Wir haben den Bild-Zeitungs-Journalismus, der durch die Schlagzeile lebt, der aber als Fernseh-Format nicht funktioniert. Als ich noch die Sendung Südtirol heute moderiert habe, wurde uns hin und wieder vorgeworfen, dass wir nur nette Geschichten bringen würden und unser Format zu seicht wäre. Manuela Vontavon, die vor Kurzem die Chef-Redaktion übernommen hat, kündigte an, politischer zu werden. Ich glaube, das ist eine Lehre aus der Pandemie: genauer hinschauen, was der Landtag beschließt. Denn diese Entscheidungen wirken sich unmittelbar auf die Menschen aus. In dem Moment, wo die Welt aus den Fugen gerät, muss man sich mit den politischen Themen mehr beschäftigen.
 
Ich glaube, das ist eine Lehre aus der Pandemie: genauer hinschauen, was der Landtag beschließt.
 
Demonstrationen auf Südtirols Straßen hat es Jahrzehnte lang nicht gegeben, nun gehen unter anderem auch unsere Jugendlichen freitags auf die Straße, weil ihnen die Themen Umwelt und Klimaerwärmung unter den Nägeln brennen. Die Politiker müssen beginnen, den Menschen zu erklären, weshalb bestimmte Entscheidungen getroffen werden. Reine Mehrheitsentscheidungen bzw. die Aussage „Wir entscheiden, weil wir die Mehrheit haben“ ist für mich in der Politik der falsche Zugang. In einer seiner ersten Reden verkündete Landeshauptmann Arno Kompatscher seine Vision vom Landtag: Es sollte ein Ort sein, an dem ein „Wettbewerb der Ideen“ stattfindet. Wettbewerb heißt aber für mich, sich mit den Oppositionspolitikern zusammenzusetzen und ihre Meinung ernst zu nehmen bzw. ihre Vorschläge aufzunehmen.
 
Das käme einem Eingeständnis der SVP gleich, dass in ihren Reihen die nötigen Kompetenzen fehlen.
 
Entweder bist du selbst so gut oder du verstehst es, dich mit guten Leuten zu umgeben. Wenn ich nicht selbst so gut bin, muss ich die Demut und die Größe haben, mir helfen zu lassen und mich bei anderen Menschen zu informieren, auch wenn diese in der Opposition sitzen.
 
Das Buch „Freunde im Edelweiß“ ist ein Sammelsurium vieler Egomanen.
 
Da steht wohl das Ego im Weg?
 
Ja, und an diesem Ego geht sehr viel zugrunde. Das Buch „Freunde im Edelweiß“ ist ein Sammelsurium vieler Egomanen.
 
Die Veröffentlichung hatte weitreichende politische Auswirkungen: Landeshauptmann Kompatscher sah sich in eine Situation gebracht, die nur mit der Entlassung Widmanns zu lösen war. Liegt die wahre Macht also bei den Medien?
 
Sie liegt bei der Wahrheit – wenn sie sich so darstellt, dass sie nicht mehr weggeleugnet und wegdiskutiert werden kann. Diese Rolle haben in diesem Fall die Audio-Dateien eingenommen, und wir sprechen hier nicht vom strafrechtlichen Aspekt, sondern vom „Ton“.
 
Ich würde gerne die Mutter einer dieser Politiker fragen, was sie davon hält, wenn ihr Sohn so spricht.
 
Genau wie die Menschen, die sich diese Mitschnitte angehört haben, bin ich der Meinung, dass ich keine Politiker in der Regierung haben will, die so miteinander und übereinander sprechen. Ich möchte auch nicht in Sippenhaft genommen und damit verglichen werden: Ich bin nicht so! Ich spreche privat nicht so und ich möchte auch nicht, dass meine Kinder so sprechen. Ich würde gerne die Mutter einer dieser Politiker fragen, was sie davon hält, wenn ihr Sohn so spricht. Sollen solche Leute Südtirol repräsentieren? Seine Bürger, also uns alle? Seine Wirtschaft? Seinen Tourismus? Den einen mag dieses hemdsärmelige Auftreten gefallen, den anderen gefällt es nicht. Mir auch nicht.

Seriöse Politiker sollten für das "friedliche" menschliche Zusammenleben der Bürger, die Regeln / Gesetze schaffen.
Die Bürger und die Wirtschaft können sich in diesem Rahmen bewegen.
Die Gerichte haben die Aufgabe über das Verhalten der Politiker, der Bürger und der Wirtschaft "Recht zu sprechen" und sich nicht von listigen Rechtsanwälten blenden zu lassen.
Die Medien haben die Aufgabe ausgewogen und notfalls auch kritisch über die Tätigkeit der Politiker, aber auch über Leistungen / Fehlverhaltungen der Wirtschaft, aber auch über die Urteile / Fehlurteile der Gerichte, zu berichten.
In einer gut fuktionierenden Demokrarie, müssen alle 4 Bereiche eigenständig und nur für den eigenen Bereich tätig sein!, wenn das friedliche Zusammenleben der Menschen im Land gelingen soll.

Mo., 11.04.2022 - 06:43 Permalink

Genauso ist es CRI!
Es ist höchste Zeit, dass wir uns geschlossen emanzipieren! Es muss uns als Gesellschaft endlich klar werden, dass wir unhaltbaren politischen Zuständen und egomanischen Machtvorstellungen, nicht ausgeliefert sein müssen!
Dieseart Herrenbauer-versus Dienstbotenhierarchie, auf welche einige glauben ihr Recht zu haben, muss endlich überwunden werden.
Soll heißen: Erwachsen werden, heraus aus der Abhängikeitsvorstellung gegenüber den "Oberen" .
-der patriarchale Vater ist das Gegenteil von Demokratie....

Mo., 11.04.2022 - 10:17 Permalink
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rotaderga

"Ich würde gerne die Mutter einer dieser Politiker fragen, was sie davon hält, wenn ihr Sohn so spricht"

....... ogni scarrafone è bello a mamma sua!

Mo., 11.04.2022 - 10:34 Permalink

Ja, es gibt natürlich auch Frauen, die das Patriarchat verinnerlicht haben und es aus einem Frauenkörper heraus ausdrücken...von dem her betrifft der Appell zur Emanzipation beide Geschlechter....

Mo., 11.04.2022 - 10:41 Permalink
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Stefan S

In einer Zeit wo einem die politischen Themen auf nationaler und Internationaler Ebene nur so zufliegen und eine Regierungspartei an allen Flanken löchrige ist wie ein Schweizer Käse so ein Interview als Opposition zu geben ist schon mehr wie traurig.
Wo sind die programmatischen und/oder pragmatischen Alternativen? Und dann noch am Schluß in alte patriarische Floskeln zu verfallen ala, "Ich würde gerne die Mutter einer dieser Politiker fragen, was sie davon hält, wenn ihr Sohn so spricht" und zur Krönung die mediale Zukunft in den sog. Social Media zu sehen welche bei politischer und gesellschaftlich Aufklärung von Algorithmen und Manipulation gesteuert sind.
Achherje scheint doch so wie in dieser Kolumne
https://www.sueddeutsche.de/politik/suedtirol-oesterreich-kolumne-volks…

Mo., 11.04.2022 - 14:10 Permalink