Kurys Rückzug

Er weiß immer wieder zu überraschen. Gestern stellte er sich klar und deutlich hinter das in gewissen Meraner Kreisen umstrittene Rockfestival Rock The Lahn. Und heute lässt Paul Rösch in einer Videobotschaft eine politische Bombe platzen.
Unter dem Titel “Unsere Vorstellungen für die Bildung der neuen Stadtregierung” veröffentlicht Rösch gegen 18.30 Uhr einen kurzen Film auf seiner Facebook-Seite. Darin berichtet er von seinem Vorschlag, den er um 15 Uhr Nachmittag dem Meraner SVP-Stadtkomitee-Obmann Sepp Brunner unterbreitet hat. “Wir würden der SVP zwei Assessorenposten geben. Dabei möchten wir ganz gerne, dass einer der Posten an eine Frau geht.” So weit die Forderungen an die SVP. Seinerseits scheint aber auch Rösch dem Druck der Volkspartei nachgegeben zu haben. Denn er verrät: “Von unserer Seite aus, also als Gruppe Rösch-Grüne, haben wir auch eine Frau und einen Mann. Der Mann ist Andrea Rossi. Und die Frau ist eine Dame, die eine Technikerin ist und die nicht Cristina Kury heißt.” Hat man die Grüne 969-Vorzugsstimmen-Lady einem Kompromiss mit der SVP geopfert? Oder will Rösch ein wirkliches Zeichen setzen und neue, unverbrauchte Gesichter in die Stadtregierung bringen?
Paul Röschs Videobotschaft
Neben Rossi und der ominösen “Technikerin” sowie den zwei SVP-Assessoren hat der Bürgermeister Emanuela Albieri mit ins Boot geholt. Die Gemeinderätin der Lista Civica von Giorgio Balzarini wäre seine Wunschkandidatin für das Sozialassessorat. “Mit Frau Albieri im Ausschuss würden wir uns sehr wohlfühlen”, gesteht Rösch. Darüber hinaus möchte er gerne den PD mit in der Regierung haben, konkret, deren Bügermeisterkandidaten Diego Zanella. “Aber das ist dann die Geschichte von PD und Zanella”, so Rösch. Er scheint mit seiner Wahl zufrieden: “In der neuen Geschichte, die wir forcieren wollen, haben wir also drei Frauen mit dabei und eine Menge unbekannter Gesichter.”
Nun liegt es, wieder einmal, an der Meraner SVP. Am Donnerstag Abend tritt das Stadtkomitee zusammen, am Freitag steht dann um 8 Uhr ein Treffen mit Paul Rösch und seiner Delegation an. Dann wird man es wissen, ob die SVP bereit ist, mit dem neuen Bürgermeister an die Regierung zu gehen. Für ein “Nein” könnten nur zwei Assessoren sprechen, die Rösch der SVP angeboten hat. Immerhin erhielt die SVP bei der Wahl am 10. Mai die meisten Stimmen. Doch nachdem sich Cristina Kury, die vielen SVPlern in Meran ein Dorn im Auge ist, zurückgezogen hat, könnte auch ein “Ja” als Antwort kommen. “Ich wünsche mir, dass es ein ‘Ja’ ist”, so Rösch. Und wenn es ein “Nein” wird? “Dann werden wir uns mit den italienischen Partnern zusammensetzen und die Regierung bis Montag neu gestalten müssen.” Gewissheit wird Rösch, werden die Meraner, am Freitag Vormittag haben.
Am Montag, 15. Juni, will er dann seine Koalitionspartner präsentieren, am Mittwoch darauf die Namen aller Assessoren bekannt geben.
Was hat ein Rockfestival mit
Was hat ein Rockfestival mit der Bildung eines Gemeindeausschusses zu tun?
Und von was hat sich Christina Kury zurückgezogen?