Chronik | Bozen

Als Sekretär weiter im Sattel

Werner Frick bleibt im Dienste der Gemeinde Bozen bzw. von Vizebürgermeister Christoph Baur. Das Disziplinarverfahren gegen ihn ist abgeschlossen, Frick wird ermahnt.

Am Ende kam es so, wie man es in den Bozner Gemeindestuben vermutet hatte: Werner Frick kommt mit einer Ermahnung davon.

Fast genau ein halbes Jahr sind seit den Enthüllungen von salto.bz vergangen. In zwei Artikeln wurden im Jänner die Beteiligungen an mehreren privaten Unternehmen nachgezeichnet, die der langjährige SVP-Politiker und ehemalige Landesrat Frick hat.
Das Problem dabei: Werner Frick ist seit 28. Juni 2016 persönlicher Sekretär des Bozner Vizebürgermeisters Christoph Baur und als solcher Angestellter der Gemeinde Bozen. Das erste halbe Jahr hatte Frick als persönlicher Sektretär eine 75-Prozent-Stelle. In diesem Fall ist laut Art. 45 bis der Personalordnung der Gemeinde Bozen (Unvereinbarkeit, Häufung von Ämtern und Aufträgen) jede gewerbliche Nebentätigkeit verboten.
Zwar reduzierte Frick ab Dezember 2016 seinen Auftrag in der Gemeinde auf 50 Prozent, womit Nebentätigkeiten bis zu einem bestimmten Zuverdienst erlaubt werden. Allerdings schien es Frick verabsäumt zu haben, seinem Arbeitgeber seine Ämter und Tätigkeiten zu melden. Nach den Medienberichten teilte Bürgermeister Renzo Caramaschi mit, dass die Stadtverwaltung Fricks Rolle und einen möglichen Interessenkonflikt genau untersuchen werde. Darauf hatten auch Caramaschis Koalitionspartner von Grünen und Projekt Bozen gedrängt, “da Transparenz und ethisches Verhalten ein unantastbares Grundprinzip dieser Ihrer Regierungskoalition sind”, hieß es in einem offenen Brief an den Bürgermeister.

Im Februar wurde formell ein Disziplinarverfahren gegen Werner Frick eingeleitet. Die Personalkommission, der Generalsekretär Antonio Travaglia und Personalchef Johann Neumair vorstehen, bestätigte Ungereimtheiten in der Causa Frick.
Dieser hatte die Möglichkeit, eine umfassende Stellungnahme abzugeben, bevor die Personalkommission ihre Entscheidung traf. Die möglichen Sanktionen reichen von Ermahnungen über Suspendierung bis zu sechs Monaten, hin bis zur fristlosen Entlassung. Frick ist mit der mildesten Strafe davon gekommen: Die Personalkommission hat eine mündliche Ermahnung gegen den heute 62-Jährigen ausgesprochen.
Wie die Tageszeitung am Dienstag zu berichten weiß, hat Werner Frick inzwischen all seine Funktionen bei den Privatfirmen, an denen er beteiligt ist, zurückgelegt – und seine Stelle als persönlicher Sekretär des Vizebürgermeisters wieder auf 75 Prozent aufgestockt.