Gesellschaft | Gastronomie
Stehtische im Weg
Foto: Körner Sophie
„Dreiundzwanzig Jahre waren die Tische auf dem Gehsteig kein Problem. Jetzt plötzlich müssen unsere weg, während gefühlt alle anderen Lokale neue Tische dazu bekommen haben”, ärgert sich Verena Trenner. Verena Trenner und Marco Brecelj betreiben das stadtbekannte Restaurant Nadamas am Obstmarkt im Zentrum von Bozen. Es bietet Sitzgelegenheiten drinnen, aber auch draußen. Gleich neben dem Eingang, stehend auf dem Bürgersteig, befanden sich seit zwei Jahrzehnten vier Stehtische – die mussten jetzt weg.
Warum?
In Italien muss ein Bürgersteig mindestens eine Breite von eineinhalb Metern aufweisen, wenn Lokale vorhanden sind, wird die Breite auf zwei Meter erhöht. Um die Mindestbreite garantieren zu können, müssen die beiden Besitzer Markus und Verena sich nun von den Stehtischen verabschieden, weil diese fünf Zentimeter über das Mindestmaß hinaus ragen.
“Unser Lokal befindet sich ohnehin in einer Fußgängerzone, weshalb die Leute sowieso nicht auf den Gehsteig angewiesen wären. Am Tag benutzen vielleicht fünf Menschen den Gehsteig. Im Zweifelsfall machen wir den Fußgängern natürlich Platz“, so Verena Trenner über die aktuelle Situation.
Aufgeben? – Nicht mit Nadamas
Um überhaupt Tische auf dem Bordstein platzieren zu dürfen, benötigt jedes Lokal eine Lizenz, welche bei der Gemeinde jedes Jahr erneuert werden muss. Die Geschäftsführenden, Verena und Marco, hatten dieses Jahr sogar einen Stehtisch hinzufügen wollen. Aufgrund einer Neuerung in der Gesetzesordnung war das Ergebnis aber ein vollkommener Entzug der Lizenz.
“Die Stehtische wurden von unseren Besuchern immer gerne und viel genutzt. Da diese jetzt wegfallen, haben wir dadurch natürlich weniger Platz und dies wirkt sich unter anderem auf den Umsatz aus.”
Damit eventuelle Einbußen aber nicht von Dauer sind und um weiterhin mehr Gäste im Nadamas empfangen zu können, planen Verena und Markus die Lizenz nochmals anzufragen, dieses Mal aber mit kleineren Stehtischen.
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