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Italien und die Energieunabhängigkeit

Was tut sich?
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Energieunabhängigkeit
Foto: Alperia
  • Italien und die Energieunabhängigkeit: Was tut sich?

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    Schwankende Energiepreise, geopolitische Unsicherheiten, unaufschiebbare Klimaziele: Die Gründe, energetische Unabhängigkeit anzustreben, sind vielfältig. Für Italien ist der Weg weg von Energieimporten länger als für andere. Doch es tut sich etwas.

    Der aktuelle Rahmen

    Italien zählt zu den Ländern in Europa, die einen Großteil ihres Energiebedarfs importieren. Ein Gradmesser für die Abhängigkeit vom Ausland ist der Anteil der Nettoimporte an der gesamten verfügbaren Energie: 2024 sank dieser Wert von 74,8 auf 73,5 %. Vom europäischen Durchschnitt von 58 % (2023) ist Italien aber noch weit entfernt.

    Laut dem jährlichen Bericht des Umwelt- und Energieministeriums zur nationalen Energiesituation bezog Italien 2024 um 3,1 % weniger Energie aus dem Ausland als 2023. Importiert wird vor allem Erdgas: 2024 waren es 95 % des Gesamtbedarfs von 62,2 Milliarden Kubikmeter. Der Großteil des importierten Erdgases stammt aus Algerien, gefolgt von Aserbaidschan und Katar.

    Die heimische Energieproduktion stieg 2024 um 2,1 %, vor allem dank des Ausbaus erneuerbarer Energien. Zusammen mit flüssigen Biobrennstoffen machen sie 78 % – oder 28.800 von insgesamt 36.900 Kilotonnen Rohöläquivalent in Italien produzierter Energie – aus.

    Erneuerbare auf dem Vormarsch

    Obwohl Italiens Energiemix noch stark von fossilen Brennstoffen geprägt ist, spielen Erneuerbare in allen Sektoren – Stromproduktion, Wärmeerzeugung, Transport – eine immer größere Rolle. 2024 lag ihr Anteil am Primärenergieverbrauch bei 19,6 %.

    In der Stromerzeugung lag der Anteil der Erneuerbaren bei 41,5 % – ein deutliches Plus gegenüber den Vorjahren. Laut dem zentralen Netzbetreiber Terna und der staatlichen Energieagentur GSE (Gestore die Servizi Energetici) wurde 2024 knapp 15 % mehr elektrische Energie erzeugt; die Stromproduktion aus Wasserkraft stieg um 30,2, bei Photovoltaik um 17,2 %. Auch die Windkraft bleibt eine tragende Säule der italienischen Energiewende, mit 13 GW installierter Leistung (Wasserkraft: 19,6 GW, Solarenergie: 37 GW).

    Nationale Politiken und Strategien

    Auf dem Weg zur Energieunabhängigkeit ist der Nationale Integrierte Energie und Klimaplan PNIEC 2030 (Piano Nazionale Integrato per l’Energia e il Clima) der zentrale Baustein.
    Der Fahrplan definiert konkrete Ziele bis 2030:

    • rund 40 % der gesamten Energie aus erneuerbaren Quellen (2024: 19,6 %)
    • rund 65 % Erneuerbare im Stromsektor (2024: 41,5 %)
    • knapp 45 % weniger Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 2005 (2023: 22,3 %)

    Darüber hinaus werden durch Maßnahmen aus dem PNRR (Piano Nazionale Ripresa e Resilienza) und durch nationale Strategien wie der „Strategia Energetica Nazionale” Anreize für private und kommunale Akteure verstärkt gefördert.

    Hürden auf dem Weg zur energetischen Unabhängigkeit

    Trotz wachsender Anteile erneuerbarer Energien bleibt der Weg zur Energieunabhängigkeit komplex. Die Verteilung der Energiequellen ist regional ungleich – Photovoltaik im Süden, Wasserkraft im Norden – und stellt die Stromnetze vor große Herausforderungen. Ohne leistungsfähige Speicher können die natürlichen Schwankungen von Sonne und Wind das Netz instabil machen.

    Gleichzeitig bleibt Italien bei Gas und Öl stark importabhängig. Geopolitische Krisen, Preisvolatilität und Lieferengpässe zeigen, dass Versorgungssicherheit mehr braucht als den Ausbau der eigenen Produktion. Hinzu kommen lange Genehmigungsverfahren und bürokratische Hürden, die den Ausbau neuer Anlagen, etwa bei Photovoltaik, Windkraft und anderen Großprojekten, verlangsamen.

    Wirtschaftliche und technologische Chancen

    Italien verfügt über große Potenziale: Sonne, Wind, Biomasse und geothermische Quellen sind vorhanden. Eine geringere Abhängigkeit von fossilen Energieimporten könnte jährlich mehrere Milliarden Euro an Importkosten ersparen – Mittel, die in Infrastruktur und Forschung investiert werden könnten. Innovationen in Speichertechnologien (z.B. Batteriespeicher, Pumpspeicherwerke) und intelligente Netze (Smart Grids) bieten Möglichkeiten, die Flexibilität und Stabilität des Energiesystems zu verbessern.

    Auch im Beschäftigungssektor eröffnen sich Chancen: Laut Confindustria Energia schafft der Ausbau erneuerbarer Energien bis zu 250.000 neue Arbeitsplätze in Italien bis 2030 – vor allem in der Installation, Wartung und digitalen Steuerung von Energiesystemen.

    Alperia: Energieunabhängigkeit vor Ort

    Unternehmen wie Alperia zeigen, wie Energieunabhängigkeit vor Ort entsteht: mit einem Mix aus Wasserkraft, Photovoltaik, grüner Wärme und Wasserstofftechnologien. Neben dem Ausbau eigener Erzeugungskapazitäten investiert Alperia in intelligente Stromnetze, Speicherlösungen, digitale Steuerungssysteme und E-Mobilität, um Energieverbrauch und -produktion besser in Einklang zu bringen.

    Zudem stärkt Alperia mit seinen Projekten die regionale Wertschöpfung: Investitionen bleiben in der Region, schaffen Arbeitsplätze und reduzieren die Abhängigkeit von fossilen Importen. So leistet das Unternehmen nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch zur wirtschaftlichen Stabilität.