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Gesellschaft | Kaserne Schlanders

Drusus-Kaserne: Business as usual

Der Habsburger Joseph II. hat sich durch sein Toleranzpatent von 1781 unauslöschlich in die Geschichtsbücher eingetragen. Auch unseres unseligen Arnos des allzu Nachhaltigen wird man dereinst gedenken.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Drusus-Kaserne Schlanders
Foto: https://www.barfuss.it/
  • Der Habsburger Joseph II. hat sich durch sein Toleranzpatent von 1781 unauslöschlich in die Geschichtsbücher eingetragen. Auch unseres unseligen Arnos des allzu Nachhaltigen wird dereinst gedacht werden, aber anders und länger als ihm und vor allem uns lieb sein kann.  Unter anderem wegen seines erbärmlichen Ignoranzpatents zum Kasernenareal Schlanders.

    Seit einigen Tagen kann der Beschluss der Landesregierung zur Drususkaserne mit ungläubig staunendem Auge eingesehen werden und er ist ein im Wortsinn atemberaubendes Dokument konsequenter urbanistischer Beschränktheit und umweltpolitischer Dummdreistigkeit: In Summe läuft es darauf hinaus, dass das Areal (abzüglich des BASIS-Komplexes) eingeebnet und als Bauplatz „hergerichtet“ (it est: hingerichtet) wird – erhalten bleiben sollen ausgerechnet die bestehenden Wachtürme und Abschnitte der Umfassungsmauer und die in jeder Hinsicht völlig irrelevante „Villa Wielander“, wohl weil sie den bauspekulativen Absichten der schon unruhig mit den Baggerschaufeln scharrenden Hinter- und Vordermänner rund um den Schlanderser BM am wenigsten im Weg stehen.

    Die nunmehr denkmalgeschützte Marmorfassade des ehemaligen Kommandogebäudes soll – und darauf muss man wirklich erst kommen – „fachmännisch abgenommen“ und eingelagert (!) werden. Reschpeckt! Dabei hätte sicher mindestens einer der halbverdeckt agierenden Kubatur-Macher schon sein Interesse daran angemeldet: Den Poolbereich seiner Villa damit ausstaffieren – das wär was zum Vorzeigen gewesen, beim Sauna-Abend mit den Spezeln. Aber die hysterische Blunzen vom Denkmalamt geht ja irgendwann in Pension, dann kann man es noch einmal probieren.

    Bevor Abrissbirnen und Kettensägen für „saubere Verhältnisse“ sorgen, sollte man sein Auge noch auf den vielen hochstämmigen Bäumen im Kasernenareal ruhen lassen, die sich jetzt noch im Vinschgerwind wiegen, auf dem fast hundertjährigen massiven Mauerwerk, auf der Bauqualität vergangener Epochen und der Lebensqualität, die in den Augen der Spekulanten wertlos, für die Anmutung eines Ortes und für sein Zukunftspotential aber unbezahlbar ist. 

    Ein bitterer Trost: Mit am Spieltisch sitzt – immer weniger zu übersehen – neben uns lächerlich machtlosen Nostalgikern, Naturliebhabern, Träumern, Utopisten, Phantasten und ja: pragmatischen Realisten auch die Natur mit ihren ziemlich unflexiblen Naturgesetzen, die durch kein Tricksen, Hinhalten, Schwadronieren, Korrumpieren ausgehebelt werden können.   
    Und irgendwann wird vielleicht auch der gutgläubigste Protestler der „Letzten Generation“ begreifen, was er an uns Angehörigen der derzeit feder - und kontoführenden „Boomer“- und nachfolgenden Scheißegal-Generationen hat und sich zur Erkenntnis durchringen, dass es klimapolitisch ungleich mehr bringt, wenn er UNS und nicht sich selbst an den Straßenkreuzungen festklebt.  

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Martin Daniel So., 14.01.2024 - 09:50

Ein Paradebeispiel dafür, dass Kompromisse schlechter sein können, als Entscheidungen für die eine (Erhalt des gesamten Hauptgebäudes mit Fassade) oder andere Seite (Gesamtabriss). Ausgerechnet die mickrigen Wachtürme und Teile der Umfassungsmauer zu erhalten, entbehrt jeglicher Logik und höhnt jedem ästhetischen Empfinden.

So., 14.01.2024 - 09:50 Permalink
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Factum Est So., 14.01.2024 - 21:09

Was an den Wachtürmen erhaltenswert ist erschliesst sich mir nicht. Bereits zu meiner Zeit als ich des Nachts hoch musste um über Stunden das bisschen Beleuchtung zu überwachen. Wenn man Maresciallo Dini vom minuto Heute fragen würde, würde er auch sagen zu durchgerostet um es zu erhalten. Es sind Fertigteile welche dann montiert wurden.

So., 14.01.2024 - 21:09 Permalink