Gesellschaft | Memc/SundEdison

Gewerkschaften rufen zum Protest für Memc-Mitarbeiter

Frust, Wut und Kampfeslust liegen in der Luft angesichts der Hiobsbotschaft der 235 Entlassungen im Sinichner ex-Memc-Werk. Die Gewerkschaften und Sozialpartner des Landes fühlen sich ausgebootet, kündigen jedoch weitere Initiativen an. Morgen wird protestiert.

Ein eiligst einberufenes Treffen zwischen Gewerkschaften, Betriebsräten und den führenden Mitarbeitern der Sinichner Memc sollte zeigen, dass etwas geschieht. Geschehen muss, sagt Stefan Schwarze vom CGIL/AGB. Er ist aufgebracht und gleichzeitig hilflos angesichts der überraschenden Hiobsbotschaft von den 235 Entlassungen der ex-Memc-Mitarbeiter. Und auch angesichts der Form, die dafür gewählt wurde: „Einfach einen Brief zu schicken und damit alle Bemühungen die wir als Sozialpartner, als Land erreicht haben, ist einfach unerhört. Wir können noch nicht einmal mit den Arbeitgebern selbst verhandeln, erreichbar sind nur die lokalen Verantwortlichen und die haben eine beschränkte Entscheidungsbefugnis!“

Die Pressekonferenz am Eingangstor zum Fabriksgebäude in Sinich war eine erste schnelle Reaktion auf die Ereignisse: Weitere Schritte sollen folgen, wie etwa die Anfrage des Bundes der Gewerkschaften an das Wirtschaftsministerium in Rom, welche Intervention von dort noch kommen können, um einerseits die Entlassungen zu stoppen und andererseits dem Siliziumhersteller auf die Finger zu klopfen. „Wir wollen wissen, welche Verträge die SunEdison geschlossen und also zu erfüllen hat, vor allem angesichts des länderübergreifenden Deals welcher der Memc/SunEdison günstigeren Strom über den Brenner bringen sollte.“ Aber nicht nur diese Energiebegünstigung will man in Rom anmelden, sagt Stefan Schwarze. „Wir möchten wissen, nach welchen Regeln hier Markt und soziale Verantwortung einfach aufeinander losgelassen werden und ob die verantwortlichen Politiker so gar nichts dazu beizutragen haben.“

Denselben Problemkreis will man auf lokaler Ebene erörtern: „Immer mehr Betriebe kriseln und ihre Mitarbeiter kommen unter die Räder, da kann die Politik je nach Bedarf Feuerwehr spielen, aber es braucht eine zusammenhängende Strategie,“ fordert Schwarze und berichtet, die Einrichtung eines solchen Arbeitstisches sei im Anrollen.

Für morgen, 13. Februar ist ein Streik vor den Toren der Memc/SunEdison ausgerufen, ab 9 Uhr, 9 Uhr 30 versammeln sich die Fachgewerkschaften, Mitarbeiter und Betroffenen in Sinich, um gegen ihre Entlassung zu protestieren.