Umwelt | Wiederverwendung

Tauschen statt wegwerfen

Sperrmüllfeste und eine Tauschhalle: Was in Bozen bereits seit über einem Jahr Anwendung findet, wollen die Grünen nun auch in Meran etablieren.
Sperrmüll
Foto: Pexels/Andreas-
  • Seit etwa eineinhalb Jahren gibt es in Bozen bereits Sperrmüllfeste und eine Tauschhalle. Der Sinn hinter diesen beiden Initiativen ist einfach: Alte Gegenstände tauschen, anstatt sie wegzuwerfen. Ähnlich simpel ist auch die Durchführung. Einmal pro Woche können Bürgerinnen und Bürger Sperrmüll und Ähnliches in der Tauschhalle abgeben. Diese Güter stehen anderen Menschen dann zur Verfügung und können von ihnen mitgenommen werden, kostenlos. Fast gleich funktionieren die Sperrmüllfeste. Hier treffen sich die Bürger jedoch an einem Ort in der Stadt und tauschen dort ihre Gegenstände. Die Meraner Grünen halten diese Bozner Initiativen für vorbildlich und fordern das System deshalb auch für ihre Stadt. „In Zeiten, in denen wir darauf achten müssen, Ressourcen lange zu verwenden, sind solche Projekte sehr wichtig“, erklärt Florian Mayr – Gemeinderat der Grünen in Meran. Aus genannten Gründen reichte die Fraktion vergangenen Donnerstag einen Beschlussantrag ein, in welchem sie vom Bürgermeister und dem Gemeindeausschuss fordern, dass die Stadtwerke Meran damit beauftragt werden, eine Tauschhalle, nach einem ähnlichen Prinzip wie die Gemeinde Bozen, zu organisieren und diese dem Gemeinderat innerhalb 2024 zu präsentieren. Zudem sollen in den verschiedenen Stadtvierteln Sperrmüllfeste organisiert werden. Da die Stadtwerke Meran Eigentum der Gemeinde Meran sind, dürfe der Umsetzung eigentlich nichts im Wege stehen: „Wir hoffen, dass die Gemeinde Meran den vielen wertvollen Gegenständen, die vielfach weggeworfen werden, ein neues Leben gibt“, so Mayr. Bei diesen Objekten handle es sich meist um Sperrmüll wie Sofas, Stühle oder Fahrräder. Die Wiederverwendung von Elektrogeräten sei aufgrund der Haftung hingegen noch eher ein Problem.

  • Die Grüne Fraktion Meran: Florian Mayr (hinten rechts) und Co sehen Bozen als Vorbild. Foto: Grüne Meran
  • Es müssen aber auch rechtliche Grundlagen geschaffen werden. Die Stadt Bozen zum Beispiel haftet für keine Gegenstände, die in der Tauschhalle oder auf den Festen einen neuen Besitzer finden. Auch Meran muss sich dahingehend absichern. In der Landeshauptstadt ist in der Tauschhalle außerdem ein Mitarbeiter beschäftigt, der die Gegenstände entgegennimmt und teilweise auch auf Social Media postet. 

  • Wiederverwendete Gegenstände: 2022 waren Stühle auf Platz eins. Foto: Alin Sellemond/SALTO

    Den Grünen zufolge seien die beiden Projekte eine positive Ergänzung zu dem von der Gemeinde Meran bereits verabschiedeten „Aktionsplan für nachhaltige Energie und Klima (SECAP)“, dessen Ausarbeitung beim Wettbewerb „Umwelt & Klima Preis“ mit dem von Alperia gestifteten „Energiepreis Südtirol“ ausgezeichnet wurde. Wie die Grünen in ihrem Antrag erläutern, bringe die Weiterverwendung von Möbeln, Alltagsgegenständen und ähnlichem eine enorme CO₂-Ersparnis und trage damit direkt zur Erreichung der Klimaziele der EU und des Staates bei. Zudem würden die Vorhaben die Meraner finanziell entlasten und sensibilisieren, weniger neu zu kaufen. Der Antrag werde, laut Mayr, vermutlich Ende Mai bis Juni behandelt. Der Grüne Gemeinderat hat auch schon eine Idee, wo die Tauschhalle verwirklicht werden könnte: „Mir fällt da die alte Untermaiser Feuerwehrhalle ein. Bald ist aber auch der alte Bauhof wieder in Schuss, dieser wäre sehr zentral und würde sich deshalb bestimmt gut anbieten“, meint er.