salto.music | Damian Dalla Torre

Live im Kino

Damian Dalla Torre (Sterzing/Leipzig) hat letzten Donnerstag, 10. April 2025, innerhalb des „Bolzano Film Festival Bozen“ ein Konzert gespielt und den gut gefüllten Saal 2 des Capitol-Kinos in seinen Bann gezogen.
Damian Dalla Torre (10.04.2025) (1)
Foto: rhd
  • Damian Dalla Torre wird im Mai nach Japan fliegen und dort eine kleine Tour absolvieren. Das Programm, das er dort auf die Bühne bringen wird, dürfte jenes sein, mit dem er letzten Donnerstag, 10. April 2025, im Saal 2 des Bozner Capitol-Kinos gespielt hat. Neue Musik also, die sich an die ganze Welt richtet. Der gebürtige Sterzinger Musiker, der seit Jahren in Leipzig seine Zelte aufgeschlagen hat, spielt nicht zum ersten Mal in diesem Kontext. 2023 hat er die Musik für den Trailer des BFFB, des Bolzano Film Festival Bozen, gemacht und in der Folge – um mit seinem Debütalbum „Happy Floating“ (2022) im Gepäck, dann auch ein Konzert gespielt.

    Es war also nur schlüssig Dalla Torre, der erst im Sommer 2024 sein neues Album „I Can Feeel My Dreams“ herausgebracht hat, erneut einzuladen, und, die Musik von Damian Dalla Torre passte bestens in den Kontext eines Film-Festivals.

  • Ein eher leichter Einstieg ins das Konzert: Damian Dalla Torre mit der Quena, einer Flöte aus den Anden, wo er sich übrigens als „Artist in Residence“ aufgehalten hat. Foto: rhd
  • Der Saal 2 war gut gefüllt, der Sound war gut und breitete sich angenehmerweise sehr ausgewogen im gesamten Saal aus, und Damian Dalla Torre gelang es, das Publikum mit seinem knapp einstündigen, unterbrechungsfreien Konzert in den Bann zu ziehen. Das erste Stück, gespielt mit einer Quena, einer Bambusflöte, war noch etwas „leichtgewichtig“, aber das sollte sich schon bald ändern und am Ende blieb davon nur mehr die Erinnerung an den angenehmen, leichten Einstieg zurück.

    Das Konzert war aber nicht „schwer“. Dalla Torre hat mit seiner Musik einen Bogen gespannt, der die Spannung immer wieder anzog, diese Spannung aber auch immer wieder zurücknahm. Es war wie eine Reise durch eine teilweise unbekannte Landschaft, mit immer wieder bedrohlichen Abschnitten und wegen der weit ausholenden, die Vorstellungskraft anregenden Musik war der Kinosaal eine perfekte Location.

  • Kommt in seiner Musik ohne plakative Virtuosität aus: Damian Dalla Torre hat Jazz studiert, zuerst in Wien, dann in Leipzig. Foto: rhd
  • Der düsteren Teil seiner Musik kam vor allem von der teilweise zerhackten, drohnigen oder angezerrten elektronischen Elementen, auf die Dalla Torre mit seinem Tenor Saxophon oder einer seiner Klarinetten oft langsame, athmosphärische Melodien spielte und der Bedrohlichkeit beruhigende Positivität entgegenstellte, wenn man das so sagen möchte.

    Dalla Torre hat sowohl die von ihm produzierten und zugespielten Sounds immer wieder live manipuliert und er hat für seine analogen Instrumente Effekte eingesetzt. Das heißt, er ist als Producer und Musiker gleichzeitig auf der Bühne. Er ist seine eigene „Band“, spielt seine Musik und ist gleichzeitig der Solokünstler. Eine faszinierende neue Form des Musikmachens, ermöglicht durch den wahrlich kreativen Umgang mit den technischen Mitteln, die sich bieten. In der elektronischen Musik mag dieses Konzept vielleicht nicht neu sein, so deutlich und überzeugend haben wir es jedenfalls noch nicht wahrgenommen.

  • Manipulierte die von ihm geschaffenen und zugespielten Sound live: Dalla Torre griff dabei auch auf Material zurück, das auf seinem aktuellen Album „I Can Feel My Dreams“ zu hören ist. Foto: rhd
  • Damian Dalla Torre macht Musik, die einen Rezensenten an seine sprachlichen Grenzen bringt, was hier definitiv für die Musik spricht.

    Wie andere seine Musik beschreiben, kann man beispielsweise hier nachlesen: „I Can Feel My Dreams“ wurde von der Musikkritik des britischen „The Guardian“ zum Album des Jahres 2024 ausgewählt.

    Wer das Album„I Can Feeel My Dreams“ kennt – man konnte das Album an diesem Abend als Vinyl kaufen –, musste feststellen, dass Dalla Torre mit seiner Live-Performance einen Schritt nach vorne gemacht hat: alles klang kompakt und schlüssig. Wenn das Album Kurzgeschichten enthält, dann ist das aktuelle Live-Set eine spannende große, abwechslungsreiche Erzählung, die in neue Räume führt, ohne dass man sich verloren fühlt.

    Das war neue Musik, unprätentiös, zugänglich und herausfordernd zugleich. Wunderbar.

  • Fügte sich mit seiner Musik bestens in den Kontext eines internationalen Filmfestivals ein: Damian Dalla Torre war letzten Donnerstag, 10. April 2025, im Capitol-Kino in Bozen zu Gast. Foto: rhd
  • Info:

    Damian Dalla Torre Homepage: https://damiandallatorre.com
    Damian Dalla Torre Bandcamp: https://damiandallatorre.bandcamp.com
    Damian Dalla Torre Instagram: https://www.instagram.com/damian_dalla_torre/
    Trailer Bolzano Film Festival Bozen 2023: https://youtu.be/1KuPsMU36SI?si=iQuBQAstDo0Z66Vj

  • Wird seine Musik demnächst im fernen Osten auf die Bühne bringen: Der gebürtige Sterzinger Komponist und Multi-Instrumentalist absolviert im Mai eine Tour durch Japan. Foto: rhd
  • „Things We Have In Common“: Positiv auch die Aufschrift auf seinem Baseball Cap. Foto: rhd
  • Konnte sich über eine gelungene Performance und einem warmen Applaus freuen: Damian Dalla Torre nach seinem gut einstündigen Solo-Konzert letzten Donnerstag im Capitol-Kino in Bozen. Foto: rhd

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