Politik | Gütertransitproblem

Zugsysteme für Misch-oder Trennbetrieb ?

Wie kann der Gütertransitverkehr möglichst umfassend und rasch von der Straße auf die Schiene verlagert werden ? Durch konsequente Trennung von Güter- u. Personenzügen !
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Wie kann der Gütertransitverkehr möglichst umfassend und rasch von der Straße auf die Schiene verlagert werden ?  Als die effizienteste, schnellste, ökologischte und kostengünstigste Lösung erscheint mir die, die Bahntrassen für den Gütertransport  vom Personentransport konsequent zu trennen. Diese beiden Nutzer haben völlig unterschiedliche Bahnhöfe, Geschwindigkeiten, Lasten, Komfortansprüche. Beim heute üblichen Mischbetrieb mit seinen langsamen, schweren Lastzügen und den schnellen, leichten Personenzügen müssen alle 3 Jahre die Schienen abgehobelt werden, da die ersteren die Gleis-Oberflächen wellig hämmern und die letzteren glatte Oberflächen brauchen. Wenn sehr schnelle  Personenzüge mit 260km/h auf denselben Gleisen wie langsame Lastzüge mit 120km/h fahren sollen, so reduzieren erstere die Güter-Förderkapazität des Systems beachtlich. Deshalb müsste, nach meinem Verständnis von nachhaltigem, d.h. zukunftsfähigem Transport die  Brenner-Transit-Strecke derart gestaltet werden, dass nur die Güterzüge konsequent untertage fahren, sie mittels Zwischenbahnhöfen in Trient-Interporto, Bozen-Süd und ev. Fanzensfeste den regionalen Bedarf einbeziehen,  und die bestehende Bahntrasse ausschließlich dem Personentransport vorbehalten bleibt. Damit wären Förderkapazitäten von bis zu 100 Mio Tonnen/jahr je Richtung  möglich und durchs Einführen von täglich 4 Non-Stop-Zügen München-Verona, mit dem Pendolino, für Personen Fahrtzeiten von nur 3,5 Stunden verwirklichbar. Eine weitere Maßnahme würde die Inbetriebnahme der Gesamtstrecke Verona-Innsbruck sehr beschleunigen : wenn die Verwirklicung der neuen Bahnstrecke nicht mit öffentlichen Mitteln finanziert würde, sondern über die Vergabe von Konzessionsrechten, ähnlich den italienischen Autobahnen. Die erstere Lösung hängt von den jährlich verfügbaren Budgets  Italiens und der Eu ab und stottert sich so durch die Jahrzehnte; die zweitere aber zielt auf eine möglichst kurze Bauzeit und schnelle Inbetriebnahme der Gesamtstrecke ab und kann dies auch umsetzen, da Investitionskapital ausreichend verfügbar ist, wenn langsfristige Gewinne sicher sind (den Gütertransport wird es immer geben und brauchen). Ein weiterer Problem-Punkt steht an : Die Brennerautobahn ist weitestgehend in Bruckenbau-Bauweise ausgeführt. Die Bewehrungsstähle der Brückenträger sind der Ermüdung durch Schwingungen ausgesetzt und in nicht allzuferner Zukunft werden die Schwerlaster die Autobahn nicht mehr befahren können..... Es geht nicht darum, 2025 den Brennerbasis-Tunnel in Betrieb zu nehmen, sondern innerhalb 2030-35 den gesamtem Gütertransit von Verona bis Kufstein  von der Straße auf die Schiene zu bringen. Würde man sich zu einer Umplanung entscheiden, so wäre diese mit nur geringem Aufwand schnell machbar und die bisherigen Vorarbeiten im Tunnelbau wären nicht verloren, da sie auch für ein reines Gütertunnelsystem nutzbar blieben. Da Güter nicht schnell sondern zuverlässig vom Versand- zum Bestimmungsort kömmen müssen und die Fahrzeit als Lagerzeit für just-in-time-Fertigungen gelten kann, wäre es denkbar, die Güterstrecke mit nur einer Tunnelröhre und Gegenverkehr zu bauen und mit nur 100km/h zu betreiben. Die Verlagerung des gesamten Gütertransits  von der Straße auf die Schiene  dürfte dann innerhalb 2030-35 möglich sein.

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Christian Mair Mo., 18.06.2018 - 13:22

Klar:
1 LKW belastet die Autobahn wie 50.000 PKW Fahrten.
Und ein schneller Personentransport verringert die Kapazitäten für Züge/h.

Aber:
Glauben Sie im Ernst, dass Ihre Idee ein bereits in Bau befindliches Milliardenprojekt stoppen wird?
Und wollen wir auf schnellen Bahntransport als Alternative zu Flugverkehr verzichten?
Das Problem liegt vielmehr darin, dass es einen schnellen Zug geben wird, aber das gesamte Eisacktal, Pustertal, Osttirol, Lienz und auch Cortina von diesem abgeschnitten sind, da der Zug nur in Innsbruck und Bozen halten wird.

Lösungen:
1. Cargobeamer zum schnellen Verladen der Güter https://www.youtube.com/watch?v=9LWUSQh0DZ0
2. Anschluss Brixen an BBT: Zentralbahnhof Brixen als Verkehrsknoten Regionalbahnen Innsbruck- Brenner - Brixen, Lienz/Cortina - Franzensfeste- Vinschgau/Verona mit Anschluss an BBT https://www.salto.bz/de/article/09092015/warum-brixen-der-neue-brenner-…
3. Verlegung des Gütertransports bereits in den Häfen auf die Schiene?
4. Massive Investitionen in den Bahnterminal Triest Fernetti (dzt. 6 Züge/Woche) https://presse.oebb.at/de/presseinformationen/oebb-gueterverkehr-rollen…

Mo., 18.06.2018 - 13:22 Permalink
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Karl Trojer Mo., 18.06.2018 - 17:27

Geschätzter Herr Mair, auf Ihre zwei Fragen:
a) "Glauben Sie im Ernst, dass Ihre Idee ein bereits in Bau befindliches Milliardenprojekt stoppen wird?"
b) "Und wollen wir auf schnellen Bahntransport als Alternative zu Flugverkehr verzichten?!
möchte ich folgendermaßen antworten :
zu a) Es gibt in der Geschichte der Groß-Investitionen durchaus Beispiele, bei denen Projektziele abgeändert wurden. Mein Vorschlag ist nicht der, das Projekt zum Brennertransit zu stoppen, sondern es abzuändern, um :
- rascher eine Gesamtstrecke in Betrieb nehmen zu können (ein untertage verlaufende Strecke von Verona nach Innsbruck könnte mit entsprechend vielen, parallel arbeitenden Fräsmaschinen in 10 Jahren realisiert werden),
- die Verlagerung der Güter von der Straße auf die Schiene sowohl hinsichtlich Investitionskosten, als auch Betriebs-u.Wartungskosten viel rentabler anbieten zu können ( womit die Güter von den Fräcvhstern auch ohne gesetzlichen Zwang, durch günstige Preise, auf die Bahn umgelegt würden),
- Schaden an Personen bei Brand im Tunnel zu vermeiden
- zu vermeiden, dass durch LKW-Dauerbelastungen die Brnennerautabahn für den LKW-Betrieb gesperrt werden muss und der Transportfluß Nord-Süd und umgekehrt großen Schaden nimmt.
zu b) : die Frage ist was ist "schnell" : Wenn jemand von München nach Verona will, dann ist die Frage nach ein paar Minuten nicht relevant, es sei denn, man verfolgt die These "immer schneller, immer mehr" bei Verlust von Lebensqualität und zunehemnder Umweltbelastung.

Mo., 18.06.2018 - 17:27 Permalink
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Karl Trojer Di., 19.06.2018 - 10:17

Brixen als generellen "Zentralbahnhof" für Regionalbahnen erachte ich nicht als sinnvoll. Wenn schon, dass ein BBT-Bahnhof bei Franzensfeste mit Anschluß nach Osten, Eisacktal und Wipptal und einen BBT-Bahnhof Bozen für Bozen, Etschtal, Überetsch, Meran und Vinschgau. Ein "Zentralbahnhof Brixen" würde den südtiroler Westen zu sehr benachteiligen. Ich denke, dass für den Personenverkehr ein Verbot von Gütertransporten auf der bestehenden Bahntrasse mit der schnellen Lösung Verona-München mit dem Pensolino und Non-Stop-Zügen, optimal wäre. Im übrigen sollten übliche Schnellzüge mit kürzeren und wenigeren Haltezeiten in den Bahnhöfen und häufigere Regionalzüge auf doppelten Geleisen (Bozen-Mals-CH-A) (Unterland) Franzensfeste-Pustertal-A) (Cortina-Veneto) zum Einsatz kommen.

Di., 19.06.2018 - 10:17 Permalink
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Karl Trojer Do., 21.06.2018 - 09:57

Wussten Sie, dass in der Schweiz das Thema "Zulaufstrecken" so gehandhabt wird, dass die Lastzüge zum neuen Transit-Tunnel durch die vorliegenden und nachfolgenden Ortschaften donnern ? Nicht immer ist die Schweiz ein Vorbild.... Für ein Volksbegehren /Volksinitiative erschiene mir die entsprechende Fragestellung als zu komplex, wenn sie nicht "populistisch" sein soll .

Do., 21.06.2018 - 09:57 Permalink
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Christian Mair Do., 21.06.2018 - 14:10

Antwort auf von Karl Trojer

Lieber Artikelschreiber und Kommentierer Herr Trojer!
Ich behalte es mir vor auf Ihre Frage nicht zu antworten. Meines Erachtens haben Sie meinen Vorschlag entweder nicht richtig gelesen oder falsch verstanden, würde es sich doch um eine Simulation halten, die alle möglichen Szenarien durchspielen lässt. Mit einiger Wahrscheinlichkeit gibt es ein derartiges Programm bereits.

Weiters ist es gefährlich und Sie irren sich dabei, Menschen so einzuschätzen, dass Fragestellungen entweder zu komplex oder populistisch sind. Gerade das fördert den von Ihnen angeprangerten Populismus, da durch Intransparenz eine Entfremdung von den politischen Institutionen stattfindet.

Do., 21.06.2018 - 14:10 Permalink