In dem Theaterstück „Sprech im Wald“ der VBB zeigt uns Wolfgang Nöckler als Autor ein Stück voller sprachlicher Wunderlichkeiten. Das Stück handelt von einem Paar. Beide haben keine Namen doch einen klaren Charakter, der sich im Laufe des Stückes herauskristallisiert. Während „sie“ eine offenbar etwas gekünstelte Persönlichkeit hat, wirkt „er“ im Gegensatz dazu eher einfach aber klar und sicher in seinen Werten und Vorstellungen.

Nie scheinen sie auf den Punkt zu kommen und ständig unterbrechen sie einander.

Schon in den ersten Sätzen bemerkt man die ungewöhnliche Sprache in dem Stück. Kaum jemals wird ein Satz syntaktisch richtig aufgebaut oder abgeschlossen. Vielmehr werfen sich die beiden Worte zu, um zu sehen, was der andere daraus macht. Nie scheinen sie auf den Punkt zu kommen und ständig unterbrechen sie einander. Im ersten Moment scheinen sie sehr spielerisch, sie sind in den Wald gegangen, um dort Ruhe zu suchen und um einfach zu reden. Irgendwann nimmt sie sich ein Herz und wagt es, ihm zu erklären, sie sei schwanger. 

Die nächste Szene spielt einige Monate später, „er“ führt einen Dialog mit dem Weihnachtsbaum, dem er klar macht, dass seine Tage gezählt sind. Das wirkt zwar ein wenig merkwürdig, aber auch sehr menschlich. In dieser Weihnachtszeit kann man die sich anbahnenden Konflikte bereits erahnen: Weil in der Hochschwangeren ein Wandel vor sich geht und sie ihr Kind vor allem beschützen und bewahren will, beginnt „sie“ in der Katze eine Gefahr für ihr gemeinsames Kind zu sehen und wirft „ihm“, der die Katze gerne behalten möchte, Sorglosigkeit vor.

Obwohl ein Konsens fast unmöglich scheint, haben die beiden immer noch Hoffnung.

Je weniger Harmonie zwischen den beiden herrscht, desto weniger spielen sie mit den Worten des jeweils anderen, jeder versucht seine Anschauungen dem anderen zu erklären und hält an ihnen fest. Sie reden aneinander vorbei. Obwohl ein Konsens fast unmöglich scheint, haben die beiden immer noch Hoffnung. Obwohl aus dem „wir verstehen uns“ ein „Gibt es noch Liebe in diesem Haushalt?“ geworden ist, bleiben sie zusammen bis zum letzten Satz: „Nächstes Mal machen wir es besser“.