salto.music | Mühlen in Taufers

Das „Burning Wo-Man“-Festival

Es lief bislang etwas unter dem Radar und ist vielen unbekannt: Das „Burning Wo-Man“-Festival, das dieses Wochenende in Mühlen in Taufers/Ahrntal über die Bühne geht. Wir waren neugierig und haben Daniel „DaNi“ Hofer und Thomas Unterkofler um Details gebeten.
„Burning Wo-Man“-Festival (Mühlen in Taufers)
Foto: „Burning Wo-Man“-Festival
  • salto.music: Ihr habt beide eure eigenen Events: „Archetype HxC-Festival" (DaNi) und „Winklparade“ (Thomas). Beide liegen hinter euch. Ward ihr zufrieden damit, wie sie heuer gelaufen sind?

    Daniel „DaNi“ Hofer: Ja, also das HxC Fest im UFO war dieses Jahr ausverkauft, alles ist super über die Bühne gegangen, und wir konnten glücklicherweise erneut zeigen, dass alternative Live-Musik noch immer ein Thema ist. Wir haben wirklich sehr gutes Feedback – sowohl von den Besuchern als auch von den Bands – erhalten und ich freue mich schon wenn es in ein paar Wochen so langsam, langsam in die Booking-Phase für die 2025er Edition geht…

    Thomas Unterkofler: Auch die Winklparade war super heuer. Alle haben einfach abgefeiert und gaben sich auch sehr viel Mühe bei den Outfits. Wir machen ja seit Jahren keine Werbung mehr, und kündigen das Event erst am Vorabend der Veranstaltung an.

    Trotzdem kommen immer Hunderte von Tanz- und Musikbegeisterten. Und die Parade ist, wie immer, friedlich und harmonisch abgelaufen. Da gibt es keine Raufereien oder Pöbeleien, alle sind einfach nur gut drauf und tanzen. Dafür möchte ich allen Teilnehmern nochmals im Namen des Vereins Winklparade danken!

    salto.music: Natürlich wissen wir nicht alles, aber wir denken einen guten Überblick über die hiesige Festival-Situation zu haben. Trotzdem ist uns das „Burning Wo-Man“ neu, obwohl es weder klein ist, noch zum ersten Mal stattfindet. Woran könnte das liegen?

    DaNi: Das „Burning Wo-Man“-Festival entstand im Jahr 2019 als kleines, internes Festival für die Mitarbeiter der Firma Zirkonzahn und eingeladene Freunde und Bekannte. 

    Nach der ersten Ausgabe gab es eine Pandemie-bedingte Auszeit und anschließend startete man von neuem. Da der Zuspruch von außen immer größer wurde, entschloss man sich das Event für alle Interessierten zu öffnen. Die Anmeldungen wurden aber dennoch beibehalten, um eine gewisse Exklusivität beizubehalten. Es gibt deshalb auch keine großen Werbe-Aktionen, Plakatierungen oder ähnliches.

    salto.music: Wie seid ihr selbst zum „Burning Wo-Man“ gestoßen? Was sind eure Aufgaben?

    Thomas: Das „Burning Wo-Man“ ging ja von der Firma Zirkonzahn aus, die uns immer schon bei unseren Events unterstützt hat. Eines Tages kam Enrico Steger auf mich zu, und fragte, ob wir als Winklparade-Verein mit ihm ein kleines, aber feines Festival organisieren können. Wir kümmern uns um die Bühne, die Musikanlage sowie um die Getränke, DaNi macht die Bookings und die Betreuung der Liveacts, der Rest wird vonseiten der Zirkonzahn organisiert.

  • Der Abschluss des „Burning Wo-Man“-Festivals in Mühlen in Taufers: Auch heuer wird wieder – wie bei jeder Ausgabe – die übergroße Holzfigur am Ende des Events zur riesigen nächtlichen Fackel. Foto: Tom Volggason
  • salto.music: Das „Burning“ im Namen lässt uns eigentlich sofort an „Burning Park“ in Welsberg denken, bei dem das Feuer auch eine große Rolle spielt und das sich vom „Burning Man“ in der Wüste von Nevada (USA) inspirieren lässt. Sind diese Parallelen Zufall?

    Thomas: Die Parallelen bestehen in dem Sinne darin, dass es – wie bereits erwähnt – bei allen Veranstaltungen um Feuer geht. 

    Bei unserem „Burnin Wo-Man“ wollen wir mit dem dem Zusatz „Wo-“ speziell auch die Frau im Veranstaltungsnamen nennen. Und die Leute sollen sich vom Spirit und Look des Namensvetters aus den USA inspirieren lassen.

    salto.music: Neuartig beim „Burning Wo-Man“ ist u.a., dass man sich anmelden muss und, dass das Schiff irgendwann voll ist mit Passagieren. Wer kann zu diesem Konzept und zur Location etwas Näheres sagen?

    Thomas: Das Event findet in Mühlen In Taufers auf einem Privatgrund der Firma Zirkonzahn statt und der Platz ist ziemlich begrenzt. Deshalb ist es für uns sehr wichtig zu wissen, wie viele Leute kommen. Es ist ja ein kostenloses Ticket, aber die Leute sollen sich anmelden. Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude. Das Konzept sieht auch vor, dass der Zutritt nur von 14 bis 19 Uhr möglich ist. Auch bei den ersten Bands sollen die Leute schon da sein, und nicht erst spät zum Headliner eintrudeln. Viele verkleiden sich ja auch, bzw. kommen im vorgegebenen Dresscode und da ist es doch toll, wenn man nachmittags ins Gelände kommt und sich standesgemäß präsentieren kann…

  • Beim „Burning Wo-Man“-Festival galt von Anfang an ein Dresscode (auch für die Organisatoren): Postapokalyptisch oder im Geiste der freien Endsechziger-/Siebzigerjahre. Foto: Tom Volggason
  • salto.music: DaNi, da du in das Booking der Bands wesentlich involviert warst an dich die Frage: Gibt es einen roten Faden und wer wird konkret live zu sehen sein?

    DaNi: Bei der Auswahl der Acts bekomme ich immer das volle Vertrauen meiner Mitveranstalter. Ich versuche hier immer ein ziemlich abwechslungsreiches und dennoch tanzbares Repertoire abzudecken. Die Intensität sollte sich in einem Stimmungsbogen bis zum Schluss steigern und es darf auch gern mal etwas Unkonventionelles oder Unerwartetes dabei sein. Dieses Jahr wechseln sich Cover-Acts mit eigenständigen Komponisten ab, was denke ich eine coole Mischung abgeben wird:

    Wir beginnen mit Me, Myself and IreneHinter dem Namen steckt kein Geringerer als mein Mitstreiter Tom, alias T.U. aus K., der zusammen mit seiner Frau feinste Punk und Pop-Klassiger zum Besten geben wird.

    Gleich darauf besucht uns mit Ryan Edmond ein Multi-Instrumentalist und Singer/Songwriter aus Australien, der mit seinen Folk-Songs (im Style von Salt Tree, Felipe Baldomir & Co.) bereits die halbe Welt bereist hat.

    Stecca & Cover Garden ist eine sehr erfahrende und professionelle 50er-70er-Tribute-Band aus Reggio Emilia, die mit Hits der Beatles, Rolling Stones, Chuck Berry u.v.m. die Leute zum Tanzen bringen wird.

    Napaea reisen exklusiv aus Graz an. Kathi, deren Sängerin, war bei meinen „Quarantäne-Sessions“ (eine Livestream-Serie, die kurzerhand während der Corona-Pandemie ins Leben gerufen wurde) dabei und seitdem hab ich immer wieder versucht die Band zu uns zu holen. Jetzt klappt es endlich und ich denke der Anlass und die Location könnten nicht passender sein... Indie-Folk und nautische Klänge, mit einer einzigartigen Stimme. Dazu ein gewisser Punk-Einschlag - für mich ein absoluter Geheimtipp.

    Selfmade Lemonade drücken zum Abschluss nochmal etwas auf’s Gaspedal, mit Coversongs, die jeder kennt, aber sonst niemand spielt: Das Repertoire reicht von Elvis und CCR, über Bloodhound Gang und Weezer, bis hin zu Blink182 und Green Day.

    DJ Rookie aus Bayern leitet dann um Mitternacht das Anzünden der „Wo-Man“-Statue ein. Er ist ein vielseitiger DJ, war Finalist des „DMC World Scratch“-Contests und wird den Abend mit einer wilden Mischung aus Mashups, HipHop und Drum’n‘Bass gebührend beenden.

  • Ist einer der Artists des diesjärhigen „Burning Wo-Man“-Festivals: Der aus Australien stammende Folkmusiker Ryan Edmond. Foto: Ryan Edmond
  • salto.music: Das „Archetype HxC Festival“, die „Winklparade“ und das „Burning Wo-Man“ sind drei völlig unterschiedliche Veranstaltungen, oder vielleicht liegen sie im Grunde gar nicht sooo weit auseinander. Denkt ihr, es gibt Gemeinsamkeiten zwischen den Dreien, und wenn ja, welche?

    DaNi: Also musikalisch geht es bei den Events natürlich in ziemlich unterschiedliche Richtungen, das ist offensichtlich. Aber ich bin der Meinung, dass es für den jeweiligen Bereich und das jeweilige Zielpublikum qualitativ hochwertige Veranstaltungen sind, bei denen mehr Wert auf Qualität des Dargebotenen gelegt wird, als auf den monetären Aspekt. 

    Ich würde mal behaupten, dass alles etwas familiärer ist, als bei vermeintlichen Groß-Events… und genau das weiß die jeweilige Fanbase auch sehr zu schätzen.

    Thomas: Da bin ich genau derselben Meinung. Wir sprechen im Prinzip immer dasselbe Publikum an, auch wenn sich die Musikstile diametral unterscheiden. Den Leuten geht es um den Spaß, und den wollen wir mit unseren doch sehr unterschiedlichen und teils auch unkonventionellen Events immer in den Vordergrund stellen.

  • Ist vor einigen Jahren als kleine, interne Feier einer Pustertaler Firma gestartet: Das „Burning Wo-Man“-Festival ist mittlerweile zugänglich für alle, bzw. für eine begrenzte Anzahl von allen. Foto: Tom Volggason