Kultur | Video del venerdì

„Walls“

Ganze 10 Jahre liegen zwischen dem ersten Song von June Niesein und dem soeben präsentierten Nachfolger „Walls“
June Niesein
Foto: Michael Della Giustina

Ob Musiker, Videomaker, Regisseur oder auch Designer, das alles ist June Niesein aus Brixen. Vor 10 Jahren veröffentlichte er den Song „Let it go“. Dann kamen diverse Projekte, Bands und andere Sachen dazwischen und so wurde das begonnene Soloprojekt auf Eis gelegt um vor kurzem mit neuem Enthusiasmus wieder aufleben zu lassen. Bei „Walls“ handelt es sich um ein sehr kritisches, politisches Lied, das nach Aufmerksamkeit schreit und eine sehr düstere Gegenwart widerspiegelt.

Was der Grund für die lange Pause war, was es mit dem Lied auf sich hat und was er noch alles vorhat, das verrät uns June Niesein im Interview.

 

June Niesein - Walls (Official Video)

 

salto.bz: Vor ungefähr 10 Jahren hast du unter June Niesein mit "Let it go" schon mal einen Song inklusive Musikvideo herausgebracht, jetzt kommt mit "Walls" endlich ein Nachfolger. Warum die lange Wartezeit bzw. was hat dich veranlasst das Projekt "June Niesein" doch weiterzuführen?

June Niesein: Ich bin nicht multitasking-fähig! Damals vor 10 Jahren, als ich noch an der Angewandten in Wien studierte, gab es bereits mein Soloprojekt June Niesein, aber gleichzeitig gab es auch die Band Sunshine Trippers, wo ich Sänger und Gitarrist war. Ich konnte neben dem Studium nicht so viele Projekte gleichzeitig betreuen, deshalb entschloss ich mich weiter mit der Band fortzufahren und nicht mit meinem Soloprojekt, um mich einer Sache ganz widmen zu können. Später kamen dann Probleme. Aus den Sunshine Trippers entwickelten sich die London Elephants, die es bis heute gibt. Vielleicht aus der Angst es alleine nicht zu schaffen und weil ich denke sich einer Sache ganz zu widmen einen größeren Erfolg verspricht, habe ich mich damals entschlossen nicht an June Niesein weiterzuarbeiten und den Bands Vorrang zu lassen.

Heute bin ich mutiger! Ich entschloss mich nach den diversen Beziehungsproblemen, die man so über die Jahre in einer Band hat, einen neuen Weg zu gehen. Jetzt freut es mich umso mehr, dass June Niesein wieder einen musikalischen Platz gefunden hat, ungeniert und ausdrucksstark!

 

Heute bin ich mutiger! Ich entschloss mich nach den diversen Beziehungsproblemen, die man so über die Jahre in einer Band hat, einen neuen Weg zu gehen. Jetzt freut es mich umso mehr, dass June Niesein wieder einen musikalischen Platz gefunden hat, ungeniert und ausdrucksstark!

 

„Walls“ ist ein sehr politisches und ernstes Lied, es geht um Flüchtlingsproblematik und um Kritik am politischen System und um Mauern und um eine sehr düstere Gegenwart - was bedeutet der Song für dich und was möchtest du deinen Hörern damit mit auf den Weg geben?

Den Hören möchte ich mit diesem Song mit auf den Weg geben, dass man seine unschönen Taten ernsthaft überdenken sollte, eine Wesensveredelung anstreben und versuchen nicht nur seinen Blick auf das Positive zu lenken, sondern vielmehr auf seine individuelle, leuchtende Kraft, die in jedem von uns schläft. Weck sie auf und erweck sie und dich zum Leben!

 

Man sollte eine Wesensveredelung anstreben und versuchen nicht nur seinen Blick auf das Positive zu lenken, sondern vielmehr auf seine individuelle, leuchtende Kraft, die in jedem von uns schläft. Weck sie auf und erweck sie und dich zum Leben!

 

Wie ist die Idee zum Video dazu entstanden?

Ich war mit meinen Freunden Daniel und Florian als Filmteam für die Rivalen & Rebellen Tour von Frei.Wild quer durch Deutschland unterwegs. Als wir in Kiel im Norden Deutschlands waren und von der Arena zum Hafen wanderten, entstanden diese Aufnahmen. Die Waldszenen wurden später in Brixen gedreht. Dann kam eines zum anderen und bald wurde dieses Video fertiggestellt und freigegeben.

 

Vor Veröffentlichung des Songs hatte schon der Video-Teaser zur Single über 30.000 Aufrufe erreicht - konnte man sich das erwarten? Und was kann man sich jetzt vom Musikvideo erwarten?

Mit dem habe ich nicht gerechnet! Ich war echt sehr erstaunt und positiv überrascht. Jetzt mit der Veröffentlichung der kompletten Single bin ich sehr gespannt, welchen Anklang sie findet und ob sie die Teaser-Marke brechen kann. Die Single wird vorerst nur auf YouTube zu sehen sein und zu einem späteren Zeitpunkt auch auf Facebook.

 

Wie wird es jetzt mit June Niesein weitergehen? Müssen wir nochmals fast 10 Jahre auf einen neuen June-Niesein-Song warten?

Nein, das müsst ihr nicht! (lacht) Die neue Single mit dem Titel „Hello You“ ist von der Produktion her fast abgeschlossen. Der Release findet bereits diesen Dezember statt und ich freue mich jetzt schon riesig darüber. „Hello You“ ist ein Track, den ich bereits vor diversen Jahren geschrieben habe, jetzt neu aufleben lassen und mit modernem Gesicht und starker Message versehen habe! Ihr könnt also entspannt sein, es wird gut!

 

Wird es demnächst auch Live-Auftritte geben?

Nein, momentan leider noch nicht! Jetzt werden erst ein paar Songs veröffentlicht, bevor es dann live geht – vielleicht im nächsten Jahr dann...

 

Und was macht June Niesein, wenn er nicht gerade June Niesein ist?

Wenn ich mal nicht musiziere, drehe ich und erstelle sehr viele Videoclips für Bands, was wiederum auch mit Musik zu tun hat und somit entwickle ich gemeinsam Konzepte und Strategien, nicht nur für Musiker, für die Produktion und Umsetzung von Videos. Ich editiere sehr viel, bin auch im Animationsbereich unterwegs. Ich schlafe sehr gerne, und meine Lieblingszeiten sind 2.00 Uhr am Vormittag, am besten an Wochentagen und ich liebe Urlaub. (lacht)