Säumige Patienten
Rechnungen im Wert von mehr als 11 Millionen Euro sind im Südtiroler Gesundheitsbereich noch offen. Das geht aus der Antwort von Sanitätslandesrätin Martha Stocker auf eine Landtagsanfrage der Süd-Tiroler Freiheit hervor. Bei den offenen Rechnungen handelt es sich um Leistungen in den Krankenhäusern des Landes, die noch nicht bezahlt wurden. Fast 2,9 Millionen Euro betreffen nicht bezahlte Tickets und 8,3 Millionen Euro unbezahlte Gesundheitsleistungen. Darunter befinden sich 224 Bagatell-Rechnungen in der Höhe von 1 bis 2 Euro.
Die ältesten unbezahlten Rechnungen stammen aus dem fernen Jahr 1995 und sind somit über 20 Jahre alt. Aufgeschlüsselt nach Herkunft der säumigen Zahler, stellt sich heraus, das mehr als die Hälfte der insgesamt 11,2 Millionen Euro, die noch offen sind, 5,6 Millionen von Südtiroler Bürgern geschuldet sind und 4,4 Millionen Euro von EU-Bürgern (ohne Italien). Nicht EU-Bürger haben Rechnungen im Gesamtwert von rund 100.000 Euro nicht bezahlt.
Offene Gesundheitsleistungen zugunsten Bürger aus dem restlichen Staatsgebiet müssen hingegen von Rom rückvergütet werden. “Bis zum Jahr 2013 wurden alle offenen Beträge ausgezahlt und es bestehen demzufolge bis dahin keine Rückstände für die zugunsten italienischer Staatsbürger erbrachten Gesundheitsleistungen”, teilt Landesrätin Stocker mit. Die Beträge für 2014 und 2015 werden Ende dieses Jahres festgelegt und laut den Vereinbarungen für die interregionale Krankenmobilität ausgezahlt.
Die Süd-Tiroler Freiheit fordert nun, dass die ausständigen Beträge rasch eingefordert werden: “Erbrachte Leistungen müssen bezahlt werden, zumal besonders im Gesundheitswesen die Geldmittel immer knapper werden.” Wie seit vergangenem Samstag (10. Dezember) feststeht, werden die Bürger auch für nicht erbrachte Leistungen zur Kasse gebeten – und zwar dann, wenn jemand trotz Erinnerung und ohne Absage eine vorgemerkte Leistung nicht in Anspruch nimmt. “Weil sowohl ärztliches wie pflegetechnisches Personal eingeplant und folglich bezahlt werden müssen, auch wenn es die Leistung nicht erbringen kann”, so die Begründung aus dem Sanitätsbetrieb. Dessen Generaldirektor Thomas Schael hat indes angekündigt, ein Inkasso-Unternehmen mit der Eintreibung der noch ausständigen Summen aus den offenen Rechnungen beauftragen zu wollen.