Ökosoziale Innovation
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Die Partner:innen des Interreg-Projekts „Coop in Quota“ haben sich in Brixen getroffen. Was war das Ziel dieses Treffens?
Alexander Nitz: Das Treffen diente vor allem dazu, den Austausch zwischen den Projektpartner:innen zu intensivieren. Mit Belluno, Oberlienz, Bozen und Brixen sitzen ja sehr unterschiedliche Regionen am Tisch – aber alle mit der gleichen Frage: Wie können wir soziale, ökologische und gemeinschaftsorientierte Innovation im Alpenraum stärken? Das Interreg-Projekt dauert zweieinhalb Jahre und fokussiert genau darauf: lokale Initiativen, Bürger:innenorganisationen und Genossenschaften sichtbarer und wirksamer zu machen.
Wesentlichen Raum nahm die Vorstellung des Netzwerks INSIST ein. Was steckt dahinter?
INSIST steht für Innovation for Social Impact in South Tyrol. Es ist ein von der b*coop gegründetes Netzwerk, das inzwischen über 30 Organisationen umfasst. Die Mitglieder kommen aus sozialen Einrichtungen, der Kultur, dem ökologischen Bereich, aus Genossenschaften und neuen lokalen Initiativen. Das Ziel: Kräfte bündeln. Wissen teilen. Positionen gemeinsam vertreten. Und: ökosoziale Innovation in Südtirol sichtbar machen und stärken.
Warum ist gerade dieses Netzwerk so wichtig?
Weil ökosoziale Innovation in Südtirol eine starke Praxis hat – aber kaum Strukturen, die sie miteinander verbinden. Während technologische Innovation große Programme, klare Förderwege und breite politische Unterstützung hat, müssen sozial-ökologische Innovationen häufig aus informellen Netzwerken heraus entstehen. INSIST schafft dafür erstmals eine gemeinsame Plattform: für Austausch, für gegenseitige Unterstützung, für gemeinsame Positionen gegenüber Politik und Verwaltung und für eine langfristige Entwicklung eines Ökosystems ökosozialer Innovation.
Was sind die nächsten Schritte von INSIST?
In Brixen wurden u. a. folgende Themen vorbereitet: weitere Best-Practice-Austauschformate, gemeinsame Fördermöglichkeiten, Stärkung und Verstetigung des Netzwerks INSIST, Sichtbarkeit und Kommunikation, mögliche gemeinsame Projekte in den Regionen. Damit soll das Projekt über seine Laufzeit hinauswirken – und Impulse in ganz Südtirol und dem Alpenraum setzen.
Bei der „Schnitzeljagd“ wurden zahlreiche Projekte besucht. Was war die Idee dahinter?
Die b*coop wollte zeigen, dass ökosoziale Innovation kein abstrakter Begriff ist, sondern ganz konkrete Formen annimmt – direkt vor der Haustür. Die Delegationen wurden deshalb durch Brixen geführt und lernten lokale Beispiele kennen: ,sozialräumliche Projekte, Kreislaufinitiativen und gemeinschaftsorientierte Formen der Unterstützung. Dieser Blick „ins echte Leben“ hilft zu verstehen, wie Innovationen funktionieren, die nicht primär technologisch sind, sondern gesellschaftliche Wirkung erzeugen. -
Wie wird das Interreg-Projekt finanziert?
Es wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und das Interreg-Programm Italia – Österreich, CLLD Dolomiti Live 2021–2027 gefördert. Die Förderung ermöglicht den Partner:innen, neue Wege der Zusammenarbeit auszuprobieren und voneinander zu lernen.
Warum ist europäische Unterstützung hier so zentral?
Projekte wie unseres stehen für gelebte ökosoziale Innovation – also für neues Denken und neue Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit. Gerade in der Startphase sind wir extrem auf Fördermittel angewiesen. Für technologische Innovation gibt es Millionenprogramme, für sozialökologische Innovationen fast nichts. Deshalb sind Interreg-Mittel für uns nicht nur hilfreich, sondern entscheidend. Öffentliche Förderung ermöglicht eine Art Anschubenergie für Initiativen, die später langfristig Wirkung entfalten können.
Was kann man aus dem Treffen in Brixen letztlich mitnehmen?
Dass ökosoziale Innovation in Südtirol und darüber hinaus längst stattfindet – lokal, konkret, wirksam. Und dass diese Form der Innovation ein entscheidender Baustein für eine nachhaltige Zukunft ist: gesellschaftlich, ökologisch und kulturell. Brixen hat mit diesem Treffen gezeigt, dass regionaler Wandel von Menschen ausgeht, die Verantwortung übernehmen – und von Netzwerken, die mutig genug sind, gemeinsam neue Wege zu gehen. -
Weitere Infos zum Netzwerk INSIST findet man hier: www.insist-network.com
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