Gesellschaft | Fußball-WM 2014

WM Auftakt mit brasilianischem Sieg

Ein mühsamer Sieg war das 3 zu 1 der Brasilianer gegen die Kroaten im Auftaktspiel der 20. Fußball-WM in Sao Paulo. Vor dem Spiel kam es zu Tumulten, die Polizei ging hart gegen die Demonstranten vor.

Ein geschenkter Elfmeter und der treffsichere Fußballstar Neymar retteten die Ehre der brasilianischen Elf im Corinthians-Stadion von Sao Paulo. Mit 3:1 war das Ergebnis zum Schluss gar nicht so schlecht, doch taten sich die Brasilianer erstaunlich schwer gegen eine gut organisierte und entschlossene kroatische Mannschaft. Nach einem "Albtraumstart", schreibt das deutsche Fußballmagazin Kicker, "war das Tollhaus Sao Paulo in gespenstisches Schweigen gehüllt." Denn der brasilianische Spieler Marcelo hatte den Ball in der 11. Minute ins eigene Tor gekickt; sein Gesichtsausdruck sprach Bände. Nach dem ersten Schock brach Nemayr jedoch das Eis. Die Gazzetta dello Sport titelt sogleich: È già il mondiale di Neymar!

La stella designata del Mondiale, molto più libera di muoversi rispetto a quando gioca col Barcellona, va dove lo porta il talento. Il gol del 26' è un piccolo gioiello. Il suo sinistro da fuori area bacia il palo e batte un Pletikosa partito comunque in ritardo su una traiettoria degna dei migliori biliardisti al mondo.

Nach dem 1:1 kam es zum umstrittenen Strafstoß, den der japanische Schiedsrichter Nishimura aus der Sicht vieler völlig zu Unrecht gab. Neymar schießt und trifft, das 3. Tor von Oscar nahm dann endgültig den gewaltigen Druck von der brasilianischen Elf, die ihrer Favoritenrolle um jeden Preis gerecht werden will.

Eine halbstündige Eröffnungsshow mit 600 Tänzern und Tänzerinnen ging dem Spiel voraus, unter dem Motto "Natur, Menschen, Fußball - die drei Schätze Brasiliens." 6 Millionen Euro soll die Show gekostet haben, eine große Party mit den Stars Jennifer Lopez, Rapper Pittbull und der Sängerin Claudia Leitte. Keinen Auftritt gab es hingegen von Fifa-Chef Joseph Blatter, wohl, um Pfiffe aus dem Publikum zu vermeiden, denn mehr als umstritten ist seine Rolle bzw. jene seines Verbandes im ganzen WM-Spektakel. Dazu schreibt "die Zeit":

Die Brasilianer haben mitbekommen, dass sie es sind, die mit ihren Steuermilliarden die große Sause finanzieren, während die Fifa die Gewinne mit in die Schweiz nimmt.

In den vergangenen Wochen und Monaten gab es in Brasilien teils gewalttätige Proteste, bei denen die hohen Kosten für die WM und die im Jahr 2016 anstehenden Olympischen Spiele kritisiert wurden. Immer wieder wurde im Nahverkehr und im Bildungswesen gestreikt, zuletzt trat das Bodenpersonal an den drei Flughäfen von Rio de Janeiro in den Streik. Präsidentin Dilma Rousseff hatte angekündigt, dass Demonstrationen während des WM-Turniers zugelassen würden, solange sie friedlich verliefen. Doch unmittelbar vor dem Eröffnungsspiel kam es in Sao Paulo und in Rio de Janeiro zu Protesten und Demonstrationen, gegen die die Polizei mit Gummigeschossen und Blendgranaten vorging, schreibt die deutsche FAZ. Mehr als 600 Millionen Euro sollen ausgegeben werden, um in den 12 WM-Städten die Sicherheit zu garantieren.

Heute treten die Mannschaften Mexiko gegen Kamerun (18 Uhr) und Spanien gegen die Niederlande an (21 Uhr).