Gesellschaft | Fremdenverkehr

Den Tourismus wieder beliebt machen

Diese Woche tagte der Südtiroler Tourismusrat und erklärte eine positive Tourismusgesinnung der einheimischen Bevölkerung als sein klares Ziel.
Tourismusrat
Foto: LPA/ Funktionsbereich Tourismus
  • Informieren und Aktionen und Maßnahmen zu Gunsten der Einheimischen setzendas möchte der Tourismusrat, bestehend aus Stakeholdern aus dem Bereich Tourismus, der Handelskammer und dem Gemeindenverband, unter der Leitung des Tourismuslandesrats Luis Walcher, kurzfristig umsetzen. Am Mittwoch (10.07.2024) tagte der Rat zum ersten Mal unter dem neuen Landesrat: „Den Südtirolern und Südtirolerinnen muss vor Augen geführt werden, was der Tourismus leistet. Sie müssen verstärkt spüren, dass dieser Wirtschaftszweig jedem Einzelnen etwas bringt“, so Walcher. Wichtig sei ein effizientes Besuchermanagement der Hotspots im Land, woran in jeder Saison neu gefeilt werde, um die Belastung für alle so gering wie möglich zu halten. Zu verstärken sei auch der Einsatz von lokalen Produkten in Hotellerie und Gastronomie, aber auch in Mensen. Gezielt auf Einheimische ausgerichtet werden sollten auch Angebote und Aktionen, die von den verschiedenen Tourismusakteuren ausgehen. Die Gästekarte sei ein positives Angebot, das gut und gerne angenommen werde. Er sei überzeugt, dass sie sich mittelfristig auch positiv auf das Mobilitätsverhalten der Gäste auswirken werde. 

  • Kompetenz bei den Gemeinden

    Landesrat Luis Walcher: „Den Südtirolern und Südtirolerinnen muss vor Augen geführt werden, was der Tourismus leistet.“ Foto: Seehauserfoto

    Auch die Bettenkontingentierung war Thema bei der TagungDie entsprechende Erhebung wurde kürzlich vom Gemeindenverband abgeschlossen. „In Zukunft werden es verstärkt die Gemeinden sein, welche die Situation auf lokaler Ebene lenken - ich appelliere hier an die Gemeindeverwalter, die Gesamtsituation in der Gemeinde im Blick zu behalten und mit Hausverstand einen sinnvollen Ausgleich zu finden“, sagt Walcher. 

    Der Tourismusrat will sich weiterhin in regelmäßigen Abständen treffen. Geplant ist auch die Bildung von Arbeitsgruppen zu spezifischen Themen.

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Stereo Typ Sa., 13.07.2024 - 13:22

Klingt sehr nach Alibi-Aktion.
Es ist, wie der Name im Übertitel schon sagt, "Fremdenverkehr". Provinzfremde kommen nach Südtirol, machen dort Urlaub gegen Geld, und gehen wieder.
Südtirol hat durch viel Marketing und Werbung und durch die entsprechende Politik einen Overtourism geschaffen. Wohnen ist dadurch unleistbar geworden, viele Touristen schaffen sich eine Zweitwohnung in Südtirol an und treiben die Immobilien- und Mietpreise in die Höhe. Südtirol hat mitunter die höchste Inflationsrate Italiens, die Gehälter der Arbeitnehmer sind hingegen gleichgeblieben. Die Kaufkraft des Einzelnen ist gesunken. Hinzu kommt, dass ein Einheimischer nicht mehr die Südtiroler Seilbahnen benutzen kann, weil sie schlicht unbezahlbar geworden sind (jetzt mit dem Südtirolpass etwas abgefedert), dass ich als Einheimischer mit meinem Privatauto nicht mehr auf die Pässe, zum Pragser Wildsee, ins Fischleintal usw. komme, dass ich meine Zweitwohnung, die ich geerbt habe, langfristig vermieten muss, um nicht eine horrende, erhöhte GIS bezahlen zu müssen. Oder sie gar, welch Wunder, an einen kapitalkräftigen Käufer aus dem Ausland verkaufen muss, der sie nur wenige Wochen im Jahr besetzt. Stichwort Ausverkauf der Heimat.
Alles in allem keine gute Ausgangssituation, um den Tourismus im Lande beliebt zu machen. Er ist, im Gegenteil, für viele eine Belastung, und zwar das ganze Jahr über.

Sa., 13.07.2024 - 13:22 Permalink
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Christian I Sa., 13.07.2024 - 14:05

In unserer kleinen persönlichen Erfahrung wird die Gästekarte wenig benutzt. Es stimmt zwar, dass großteils Südtirols mit dem Bus(Bahn) erreichbar ist, die Fahrzeiten + mehrmals umsteigen verlangen aberviel Zeit und somit benutzen noch viele das eigene Auto. Motorradfahrer kommen sowieso nur hierher um hunderte von Kilometer auf ihre lärmende Zweiräder zu machen: lauter Lärm und Abgase, schlimmer geht's wohl nicht. Und auch wenn (viel) mehr Gäste die Gästekarte benutzen würden, dann gäbe es sowieso zu wenig Busse (einige Busslinien sind jetzt schon überfüllt und viele bleiben zu Fuss.

Sa., 13.07.2024 - 14:05 Permalink
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Josef Ruffa Mo., 15.07.2024 - 10:39

“Den Südtirolern und Südtirolerinnen muss vor Augen geführt werden, was der Tourismus leistet. Sie müssen verstärkt spüren, dass dieser Wirtschaftszweig jedem Einzelnen etwas bringt“, so Walcher. ”

Ja Herr Renzler, das oft verwendete “müssen” macht die Deutschen weltweit unbeliebt.
Sie werden diese Tatsache zur Kenntnis nehmen … dürfen.

Mo., 15.07.2024 - 10:39 Permalink
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Salto User
Cicero Mo., 15.07.2024 - 13:41

Meiner Meinung nach ist die Gästekarte bzw. sind die verschiedenen Gästekarten einer der Faktoren, die zu einer Imageverschlechterung des Tourismussektor mit am meisten beigetragen haben, transportiert man doch die Botschaft "Der Gast zahlt nichts, der Einheimische bezahlt!" Mir ist bewusst, dass dem nicht bzw. nicht ganz so ist, aber im Kopf setzt sich dieses Bild fest. Ich wundere mich, dass die Marketing und Kommunikationsgurus von IDM, Tourismusvereinen und -genossenschaften das noch nicht erkannt haben.

Mo., 15.07.2024 - 13:41 Permalink
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Christian I Mo., 15.07.2024 - 14:06

Antwort auf von Cicero

Laut unsere kleine persònliche Erfahrung ist es genau das Gegenteil: die teilnehmende Gastgeber (nicht alle machen mit) bezahlen fùr ALLE Gàste (àlter als 14) einen Tot. € fùr diese Gàstekarte, auch wenn die (meisten) Gàste dann diese Karte gar nicht benutzen! Ich denke die Einnahmen sind unterm Strich gròsser als die Ausgaben (sprich Gàste die die Karte tatsàchlich benutzen). Aber dazu gibt es sicher Daten und Statistiken...

Mo., 15.07.2024 - 14:06 Permalink